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Thema: Mecklenburgische aptierte Dragonerpistole M 1841 (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=2413)


Geschrieben von: schwekapi am: 22.05.10, 20:24:40
Hallo Freunde alter Waffen,

durch einen glücklichen Umstand kann ich diese Waffe vorübergehend besitzen und fotografieren.

Sie ist in dem Buch "Deutsche Militär Handfeuerwaffen" von Udo Vollmer als Dragonerpistole M/1819/41U-M angegeben.

Die ursprüngliche Steinschlossversion wird im gleichen Buch als Dragonerpistole um 1809/21U-M angegeben.

Da kommt schon meine erste Frage. Als Perkussionsversion ist sie eindeutig als Modell 1819..... genannt. Bei der original Steinschlossversion weiß man das nicht?! Die muss meiner Meinung nach doch auch M/1819 sein?
Ich bin gespannt wie sich das auflöst.

Weiterhin ist im Buch die Waffe mit einer Pistonsicherung im preußischen Stil ausgerüstet. Diese fehlt hier. Jetzt lehne ich mich mal weit aus dem Fenster. Ich denke dass diese an dieser Pistole nie dran war. Ich lasse mich jedoch gern eines besseren belehren. Die Pistole ist in einem sehr guten Zustand. Sie ist bestimmt nicht zivil verwendet worden. Aus welchen Grund sollte man sonst die Sicherung entfernen?
Auch hier bin ich auf die Auflösung gespannt.

Der Truppenstempel heißt: Großherzogliches Dragonerregiment, Escadron 1, Nummer 86

Und nun viel Spaß beim Betrachten.

Gruß Thomas


Geschrieben von: schwekapi am: 22.05.10, 20:25:35
Bilder 2


Geschrieben von: schwekapi am: 22.05.10, 20:26:25
Bilder 3


Geschrieben von: corrado26 am: 23.05.10, 16:48:27
Über diese Pistole habe ich in DWJ 4/1995 einen sehr ausführlichen Artikel geschrieben.
Es handelt sich um die Mecklenburger Dragonerpistole M 1841UM, die "Pistole aus der Münze". Sie wurde auf Veranlassung der Mecklenburger Regierung von einem Kaufmann Bapst 1821 in England als Pistole New Land Pattern 1796 gekauft, in Schwerin mit einem anderen Schaft versehen und 1841 in der Münze von Schwerin auf das Perkussionssystem umgebaut. Der Pistonmsockel und die federbelastete Sicherung wurden in Handarbeit gefeilt und angepasst. Auch die hier vorgestellte Pistole besaß ursprünglich einmal als ehemalige Steinschlosspistole eine Batteriefeder und die handgefertigte Sicherung!!
corrado26


Geschrieben von: ulfberth am: 23.05.10, 19:49:57
Siehe hierzu auch:
August Franz von Rodde; Geschichte des 1. Großherzoglich Mecklenburgischen Dragoner-Regiments Nr. 17, 1819 - 1909, Band 1 und 2, Schwerin 1910.

1821 Chevaulegers: "Die Waffenlieferung war dem Kaufmann Babst zu Rostock übertragen. Er hatte dem General v. Pentz in drei Monaten, vom 29. März ab gerechnet, 590 krumme Säbel mit Stichblättern und Scheiden ... 523 Karabiner und ebenso viele Ladestöcke ... 590 Paar Pistolen mit 67 Ladestöcke ... zu liefern. Die Karabiner und Pistolen, mit Feuersteinschloß, mußten von einem Kaliber und alle zu liefernden Waffen mit dem englischen „TOVER“ [Tower] Zeichen versehen sein. ... Zur Beschaffung dieser Waffen verfügte sich Babst mit Großh. Legitimation persönlich nach England."

Gruß

ulfberth


Geschrieben von: limone am: 18.10.12, 00:25:56
Zitat von schwekapi:
Weiterhin ist im Buch die Waffe mit einer Pistonsicherung im preußischen Stil ausgerüstet. Diese fehlt hier.


Eine Pistole mit Pistonsicherung.


Grüße

Carsten


Geschrieben von: limone am: 04.11.13, 15:41:57
Kennzeichnungen:

Rechts auf der Kolbenkappe: GDR E2 No.129 Großherzogliches Dragoner-Regiment, 2. Eskadron, Pistole Nr. 129

Auf der Schlossplatte: TOWER sowie eine Krone, RW für Robert Wheeler, den englischen Hersteller.
Diese Kennzeichnung findet sich auch auf der rechten Laufoberseite sowie WHEELER auf der Innenseite der Schlossplatte.
Auf der Laufoberseite links: Englische Beschau- und Beschussmarke.


Geschrieben von: limone am: 04.11.13, 15:45:32
Die Pistole ist auf Lauf, Schlossplatte, Hahn, Pistonsicherung und Schaft nummerngleich „821“ gestempelt.


Geschrieben von: limone am: 04.11.13, 15:47:51
Maße:

Gesamtlänge: ca. 39,5 cm
Lauflänge: ca. 23,0 cm
Kaliber: ca. 17 mm


Grüße

Carsten