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Dierk Hagedorn

(User)

Schönen guten Abend,

mein erster Beitrag hier kommt zustande über die Empfehlung eines Kollegen aus dem Historischen-Fechter-Forum bei Ars Gladii.

Ich habe vor ein paar Tagen bei meinem Trödler einen Degen erworben. Ich betreibe den historischen Schwertkampf und kann Schwerter einigermaßen zeitlich einordnen, bei Degen allerdings kenne ich mich so gut wie gar nicht aus. Deshalb meine Bitte um Hilfe, dieses Objekt zu datieren.

Der komplette Degen ist 94,2 cm lang. Die Klinge hat nur eine durchgehende Schneide (die streckenweise noch etwas scharf ist), die ersten sieben Zentimeter auf der Rückseite haben ebenfalls eine Schneide.
Das Stichblatt ist auf der Quartseite nach hinten umklappbar.
Auf der ansonsten glatten und unverzierten Stichblattvorderseite finden sich Reste einer eingravierten Schreibschrift, die jedoch so unleserlich ist, daß ich nicht einmal eine Sprache zuordnen könnte.
Die Hohlkehle beginnt nach einem längeren Ricasso, ist halb so breit wie die Klinge selbst und läuft bnis vorne an den Ort.

Ich hoffe, daß diese Angaben zunächst ausreichend sind, bei Bedarf kann ich mich ansonsten bemühen, bessere Bilder zu bewerkstelligen oder weitere Daten nachzuliefern.

Ein anderer Kollege äußerte folgende Vermutung:
Das Gefäß sieht alt aus.
Die Klinge vermutlich neuer.
Der Knoten ist vemutlich aus der Nazizeit.

Über Hilfe wäre ich sehr dankbar.

Beste Grüße
Dierk Hagedorn

08.11.07, 19:54:12

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Dierk,

herzlich willkommen im Forum. Ich finde es schön, Interessierte begrüßen zu dürfen, welche auch noch die praktische Anwendung von/mit Blankwaffen ausüben.

Was Du uns zeigst ist ein preußischer Infanterie-Offiziersdegen alter Art, kurz "IOD a/A".
Auf dem ersten Blick gehören Klinge und Gefäß zusammen, sind ihrem Äusseren nach in der üblichen Bauart und Zusammenstellung passend.

Das Portepee kann ich anhand der kleinen Bilder nicht gut erkennen. Es kann sich sehr wohl um ein zum Degen passendes Stück handeln.

Zum Datum der Herstellung dieses Degens kann ich höchstens einen Zeitrahmen nennen. Nimm das Jahr 1900, plus/minus 15 Jahre, dann sollte das, grob überflogen, hinhauen.

Mehr zum Degen, z.B. Abbildungen, findest Du unter http://deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=19&

Mit freundlichen Grüßen,
Thomas

08.11.07, 20:22:46

Dierk Hagedorn

(User)

Hallo Thomas,

cool!

Vielen Dank für die flotte Antwort.

Wäre es vermessen zu fragen, was wohl ein korrekter Preis (gewesen) wäre für so ein Objekt? (Oder ist die Frage unhöflich?) Eingedenk der Tatsache, daß die Klinge in einem einigermaßen miserablen Zustand ist, keine Scheide vorhanden ist und der Griff am vorderen Ende vor der Wicklung etwas angestoßen? Würde mich mal interessieren, ob ich beim nächsten Gang zum Trödler (der nach eigenem Eingeständnis ebenfalls so gar keine Ahnung hatte, was das Teil eigentlich wert sei) noch einen kleinen Bonus bei einem anderen Objekt herausschlagen kann.

Auf jeden Fall macht sich der Degen recht dekorativ über der Milchkanne mit meinen Trainingsschwertern.

Mein erster Ausflug in die Welt der echten - und nicht der reproduzierten - Blankwaffen. Spannend.

Beste Grüße
Dierk

08.11.07, 21:05:23

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Dierk Hagedorn:
Wäre es vermessen zu fragen, was wohl ein korrekter Preis (gewesen) wäre für so ein Objekt? (Oder ist die Frage unhöflich?)


Hallo Dierk,

diese Frage ist weder vermessen noch unhöflich, nur halt in öffentlichen Foren nicht gern gesehen. Preise alter Blankwaffen, von Antiquitäten an sich, sind variable Größen. Schon kleinste Unterschiede in der Erhaltung, oder sonstigen Merkmalen, lassen Preise bei so einer Waffe zwischen 20 und 450 EUR entstehen.

Ich gehe die Antwort zu Deiner Frage mal anders an.
Gut erhaltene IOD a/A haben mittlerweile einen Preis von bis zu 420 EUR. Zu Aussage "gut Erhalten" zählt die Vollständigkeit und die unveränderte Erhaltung so einer Waffe.
Ausgenommen davon ist ein dazugehöriges Portepee. Ein solches kann momentan zwischen 25 und 50 EUR kosten, je nach Zustand und momentaner Nachfrage.

Ein großer Preisfaktor ist die jeweils vorherrschende Nachfrage, welche sehr schwankend sein kann (vielmehr ist).
Hat ein Sammlerfreund von mir vor ca. 7 Jahren noch 100 DM für so einen Degen bezahlt, habe ich für meinen, komplett erhaltenen, mit einem Beamtenportepee ausgestatteten und ungeputzen IOD a/A, im Jahr 2005 310 EUR bezahlt.
Was ich zu diesem Zeitpunkt noch für sehr teuer ansah, ist heute, 2 Jahre danach, relativ wenig.

Ich kann Dir hier leider keinen Preis für diesen Degen nennen. Der Wert so einer Waffe liegt in der persönlichen Nachfrage des potentiellen Käufers. Letztendlich bestimmt er den Wert, in dem er für den verlangten Preis kauft, oder eben nicht (oder man handelt mit dem Verkäufer zwinkern ).

Gruß,
Thomas

08.11.07, 21:35:52

Dierk Hagedorn

(User)

Zitat von Zietenhusar:
diese Frage ist weder vermessen noch unhöflich, nur halt in öffentlichen Foren nicht gern gesehen.

Ja, ich habe so etwas befürchtet, deswegen meine vorsichtige Formulierung. Vielen Dank auf jeden Fall für auch diese erhellenden Kommentare. Ich sehe die Komplexität.

Wie auch immer: Mein neuer alter Degen erfreut mich, und das ist schlußendlich das Wichtigste. Und ich kann ohne Arg beim Trödler meines Vertrauens weiter shoppen gehen.

Nochmals vielen Dank.

Gute Nacht
Dierk

08.11.07, 21:48:40

KiBuch

(verstorben)

Hallo Dierk,
das anhängende Portepee ist nicht dazugehörig.
Es ist u.a. am Infanterie-Offiziersdegen neuer Art IOD n/A zu finden.
Siehe Rubrik Poetepees.

Grüße, Michael

09.11.07, 16:05:27
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