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Zietenhusar

(Supporter)

Der "Sax von Beagnoth" (Thames scramasax)

In Folge stelle ich drei Repliken unterschiedlicher Hersteller eines im Jahr 1857 in der Themse, in der Nähe von London, gefundenen Saxes vor. Die originale Klinge befindet sich in der Sammlung des British Museums.

Zur Geschichte zitiere ich aus dem Artikel in Wikipedia
Der Sax von Beagnoth wurde von dem Arbeiter Henry J. Briggs zwischen dem 6. und 23. Januar 1857 im Londoner Stadtteil Battersea in der Themse gefunden.[3] Darüber hinaus verkaufte Briggs zwischen 1843 und 1867 zahlreiche weitere archäologische Artefakte an das British Museum, die er in der Themse gefunden hatte.[2] Das Museum kaufte Briggs den Sax ab, woraufhin der angestellte Antiquar Augustus Wollaston Franks ihn am 21. Mai 1857 in der Sitzung der Society of Antiquaries of London vorstellte.

Link zum Seax im British Museum

Im Gegensatz zum Original sind die von mir gezeigten ohne Buntmetalleinlagen (Tauschierungen). Diese Variante gibt es auch käuflich zu erwerben, überstiege dann aber mein gewilltes Budget.

Mit dieser Gesamtlänge gehört der Langsax schon fast zu den Schwertern. Ich stelle sie aber unter dieser Kategorie vor.

29.06.23, 07:01:44

Zietenhusar

(Supporter)

Nr. 1
Eine Interpretation des Herstellers Deepeeka. Gehandelt wird es unter dem Namen "Sax Britisches Museum".

Gesamtlänge mit Scheide: 777 mm
Gesamtlänge ohne Scheide: 742 mm
Klingenlänge: 563 mm
Klingenbreite: 40,6 mm
Klingenstärke: 3,5 mm an der Fehlschärfe, 2,7 mm am Klingenort
Klingenmaterial: EN45 Kohlenstoffstahl Härte 48 HRC (halb scharf)
Gewicht: 603 g (866 g mit Scheide)
Balancepunkt: ca. 175 mm von Griffkante
Scheide: Leder mit Gürtelschlaufen

29.06.23, 07:12:36

Zietenhusar

(Supporter)

Nr. 2
Eine Interpretation des Herstellers Windlass. Gehandelt wird es unter dem Namen "Langer Sax mit Runen".

Gesamtlänge mit Scheide: 770 mm
Gesamtlänge ohne Scheide: 735 mm
Klingenlänge: 584 mm
Klingenbreite: 37,4 mm
Klingenstärke: 4,8 mm an der Fehlschärfe, 1,1 mm am Klingenort
Klingenmaterial: Kohlenstoffstahl 1065, Härte 45-50 HRC (nicht scharf)
Gewicht: 825 g (1086 g mit Scheide)
Balancepunkt: ca. 60 mm von der Parierstange

Herstellermarkierung: WINDLASS MARTO

22.07.23, 08:21:06

Zietenhusar

(Supporter)

So, der dritte und in dieser meiner Reihe vorerst letzte Sax ist vorgestern, nach ca. 9 Wochen Lieferzeit, eingetroffen. Es handelt sich um die Interpretation des Herstellers Legends In Steel und wird im Handel unter der Bezeichnung Viking Seax Sword (Wikinger Seax Schwert mit Scheide) geführt.

Gesamtlänge mit Scheide: 790 mm
Gesamtlänge ohne Scheide: 745 mm
Klingenlänge: 562 mm
Klingenbreite: 38,9 mm
Klingenstärke: 4,5 mm an der Fehlschärfe, 2,0 mm am Klingenort
Klingenmaterial: Kohlenstoffstahl 1095, (scharf)
Knauf: geschraubt
Gewicht: 1134 g (1390 g mit Scheide)
Balancepunkt: ca. 80 mm von der Parierstange
Scheide: Leder mit Gürtelschlaufen
Hersteller: Legends In Steel

Anhand der Maße, Klingenform und -verzierung ist es, wie bei den beiden vorher vorgestellten Saxen, dem Themsefund zuzuordnen. Ich kann mich irren, habe aber das "Gefühl", dass die Inschrift auf einer Seite spiegelverkehrt ist. Vielleicht prüfe ich das mal nach. Der Knauf wird als traditionelles Wikinger-Design beschrieben. Wenn dem so ist, muss ich mal nach so einen in der Literatur suchen.
Nach optischen Gesichtspunkten ist dieser Sax nicht mein Favorit. Er war auch ein "versehentlicher" Kauf. Von der Klinge her ist er aber die gebrauchsfähigere Ausführung unter den dreien.
Die raue Lederscheide ist gut dazu geeignet, das Schwertmesser im Wald zu tragen. Eine Authentizitä́t kann ihr, mit diesen Druckknöpfen, nicht unterstellt werden.

08.09.23, 05:22:15

Ulan13

(Mitglied)

Zitat von Zietenhusar:
Eine Authentizitä́t kann ihr, mit diesen Druckknöpfen, nicht unterstellt werden.

Ha, das stimmt! lachen Das ist ja wie wenn der alte Fritz Schwerin auf dem Handy anruft und Zieten 'ne E-Mail schickt... Und die spiegelverkehrte Schrift (so es denn so ist), spricht auch für ein recht geringes Verständnis des Herstellers für historische Authentizität.
Wie auch immer, von der Form her gefällt mit Nr. 1 am besten.

Grüße vom Ulanen

08.09.23, 10:33:35

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Ulan13:
Wie auch immer, von der Form her gefällt mit Nr. 1 am besten.
Das sehe ich genauso. freuen

08.09.23, 17:26:06

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Ulan13:
Und die spiegelverkehrte Schrift (so es denn so ist), spricht auch für ein recht geringes Verständnis des Herstellers für historische Authentizität.
Es ist leider so. In den nachfolgenden Bildern oben, der Sax mit auf dem Kopf stehenden Runen. Auch das Vorhandensein einer Fehlschärfe und der Anschliff der Schneide trübt die Freude an der Klinge. Dieser Sax ist keine Replik.
Mal schauen, vielleicht schreibe ich mal an geeigneter Stelle eine Rezension.

10.09.23, 03:29:44

Ulan13

(Mitglied)

Ja, tu das! So nebeneinander gestellt sieht man auch deutlich wie im Grunde lieblos das Teil gemacht ist. Und vielleicht überdenkt der Hersteller bei entsprechendem Feedback sein Produkt ja nochmal.
Schade, daß keiner der drei Repliken die Tauschierung des Originalstücks bietet, aber das ist, wie Du schon sagtest, natürlich eine Frage des Preises.
Was von den Herstellern gar nicht berücksichtigt wurde, ist die Tatsache, daß beim Original die Schneide ja nicht gerade ist, sondern dort wo der Rücken zum Ort hin abknickt, leicht nach vorne läuft. Alle drei Repliken sind hier vollständig gerade. traurig
Aber sehr interessant, solche Stücke mal im Vergleich zu sehen!

Grüße vom Ulanen

10.09.23, 10:50:09

Zietenhusar

(Supporter)

Jetzt ging es dem "Viking Seax Sword" (Wikinger Seax Schwert mit Scheide) des Herstellers "Legends In Steel" an den Kragen.

Vorher: ein hässliches Dingsbums
Nachher: ein hässlicher Sax, aber selbst gefriemelt lachen

Hier die neuen Spezifikationen:
Gesamtlänge ohne Scheide: 710 mm (vorher 745 mm)
Klingenlänge: 562 mm (gleich geblieben)
Klingenbreite: 38,9 mm (gleich geblieben)
Klingenstärke: 4,5 mm an der Fehlschärfe, 2,0 mm am Klingenort (gleich geblieben)

Griff: verwittertes Hirschgeweih, am Erl mit drei Eisenstifte vernietet
Gewicht: 783 g (vorher 1134 g)
Balancepunkt: ca. 127 mm vom Griff (vorher 80 mm vor der Parierstange)

Im letzten Foto die übrige geblieben Teile. Eventuell mach ich mal eine Scheide dafür.

Nebeneffekt: Ich lernte dabei Knochen zu schnitzen. Interessante Erfahrung, vor allem auch geruchsmäßig.

Das Video am Besten mit Ton anschauen.

07.05.24, 05:09:40

Ulan13

(Mitglied)

Ich finde das Teil jetzt gar nicht so häßlich. (Die Katze in dem Video scheint das ähnlich zu sehen zunge raus ) Erinnert mich irgendwie an die Bauernwehren des 16. Jhd.
Hirschhornschnitzen ist bestimmt nett, ich habe mich bisher nur an Kuhhorn (Dopper für einen Ladestock) versucht, das riecht auch, hm... interessant. Und ist doch recht schwer zu bearbeiten.

Grüße vom Ulanen

P.S.: Dein Rhododendron braucht Dünger, Thomas! zwinkern

07.05.24, 14:27:28
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