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Thema: Kurhessen - Offiziersäbel um 1820 (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=6674)


Geschrieben von: limone am: 24.09.16, 20:25:16
Kurhessen - Offiziersäbel um 1820

Liebe Freunde, nach langer Zeit möchte ich Euch nun ein weiteres Stück aus meiner Sammlung zeigen, einen Säbel aus Kassel mit dem für Hessen-Kassel typischen griechisch-römisch anmutenden Parierstangenlappendesign.
Die Scheide wurde nachträglich geschwärzt, man muss sie sich metallblank vorstellen.

Je nachdem, wo man in der spärlichen Literatur oder in den einschlägigen Museen nachschaut, findet man die Bezeichnung:
"Offiziersäbel der Husaren" oder
"Offiziersäbel der leichten Kavallerie".

Die Maße:
Gesamtlänge mit Scheide: 97 cm
Klingenlänge: 78 cm
Klingenbreite: 3 cm
Klingenstärke: 8 mm


Geschrieben von: limone am: 24.09.16, 20:35:16
Der Säbel hat eine Pandurenspitze mit vergoldeten Klingengravuren ähnlich einer "Talismanklinge".
Belederte hölzerne Griffhilze mit 4-facher Wicklung (2 x dick gegenläufig innen, eingefasst mit dünn gegenläufig außen).
Für Hessen-Kassel dieser Zeit typisch: die Ausformung des Schleppblechs.
Unter den Parierstangenlappen: ".... Schwerdtfeger in Cassel".

Ich hoffe, es macht Euch genau so viel Spaß, dieses Stück zu betrachten, wie mir (was sicher schwer wird... cool ).

Ein Vergleichsstück, leider ohne Scheide, findet man im Museum Marburg.


Grüße

Carsten


Geschrieben von: limone am: 26.09.16, 15:09:43
Hier Fotos des angesprochenen Säbels aus dem Universitätsmuseum für Kulturgeschichte im Landgrafenschloss Marburg.


Grüße

Carsten


Geschrieben von: Zietenhusar am: 27.09.16, 06:01:07
Ein schöner Säbel, Carsten.
Zitat von limone:
...einen Säbel aus Kassel mit dem für Hessen-Kassel typischen griechisch-römisch anmutenden Parierstangenlappendesign.
Für Hessen-Kassel dieser Zeit typisch: die Ausformung des Schleppblechs.
Letzteres ist dann wohl der einzige Unterschied zum HIER vorgestellten Säbel, nimmt man die Erwähnung des Schwertfegers unterm Parierstangenlappen mal aus. Ich sollte meinen Säbel aus der Rubrik "Preußen - ab 1815" heraus nehmen!

Hessen-Kassel hatte anscheinend eine besondere Vorliebe zu diesem Design, siehe Museum Schloß Friedrichstein.
Zitat von limone:
Hier Fotos des angesprochenen Säbels aus dem Universitätsmuseum für Kulturgeschichte im Landgrafenschloss Marburg.
Das Museum sollte die schlechte Replizierung des Griffbügels dieser Waffe ernsthaft überdenken.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: limone am: 27.09.16, 12:44:48
Die Säbel ähneln sich wirklich sehr.

Noch zwei Unterschiede:
- Das Bild auf den Parierstangenlappen ist auf den mir bekannten Kasseler Säbeln quart- und terzseitig gleich.
- Das Ende der Parierstange ist bei den Kasselern etwas schmuckvoller gestaltet.
Aber:
- Beide haben eine Talismanklinge ohne Sonne.

Da ich keinen Kasseler Säbel mit diesen Merkmalen kenne, kann ich Dir bei der Zuordnung leider nicht fundiert weiterhelfen.

Ist auf der Klinge kein Schwertfeger vermerkt?

Grüße und herzlichen Dank für Dein Interesse freuen

Carsten


Geschrieben von: Zietenhusar am: 27.09.16, 18:24:02
Zitat von limone:
Ist auf der Klinge kein Schwertfeger vermerkt?
Leider nicht. Der Türke erstreckt sich mit dem Torso bis an die kurze Fehlschärfe. Ich dachte nur, wenn sich Solingen nicht in irgendeiner Form auf der Klinge verewigte, könnte auch dieser Säbel aus einer anderen Werkstatt stammen.

Eigentlich braucht man nur die Klingenverzierungen vergleichen. Sind sie zu 99% ähnlich, sollten sie der selben Werkstätte entstammen. Denke nicht, dass mehrere Firmen exakt gleiche Motive mit exakt gleicher Anordnung nutzen, oder? Möglicherweise hat eine Firma die Klingen hergestellt oder wenigstens verziert und dann damit gehandelt. Deine Klinge hat aber eine Inschrift, das grenzt die Sache ziemlich ein.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: limone am: 01.10.16, 17:47:29
Den Namen des Schwertfegers war ich noch schuldig geblieben, das war keine Geheimnistuerei, er ist unter dem Parierstangenlappen kaum zu lesen. Mit Hilfe eines Husaren-Offiziersäbels aus der selben Schmiede, der nur schmale, rautenförmige Mitteleisen hat, ist es mir gelungen, ihn zu entziffern:

Er hieß: "Martin Sämler"!


Grüße

Carsten