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mario

(Administrator)

Hallo,
die Teile liegen bei einem Sammlerfreund rum, hat er wohl mal bei einem Tausch dazu bekommen. Sehen gut aus, haben Stempel ohne Ende und das war es dann auch, was wir beide darüber wissen. Die eine habe ich gerade in einem Katalog gefunden "Frankreich, Kavallerie-Pistole M 1822 T bis"
was auch immer das bedeuten soll. Vielleicht könnt ihr mir ja was über die Teile sagen.
Gruß Mario


123
14.08.08, 12:07:10

mario

(Administrator)

Nr. 2


123
14.08.08, 12:13:34

mario

(Administrator)

Nr. 2


123
14.08.08, 12:15:34

mario

(Administrator)

Nr. 2


123
14.08.08, 12:18:21

mario

(Administrator)

Nr.2


123
14.08.08, 12:19:18

corrado26

(Super-Moderator)

Frankreich, Kavalleriepistole M 1822 T bis.
Die Modellbezeichnung steht auf dem Schwanzschraubenblatt. 1836 wurde die Pistole in der originalen Steinschlossversion in der Manufacture Royale de Mutzig hergestellt und 1868 in der Manufacture Impériale de Tulle entsprechend der Kreisstempelung am Schaft links auf den gezogenen Lauf umgebaut.

Die Modellbezeichnung "T" bedeutet "Transformé" (umgebaut), womit der Umbau auf das Perkussionssystem ab 1841 gemeint ist. Das "bis" steht für die zweite Änderung oder Änderung B, nämlich die Anbringung von Zügem im Lauf und Anpassen des tulpenförmigen Ladestocks. Dieser war notwendig, weil die nun gezogene Pistole ein Spitzgeschoss verschoss, welches durch die entsprechende Aushöhlung im Setzkopf des Ladestocks beim Laden nicht verformt werden konnte.
Weiterhin wurde das Korn mit einem Sockel erhöht und gleichzeitig brachte man am Laufring eine Kerbe an, ohne die der Ring nicht mehr über das Korn hätte geschoben werden können, d.h., man hätte den Lauf nicht mehr ausbauen können.

Mit dieser Pistole war die französische Reiterei noch im Krieg 1870/71 bewaffnet, war aber wegen des gezogenen Laufs gegenüber der glattläufigen preußischen Pistole M 1850 eindeutig im Vorteil. Die Pistole M 1822 T bis wurde schließlich ab 1873 durch den Revolver M 1873 ersetzt - also auch in diesem Punkt waren die Franzosen den deutschen Truppen immerhin sechs Jahre voraus!

Gruß
corrado26

14.08.08, 16:06:13

mario

(Administrator)

Besten Dank für die alles erklärende Antwort. Scheint wohl auch ein sehr interessantes Sammel-Gebiet zu sein.
Gruß Mario


123
14.08.08, 17:18:42

Puck

(Mitglied)

Hallo corrado u. a. Frankreich-Experten,

ich habe nochmal eine Frage zu der Systembezeichnung der Kavalleriepistole "M 1822 Tbis", und zwar - was heißt konkret übersetzt, oder bedeutet das Wörtchen "bis"?

Also inhaltlich ist mir schon klar - zweite Aptierung mit gezogenem Lauf.

Aber ist das eine Abkürzung für irgend einen Begriff, oder ist es das französ. Buchstabierwort für "B" (wie z.B. im Deutschen "Berta" für "B" od. im Engl. "Bravo" für "B"?

Das einzige, was ich gefunden habe ist - "bis" = Zugabe.
Kommt evtl. irgendwie hin.
Aber vielleicht weiß es jemand ganz genau.

Beste Grüße. Hans




29.02.12, 22:58:34

Murat

(Mitglied)

Hallo Hans,
Lt. Langenscheid lautet die Übersetzung :"noch einmal" oder "Wiederholung".
Gegenüber der ersten Aptierung Nach "T" wird hiermit dokumentiert, dass die Waffe einer zweiten Abänderung unterzogen wurde, deren Details ja bereits eingehend beschrieben wurden.

Gruß

Murat

01.03.12, 08:44:07

corrado26

(Super-Moderator)

Der Appendix "bis" ist lateinisch. semel, bis, ter, quater, quinquies = einmal, zweimal, dreimal, viermal, fünfmal, das haben die Franzosen für ihren Gebrauch übernommen.
corrado26

01.03.12, 08:58:58
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