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Thema: Füsilier-Seitengewehr M/60 mit Marineteil-Stempel (https://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=1967)


Geschrieben von: Gottscho1914 am: 21.09.09, 15:37:44
Hallo,

heute stelle ich Euch ein Füsilier-Seitengewehr M/60 mit Marineteil-Stempel vor.

Bis 1871 wurden 101886 Füsilier-Seitengewehre M/60 hergestellt.

Mit Verfügung vom 06.02.1862 ordnete König Wilhelm I. die Bewaffnung des See-Bataillons mit Füsilier-Gewehren und Füsilier-Seitengewehren M/60 an.
Nach Umbewaffnung wurden die FSG M/60 an die I.Werft-Division abgegeben.

Hersteller: G.WB (Gebrüder Weyersberg Solingen)
G für Gußstahl

Abnahme: W (König Wilhelm I. von Preußen 1861-1888 , ab 1871 Deutscher Kaiser)

62 für 1862

Griffrücken mit Stücknummer 8338

Marineteil-Stempel Seitengewehr: I.W.D.619.

I.Werft-Division , Waffe Nr.619

Standort: Kiel


Marineteil-Stempel Scheide: S.A.C.61.

See-Artillerie-Compagnie , Waffe Nr.61

(Siehe Anthony Carter , German Bayonets Volume IV , Seite 34)


Gruß Jens


Geschrieben von: Gottscho1914 am: 21.09.09, 15:41:08
Foto-Zusatz

Gruß Jens


Geschrieben von: Schwertfeger am: 22.09.09, 18:49:35
Kleine Ergänzung:
Die See-Artillerie (siehe Mundstück der Scheide) erhielt erst gemäß AKO vom 27. Juli 1871 das Füsiliergewehr M 60 und Füsilier-Seitengewehr M 60.

Gruß

Schwertfeger


Geschrieben von: Gottscho1914 am: 22.09.09, 19:41:30
Hallo Schwertfeger,

danke für die interessante Ergänzung.


Gruß Jens


Geschrieben von: Cabanas am: 10.12.18, 08:39:20
Hallo,

ich möchte diesen Beitrag noch einmal wiederbeleben mit einem
Füsilier-Seitengewehr M/1860 aus meiner Sammlung, das auf der
Scheide den Stempel S.A.C. 133 trägt und auf der Parierstange
nur die Nummer 133.

Es geht um die Frage des Truppenstempels. In diesen Forum
wurde der Stempel S.A.C. mit See-Artillerie-Compagnie angegeben.
In einem anderen Forum ging die Meinung zu Corps-Signal-Abteilung.

Gibt es hier neue Erkenntnisse? Würde gern eure Meinungen
hierzu erfahren.

m.f.G. Cabanas


Geschrieben von: ulfberth am: 10.12.18, 13:01:59
Zitat von Schwertfeger:
Kleine Ergänzung:
Die See-Artillerie (siehe Mundstück der Scheide) erhielt erst gemäß AKO vom 27. Juli 1871 das Füsiliergewehr M 60 und Füsilier-Seitengewehr M 60.
Gruß
Schwertfeger


Reckendorf (Seite 15) für 1862: "Die Mannschaften der Seeartillerie behielten das Zündnadelgewehr M/41 weiterhin ..." sowie "Die Einführung des Füsilier-Gewehres ist unter Ausschluß der See-Artillerie auf das See-Bataillon beschränkt worden ..."

Die „See-Artillerie“ unterstand(en) als See-Artillerie Compagnie(en) bis 1867 dem See-Bataillon. Erst 1867 erfolgte dann die Umbenennung zur See-Artillerie-Abteilung mit 3 Compagnien.

Es bleibt also weiterhin die Frage, wie dieser "nummerngleicher" Truppenstempel zu bewerten ist und welche Schlußfolgerungen / Deutungen sich daraus ergeben.

Welche Klingenabnahme hat das Seitengewehr?

Gruß

ulfberth


Geschrieben von: Cabanas am: 10.12.18, 15:46:32
Das Seitengewehr hat die Abnahme W 68.
m.f.G. Cabanas


Geschrieben von: Cabanas am: 12.12.18, 12:22:09
Zitat von ulfberth:
Zitat von Schwertfeger:
Kleine Ergänzung:
Die See-Artillerie (siehe Mundstück der Scheide) erhielt erst gemäß AKO vom 27. Juli 1871 das Füsiliergewehr M 60 und Füsilier-Seitengewehr M 60.
Gruß
Schwertfeger


Reckendorf (Seite 15) für 1862: "Die Mannschaften der Seeartillerie behielten das Zündnadelgewehr M/41 weiterhin ..." sowie "Die Einführung des Füsilier-Gewehres ist unter Ausschluß der See-Artillerie auf das See-Bataillon beschränkt worden ..."

Die „See-Artillerie“ unterstand(en) als See-Artillerie Compagnie(en) bis 1867 dem See-Bataillon. Erst 1867 erfolgte dann die Umbenennung zur See-Artillerie-Abteilung mit 3 Compagnien.

Es bleibt also weiterhin die Frage, wie dieser "nummerngleicher" Truppenstempel zu bewerten ist und welche Schlußfolgerungen / Deutung sich daraus ergeben.

Welche Klingenabnahme hat das Seitengewehr?

Gruß

ulfberth


Was bedeutet das jetzt für mein Seitengewehr mit der Abnahme W 68? Hat evtl. noch wer einem Lösungsvorschlag?
Ich würde mich über jede Antwort freuen.
m.f.G. Cabanas


Geschrieben von: ulfberth am: 15.12.18, 00:16:21
Gottscho1914 und ich diskutieren das Thema seit einigen Tagen.

Ich habe aufgrund der Ranglisten gestern Abend einmal eine Formationsgeschichte erstellt. Möglicherweise läßt sich hierdurch zumindest in den nächsten Tagen eine These oder Theorie aufstellen.


Es gibt seit 1858 die See-Artillerie-Compagnie. Zu einem Zeitpunkt also, an dem das Füsilier-Seitengewehr noch nicht in Dienst gestellt war.

Ab 1859 aufgestockt mit einer 1. und 2. Compagnie, wenig später mit Standort in Danzig und Stralsund. 1865 steht z. B. die 1. in Danzig und Stralsund, die 2. In Friedrichsort.

1866 erfolgt eine weitere Aufstockung und somit steht die 1. in Danzig und Stralsund, sowie die 2. und 3. Compagnie in Friedrichsort. Die Formationsbezeichnung ist noch immer See-Artillerie-Compagnien.

Dies endet 1867 bei unveränderten Standorten und der Umbenennung in See-Artillerie-Abteilung.

1871 gelangen dann Gewehre und Seitengewehre M/60 zur oben genannten Abteilung.

Gruß

ulfberth


Geschrieben von: joehau am: 15.12.18, 13:59:40
Füsilier-Seitengewehr M/60

Gesamtlänge: 635 mm
Klingenlänge: 508 mm
Klingenbreite: 32 mm
Länge der Scheide: 538 mm
Durchmesser Laufring: 21 mm

Hersteller: A&E Höller, Solingen


Stempel:

FW61 auf der Klinge, Abnahmestempel FW61 auf der Parierstange gelöscht

Truppenstempel S.A.C. 227 auf dem Mundblech
S.B.4.139 auf der Parierstange - Seebataillon 4. Compagnie 139. Waffe

Nr. 4957 auf dem Lederkörper der Scheide
Nr. 49 auf dem Griffrücken

2 Revisorenstempel auf der Angel am Griffrücken
je ein Revisorstempel am Griffkopf neben der Drückerfeder,
auf dem Deckblech, dem Lederkörper, auf Mund- und Ortblech