B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

Jagdsammler

(Moderator)

Seitengewehr für die Großherzoglich Badischen Forstwarte

Im Jahr 1900 genehmigte der Großherzog von Baden den Forstwarten der staatlichen Forstverwaltung zu ihrer neuen Dienstkleidung und Ausrüstung auch ein Seitengewehr.
Es wurde als Kulturmesser bezeichnet und wurde teilweise bis bis in die 1950er Jahre geführt.

Der Begriff Kulturmesser deutet schon darauf hin, dass es sich von dem bis zu jener Zeit getragenen Hirschfänger etwas unterscheidet.
Der Hirschfänger als praktisch angewandte Jagdwaffe spielte damals keine wirkliche Rolle mehr.

Das Kulturmesser diente einerseits durch die einheitliche Optik der Forstwarte als Zeichen der hoheitlichen Aufgabe und war aber andererseits auch ein jagdliches und forstliches Werkzeug.

Die Maße und die Wuchtigkeit der Klinge deuten darauf hin, dass das Kulturmesser vorwiegend als Standhauer zum Einsatz kam.
Ein Standhauer wurde vorwiegend für das Freischlagen von Pirschpfaden und Schussschneisen benötigt.

Die Klinge des Kulturmessers hat eine einseitige Kehlung wie es Beispielsweise auch beim österreichischen Pionierfaschinenmesser Modell 1862 der Fall ist.
Der Griff hat einen Stahlrahmen der mit schwarzen Hornplatten belegt ist. Die bewegte Parierstange endet jeweils in einem Knopf. Die Lederscheide hat eiserne Beschläge.

Die Quartseite der Klinge zeigt den Königskopf und den Ritterhelm von Weyersberg, Kirschbaum und Co. Auf der Terzseite hat sich die Firma BACKFISCH verewigt.

Die Maße
Messer:
Gesamtlänge: 460 mm
Klingenlänge: 330 mm
Klingenbreite: 44 mm
Klingenstärke: 7 mm

Scheide (etwas geschrumpft, der Traghaken wurde ergänzt):
Gesamtlänge: 370 mm
Länge Mundblech: 70 mm
Länge Ortblech: 118 mm

Literaturhinweis:
Ein ausführlicher und sehr interessanter Artikel von Herrn Söhner über das Kulturmesser findet sich im „Kuratoriums-Kurier“ Nr. 15 vom Frühjahr 2017.
Siehe auch folgender Link: http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=7036&highlight=Kulturmesser&


02.12.20, 16:56:39

blacky21

(Mitglied)

Kleine Ergänzungen.Die Fa.Backfisch dürfte ein Händler? gewesen sein.Der Stempel erweckt den Eindruck ,daß er später geschlagen wurde.Unterschiedliche Einschlagtiefe u.Winkel der Buchstaben.Desweiteren ist ein Kronenabnahmestempel zu erwähnen,der für eine amtlche Ausgabe spricht.Der korrekte Tragehaken ist auf dem ersten Bild zu sehen.

23.11.22, 10:08:10
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder