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Abdank

(Moderator)

Hi,
hat jemand Erfahrung mit Rechtschreibfehlern (damals gab es die nicht, aber von der "Norm" abweichend) auf Klingen des 18. Jhd.? Ich interessiere mich für eine Klinge mit einer von der Norm abweichenden Inschrift. Diese Inschriften weichen hier und da mal ab, aber die folgende ganz besonders.

Was ich lese:
"Maria mater dei Paterona Hungaria fultuum &residuum congio".

Wie es üblicherweise geschrieben steht:
"Maria mater dei patrona Hungariae subtuum &residuum confugio".

Das & steht für einen Schnörkel (?) den man häufiger vor dem "residuum" steht, Dresiduum oder Presiduum würde keinen Sinn ergeben. Manchmal kam wohl "Presidium" vor. verwirt

Ersteres ergibt, wenn man es denn wirklich so schreibt, wenig Sinn. Zweites bedeutet "Maria Mutter Gottes unter deinen Schutz flüchte ich mich".

Anbei ein Bild der besagten Inschrift, ein besseres habe ich leider (noch) nicht. Würde mich freuen eure Meinung zu hören.



06.03.23, 10:30:53

Ulan13

(Mitglied)

Zitat von Abdank:


Was ich lese:
"Maria mater dei Paterona Hungaria fultuum &residuum congio".

Wie es üblicherweise geschrieben steht:
"Maria mater dei patrona Hungariae subtuum &residuum confugio".

Das & steht für einen Schnörkel (?) den man häufiger vor dem "residuum" steht, Dresiduum oder Presiduum würde keinen Sinn ergeben. Manchmal kam wohl "Presidium" vor. verwirt




Es muß natürlich "praesidium" heißen, da "residuum" = "der Rest" überhaupt keinen Sinn ergäbe. Das "sub tuum" ist auseinander geschrieben zu lesen. (sub = unter, tuum = deinen)
Zur Inschrift an sich: Das Latein ist tatsächlich arg korrumpiert. Die Klingenschmiede konnten natürlich damals größtenteils kein Latein, d.h. sie schrieben von mehr oder weniger deutlichen Vorlagen ab. Und wie bei den mittelalterlichen Buchkopisten schlichen sich da immer mal wieder Fehler ein. Also können solche Fehler durchaus vorkommen.
Allerdings: Diese österreichischen Klingen aus dem 18. Jhd, insbesondere die "Pottensteinklingen" wurden und werden gerne gefälscht. Bei der hier gezeigten wirkt die Klingengravur sehr frisch, was natürlich auch am Bild liegen kann. Und gerade bei osteuropäischen oder indischen Fälschungen sind Schreibfehler recht häufig. Damit will ich natürlich keine Expertise zu dieser Klinge abgeben, kann es auch gar nicht aufgrund des Bildes. Nur zu bedenken gebe ich es und bitte, vielleicht noch ein paar Bilder einzustellen.

Viele Grüße vom Ulanen

06.03.23, 11:07:54

corrado26

(Super-Moderator)

Also wenn ich die Klingensignatur vergrößert anschaue, kommt mir der Verdacht, das sie mit einem Elektroschreiber angebracht worden sein könnte - dazu würde auch die Verballhornung des lateinischen Textes passen - in Indien dürfte Latein ziemlich unbekannt sein.

06.03.23, 11:21:26

Abdank

(Moderator)

Zitat von Ulan13:
Und gerade bei osteuropäischen oder indischen Fälschungen sind Schreibfehler recht häufig.


Ah, immer diese Osteuropäer.. Würde mich wundern ob das wirklich so der Hotspot der Fälscherei in Europa ist oder ob es nicht genauso vor unserer Nase passiert..

Zitat von Ulan13:

vielleicht noch ein paar Bilder einzustellen.


Klar. Im Anhang. Ich bin mir mittlerweile sicher (wie man es anhand von Fotos sein kann), dass es eine Kopie ist und wenn jemand trotzdem zugreifen möchte, die Klinge gibts bis Ende nächster Woche noch bei

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06.03.23, 18:54:41
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