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briquet

(Mitglied)

Hallo und guten Tag,
die Klinge meines viktorianischen Hofschwerts weist einige dunkle Stellen auf, die ich gern schonend entfernen möchte. Was gibt es für Möglichkeiten? Danke für jede Info.

Gruß Winfried

07.09.23, 16:27:46

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag Winfried,
alles was Sie machen verschlimmert m. E. den Zustand der Klinge. Ich würde sie einölen und sie ansonsten lassen wie sie ist!
Gruss
Preussen

07.09.23, 16:38:34

Ulan13

(Mitglied)

Hallo Winfried,
Preussen hat völlig recht. Einölen und so lassen. Mal davon abgesehen, daß eine alte Waffe ruhig Gebrauchs- und Zeitspuren haben darf, vermindert jede "Verschlimmbesserung" den Wert einer solchen. Es handelt sich hier ja nicht um Rost, der sich immer tiefer ins Metall frisst und der bekämpft werden muß.

Viele Grüße vom Ulanen

07.09.23, 17:00:04

briquet

(Mitglied)

Danke euch beiden, das werde ich so machen. Zumal das Teil die meiste Zeit in der gut erhaltenen Scheide steckt.

Ein ganz ähnliches Problem habe ich mit dem Degen „Sebastian Ernandes“, den ich am 15.05.2021 im Forum vorgestellt habe. Bügel und Stichblatt sind Eisen geschnitten, die dunkle Verfärbung wirkt dort als Kontrast und ist wohl so gewollt. Anders verhält es sich mit der Klinge. Es sieht so aus, als wären an einigen Stellen der Schneide unter dem dunklen Flecken bereits ganz kleine Narben. Vielleicht sind es ja Mini-Kampfspuren und künden von einer kleinen Auseinandersetzung unter Edelleuten. Was meint ihr, besteht hier Handlungsbedarf?



07.09.23, 18:11:46

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von briquet:
Zumal das Teil die meiste Zeit in der gut erhaltenen Scheide steckt.
Was genau die Ursache der dunklen Flecken sein wird. Leder und Holz sind nicht gut für Eisenmetalle.
Bei Neuware z.B. wird explizit darauf hingewiesen, die Klinge nicht dauerhaft in der Scheide zu verwahren. Und die Klinge dick mit Fett einzuschmieren und einzuführen ist auch nicht gut, da das irgendwann mal klemmt.

Gruß,
Thomas

07.09.23, 18:45:55

Ulan13

(Mitglied)

Genau, so ist es, die böse Gerbsäure ist schuld!
@briquet: Da sieht die Sache ähnlich aus, das sind in der Tat kleine Rostnärbchen und der einzige Kampf der da stattfand ist die Schlacht Rost gegen Metall (Und Rost ist kein Edelmann zwinkern ) . Auch hier würde ich nur ölen. Bloß nicht auszuschleifen versuchen oder so, das ruiniert das ganze schöne Stück! Weniger ist mehr! freuen



07.09.23, 20:57:58

fritz1888

(Moderator)

Ich bin jetzt einmal etwas provokant und sage, dass man schon etwas an den Flecken machen kann, ohne die Klinge zu "verschlimmbessern". Das ist eben eine ganz persönliche Geschmackssache und die meisten Sammler haben Ihre ganz eigenen mal milderen mal härteren Methoden.
Das reicht von Mitteln wie Elsterglanz bis zu einem superfeinen Schleifpapier oder Radierer. Einölen ist eben immer ein Muss, auch nach Anwendung anderer/weiterer Mittel und Methoden.





07.09.23, 22:13:47

Abdank

(Moderator)

Ich würde mich einreihen und behaupten, dass ich bei diesem konkreten Stück auch nichts machen würde, aber wenn man unbedingt was ausprobieren wollen würde, könnte man mit Autosol und sehr feinem Schleifvlies/Poliervlies rangehen. Geschmackssache!

07.09.23, 22:53:30

briquet

(Mitglied)

Danke für die weiteren Beiträge. Sie waren für mich sehr informativ.
„Sebastian Ernandes“ bleibt nun, wie er ist. Ich habe ihn komplett mit Renaissance Wachs geschützt.
Die Klinge des Hofschwerts wollte ich etwas verbessern, die Verfärbungen sind aber so etwas von hartnäckig. Ein Silberputzmittel hat versagt, ebenso Elsterglanz. Mit feinem Schleifpapier wollte ich dann doch nicht ran. Also bleibt es auch hier beim alten Zustand, und die Klinge bekam ebenfalls eine dünne Schicht Renaissance Wachs.
Gruß
Winfried



12.09.23, 12:19:52

Zietenhusar

(Supporter)

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass alle Mittel und Werkzeuge, bei denen man auf der Oberfläche wischt (hin und her oder rotierend), also Pasten, Fließe, Lappen, Schleifpapier, Filzscheiben und zum großen Teil auch Drahtbürsten nie den Effekt erreichen, dass dunkle Stellen auf Klingen verschwinden. Hier helfen nur Mittel die in die Tiefe gelangen können. Dazu gehören Säuren, die Anwendung der Elektrolyse oder Sandstrahlen. Wenn man sich auf Youtube Videos anschaut, in denen Gegenstände von Rost befreit werden, dann ist die Reihenfolge fast immer die selbe: Losen Rost mit der Drahtbürste entfernen, Elektrolyse oder Säure und anschließend Sandstrahlen. Dann erst haben die tiefergelegenen Stellen die gleiche Färbung wie gut erhaltenen Stellen der glatten Oberfläche. Mit dem Ausräumen der Korrosionsrückstände hat man aber auch die Narben vollkommen freigelegt, was sie bei näherer Betrachtung größer aussehen lässt. Nicht mehr dunkel, aber größer. An diesem Punkt muss man einfach für sich entscheiden, was man möchte. Für den Gegenstand selbst ist die völlige Entfernung von Rost die bessere Lösung, wenn er lange erhalten werden soll. Allerdings enthalten dunkle Korrosionsflecken meistens keinen aktiven Rost mehr und können gerne belassen werden.

Gruß,
Thomas

14.09.23, 05:09:10
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