B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

mario

(Administrator)

Morjen, möchte einen F.O.S. vorstellen. 1.Jäger-Bataillon 1.Kompanie. Waffennr.7
Länge ca. 990mm mit Scheide, Klingenbreite ca. 24mm.
Interessant ,
-Waffennr.7 ist sehr hoch,
-Klinge hat den militärfiskalischen Stempel W90...(ein Jahr nach Einführung des I.O.D.)
-Scheide und Gefäß noch weit vor 1882,

Was bedeutet der Stempel "M" ? Zu sehen auf dem Klingenrücken und auf dem Ortsblech

Gruß Mario


123
22.09.23, 17:32:09

ulfberth

(Moderator)

Nun, vielleicht hat ein Büchsenmacher liebevoll den Namen seiner angetrauten "Waltraud" auf der Klinge verewigt. freuen

Spaß beiseite. Die nun nicht mehr gebrauchten F.O.S. wurden an die Artilleriedepot abgegeben und scheinbar dort auf "Vordermann" gebracht. In diesem Falle wurde die alte Klinge gegen die neue Form ausgewechselt - es gab ja noch genügend überzählige Klingen und Einzelteile im Staatsbesitz, welche nun kaum noch benötigt wurden (bis auf Landgendarmerie etc.) - und das abgeschliffene Ortblech wurde dabei ebenfalls erneuert.

Der dafür zuständige Büchsenmacher etc. quittierte diese Arbeiten mit seinem Namenszeichen auf dem betreffenden Teil.

Die nicht mehr benötigten F.O.S. wurden später auch an kommunale Polizeien etc. veräußert.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
22.09.23, 21:23:43

Friedrich2

(User)

Nur zur Ergänzung:
Auf dem Leder findet sich, allerdings bildlich kaum einzufangen, ebenfalls noch ein Abnahmestempel.

Und als Nachfrage:
Das M auf Klingenrücken und Ortblech lässt sich nicht auflösen?

Besten Dank!

22.09.23, 22:19:50

mario

(Administrator)

Danke, hätte ich auch selber drauf kommen können. Manchmal kann alles so einfach sein...Büchsenmacherstempel mit Augen rollen M=W
Gruß Mario


123
22.09.23, 22:27:34

Friedrich2

(User)

Danke für die Auflösung!

22.09.23, 22:36:34

Preussen

(Mitglied*)

Zitat von ulfberth:
Die nun nicht mehr gebrauchten F.O.S. wurden an die Artilleriedepot abgegeben und scheinbar dort auf "Vordermann" gebracht.
ulfberth


Guten Tag ulfberth,
das scheint eine schlüssige Erklärung, vielen Dank. Allerdings bleiben für mich zwei Fragen offen.
  • Warum wurde der Truppenstempel nicht gelöscht und
  • sollte nicht neben der "Waltraud" auch ein "RC" gestempelt sein?

Gruss
Preussen

23.09.23, 16:48:29

Friedrich2

(User)

Nach meiner Erinnerung wurde der R.C. Stempel nur geschlagen, wenn der abgenommene Gegenstand außerhalb der Toleranzen der Dimensionstabellen lag aber das Stück trotzdem nicht "verworfen" wurde.

Beste Grüße

23.09.23, 19:10:47

fritz1888

(Moderator)

Sorry,
Ich kann das nicht als W deuten und sehe hier ein M. Da steht doch direkt ein W für Wilhelm zum Vergleich.
Aber egal, ob W oder M, es wird sich wohl um einen Büchsenmacherzeichen, das die "Umbauarbeiten" dokumentiert.

23.09.23, 20:09:12

ulfberth

(Moderator)

Zitat von Preussen:

Guten Tag ulfberth,
das scheint eine schlüssige Erklärung, vielen Dank. Allerdings bleiben für mich zwei Fragen offen.
  • Warum wurde der Truppenstempel nicht gelöscht und
  • sollte nicht neben der "Waltraud" auch ein "RC" gestempelt sein?

Gruss
Preussen


Hallo Preussen,

Waltraud war nur ein Insiderwitz für mario. freuen

Truppenstempel: Warum sollten diese gelöscht werden? Das wäre eine Mehrarbeit gewesen und hätte am Verkauf der ausgemusterten Stücke nichts geändert und war so auch nicht üblich. Bei Stücken wie den sächs. Gardereitersäbeln M/67 war es ähnlich. Das sächs. Wappen hätte den Weiterverkauf bei den Händlern erschwert und wurde m. E. auch erst da entfernt. Die alten Truppenstempel blieben unverändert an der Waffe.

So beschreibt beispielsweise Deiß im „Deutschen Soldatenjahrbuch“ franz. Chassepot-Seitengewehre Mle 1866 mit aptiertem Tragehaken und deutschem Truppenstempel, welche bei Beginn des Weltkrieges in Frankreich erbeutet wurden:
"Sie waren seinerzeit von den Militärbehörden nach genügender Herstellung des Gewehres 71 über Hamburg veräußert worden und dann wohl über Lüttich, dem zweiten großen Altwaffenhandelsplatz, wieder in französischen Besitz gelangt. Nun waren sie zum zweiten Mal erbeutet worden!"

Büchsenmacherstempel: Genaugenommen unwichtig ob M oder W. Es zeigte an, wer die Arbeit (Reparatur) ausgeführt hatte und dafür auch haftete. Heute würde man von Gewährleistung sprechen. Der RC-Stempel gehört zu den staatlichen Prüfstempeln und hat mit dem ungekrönten Büchsenmacherzeichen nichts zu tun.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
23.09.23, 20:26:25
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder