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Thema: Marschkompass, Wehrmacht oder DDR? (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=9865)


Geschrieben von: Zietenhusar am: 01.04.24, 08:29:45
Solche Kompasse nutzten wir in der Schule im Wehrunterricht (vormilitärische Ausbildung). Gestern auf dem Flohmarkt lag einer auf dem Tisch einer jungen Frau. Dachte mir, den nimmste mit, weil er funktioniert und mich an die Schulzeit erinnert. Zuhause habe ich dann mal im Internet recherchiert und finde Hinweise dazu, dass diese Kompasse auch bei der Wehrmacht Verwendung fanden.
Das könnte natürlich auch nur um ein Verkaufsargument handeln. Andererseits wurden in der DDR auch alte Bestände weiterverwendet.

Das Gehäuse ist aus Bakelit. Ich habe keine Ahnung, wie rum man das Herstellerzeichen betrachten muss.
Hat jemand eine Idee zur Herkunft?

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: M 71 am: 01.04.24, 21:01:14
Hallo Thomas !

Den hatte ich auch mal,könnte Max Kohl sein .
DDR hatte,glaube ich,Präzisionswerk Freiberg (NVA,GST,Zivilverteidigung.....etc)
Wehrmachtkompass ist wohl gestempelt mit WA,
HJ und BDM mit "Jugend"

Das ist das, was ich weiß.
Gruß Christian


Geschrieben von: Zietenhusar am: 01.04.24, 22:31:33
Vielen Dank, Christian,

für die ersten Hinweise.

Wenn man sich die Bakelitgehäuse der Kompasse im Internet anschaut, sehen die sich sehr ähnlich. Nur die "Nadeln" sind oft unterschiedlich. Keine Ahnung ob das unterschiedlichen Herstellern oder nur unterschiedlichen Zeiten geschuldet ist.

Es bleibt spannend.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: joehau am: 07.04.24, 01:23:56
Bei der Markierung handelt es sich um ein Presszeichen für Kunststoffe, aus
dem Hersteller, Material und Zuschlagstoffe zu entnehmen sind. Die stilisierten
Großbuchstaben MP stehen für die Materialprüfungsanstalt und sind insofern
immer gleich. Hersteller- und Materialcodierung sind variabel.

WO ist die Codierung des Bakelitgehäuseherstellers Otto Single, Ing., Plochingen.
S ist das Kunststofftypzeichen für Phenolharz (Bakelit) mit Holzmehl als Füllstoff.


Ich halte den Kompass für eine Nachkriegsherstellung. Erst ab Jan. 1945 wurde
die rechtsläufige 64-Strichteilung eingeführt, und die Kompasse zur eindeutigen
Unterscheidung mit einen großen weißen 'A' gekennzeichnet. Der Hersteller des
Kompasses (nicht des Gehäuses) befand sich auf der Oberseite des Gehäuses.

Hier sieht man noch einen leeren Kreis, an der Stelle, wo sich in der
Gussform ursprünglich der Hersteller befand. Es wurde höchstwahrscheinlich
eine Gussform von vor 1945 verwendet und das Herstellerzeichen entfernt.



Geschrieben von: joehau am: 07.04.24, 02:42:31
Jede Ähnlichkeit mit dem russischen, polnischen oder den Kompassen
anderer Staaten des Warschauer Paktes sind natürlich rein zufällig. lachen

Allerdings wurde die Einteilung auch in der NVA auf 60 Strich geändet,
wogegen es bei der Bundeswehr bei 64 Strich rechtläufig blieb.


Geschrieben von: Zietenhusar am: 07.04.24, 04:42:33
Vielen Dank, Jörg,

für die detaillierte Klarstellung. freuen

Gruß,
Thomas