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Thema: Bestimmung eines japanischen Kurzschwerts (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=6440)


Geschrieben von: tembo am: 02.03.16, 22:38:01
Hallo,

ich muss vorausschicken: Ich bin völliger Laie und habe hier ein wohl japanisches Kurzschwert, über das ich gern mehr wissen würde.

Folgendes weiß ich über die jüngere Herkunft: Das Schwert hat eine alte Dame aus Paris aus Französisch-Indochina mitgebracht, wo sie ihre Kindheit und Jugend verbracht hatte. Das dürfte spätestens 1954 und frühestens um 1940 herum gewesen sein.

Ich habe es dann schließlich über die Erbin, die es nicht haben wollte, geschenkt bekommen.

Gesamtlänge: 65 cm
Länge Klinge (von der Parierstange bis zur Spitze): 39,5 cm, also wohl eine Art Ko-Wakisashi.

Der Zustand ist ziemlich schlecht. Die Klinge hat viele Scharten. Um die Scheide ist unten ein Draht gewickelt, der in einer Art Öse endet - offenbar dazu gedacht, als zweite Befestigung zu dienen. Mein Verdacht: Das Schwert hat als Kinderspielzeug gedient.

Das Heft ist vollkommen unpassend: grob geschnitztes Holz, mit schmalen Lederbändern, die parallel zueinander liegen, so umwickelt, dass sich eine Art Riffelung ergibt. Das Ganze ist dann mit einer schwarzen Schicht überzogen, vielleicht eine Art Lack, der stellenweise abblättert. Sieht aus wie später ergänzt.

Das Heft ist mit einer Kupfernietung an der Klinge befestigt. Ich kann daher das Heft nicht so ohne weiteres lösen, um nach Signaturen zu suchen.

Die Beschläge der Scheide und die Drachengravur auf der Klinge ähneln interessanterweise sehr denen auf der Wikipedia-Seite für Wakisashis abgebildeten Schwert (https://de.wikipedia.org/wiki/Wakizashi), der ganze Aufbau des Drachenkörpers ist bis in Details hinein identisch, abgesehen vom Kopf - allerdings ist das Ganze primitiver ausgeführt.

Alles Weitere ist besser den Fotos zu entnehmen, denke ich.

Wenn es ein Touristenschwert ist, dann ist es dafür ziemlich aufwendig gearbeitet. Dazu kommt, dass man - neben den Misshandlungen der Klinge - an verschiedenen Teilen ganz deutlich den Zahn einer langen Zeit sieht: Zum Beispiel ist das kleine, tropfenförmige Ende dieses Dings, dass seitlich in der Scheide steckt und bei Einstecken des Schwerts in die Scheide durch die Öffnung in der Parierstange ragt, ganz offensichtlich durch endlos wiederholtes Herausziehen und Wiedereinstecken des Schwerts flach geschliffen.

Könnt Ihr mir weiterhelfen?

Danke im voraus!

tembo


Geschrieben von: tembo am: 02.03.16, 22:39:24
Zweiter Teil der Fotos.


Geschrieben von: tembo am: 02.03.16, 22:40:35
Dritter Teil der Fotos.


Geschrieben von: tembo am: 02.03.16, 22:42:51
Vierter Teil der Fotos.


Geschrieben von: Zietenhusar am: 03.03.16, 05:57:48
Interessantes Stück, zu dem sich sicher jemand äußert. Ich schiebe es derweil in den "Fragebereich".


Geschrieben von: tembo am: 03.03.16, 12:08:10
Danke!


Geschrieben von: Zietenhusar am: 15.11.16, 18:17:38
Ich schiebe das Thema doch wieder nach Japan zurück, da man es unter der "Frage-Rubrik" nicht wirklich findet und die Japan-Kenner eher hier aktiv sind.

Gruß,
Thomas


Geschrieben von: KAJIHEI am: 15.02.17, 19:39:50
Das kann wirklich Japan sein. Solche "Wunderwerke" hatte ich schon öfters in den Händen. Datierbar Meiji / Taisho für Touristen. Diese Murks-Hori sind typisch.