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corrado26

(Super-Moderator)

Gegossenes Bronzegefäß mit rechtwinklig auf der geraden Parierstange stehendem Handbügel, dieser am Knauf verschraubt. Die Parierstange mit beidseitigen Mitteleisen. Ganze Griffkappe endet in einem Löwenkopf mit aufgesetztem Vernietknauf. Gerade, im Profil bis zum Ort sechskantige Klinge mit beidseitigem, bekröntem Monogramm "CW" für Clemens Wenzeslaus (1739-1812), Kurfürst und Erzbischof von Trier. Hilze aus Ebenholz mit gedrillter Silberdrahtwicklung. Nahezu neuwertiger Zustand,
Gesamtlänge 985 mm, Klingenlänge 835mm, Klingenbreite 39 mm.

Clemens Wenzeslaus wurde 1739 als Sohn des Kurfürsten Friedrich August II., des Königs August III. von Polen in Sachsen geboren. Seine Schwester Maria Josepha war die Mutter von drei französischen Königen: Ludwig XVI., Ludwig XVIII. und Karl X. Am 28. Februar 1768 wurde er in Koblenz als Kurfürst empfangen. 25 Jahre später kam es zu Aufruhr und Empörung der Koblenzer Bürger, nachdem sie von der Flucht des Kurfürsten und der hohen Beamten vor den anrückenden französischen Revolutionsheeren gehört hatten.
Da Clemens Wenzelslaus außer seiner Leibgarde zu Pferde keine weiteren berittenen Truppen unterhielt, muss der Pallasch der Leibgarde zugeordnet werden. Diese hatte seit 1774 eine Stärke von fünfzig Mannschaften, daneben Musiker und Unteroffiziere sowie zwei Offiziere (ein Oberst und ein Rittmeister). Anzunehmen ist daher, dass der Pallasch einem dieser beiden Offiziere gehörte.


22.11.20, 10:26:32

fritz1888

(Moderator)

Toll!
Danke für's Zeigen. Gibt es in Museen oder der Literatur Vergleichsstücke oder ist dies bis jetzt ein Unikat?
Einen schönen Sonntag,
Peter

22.11.20, 12:07:55

corrado26

(Super-Moderator)

Da es - wie im Text geschrieben - vermutlich nur zwei Exemplare gab, wird die Chance, irgendwo ein weiteres Stück zu finden, gegen Null gehen.

22.11.20, 12:31:38

Jagdsammler

(Moderator)

Hallo corrado26,

vielen Dank für die Vorstellung dieser seltenen und interessanten Waffe.

Zur Ergänzung möchte ich noch erwähnen, dass Clemens Wenzeslaus auch der letzte Fürstpropst von Ellwangen von 1777 bis 1802 war.
Danach wurde die Fürstpropstei säkularisiert und Württemberg einverleibt.
Von 1803 bis 1805 war Ellwangen der Sitz der Oberlandesregierung für Neuwürttemberg.
In den Jahren 1815 und 1816 waren "zwangsweise" Jerome Bonaparte und seine Gemahlin Katharina von Württemberg auf Schloss Ellwangen einquartiert.
In Ellwangen gab es bereits zur Amtseinsetzung von Propst Anton Ignaz Graf Fugger von Kirchberg und Weißenhorn 1756 eine uniformierte Bürgerwehr.
Es wird von 40 Mann zu Pferd, von zwei Offizieren angeführt berichtet. Sie bestand bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts.
Die Tradition dieser Bürgergarde wird seit dem Jahr 1958 wieder gepflegt.

Gruß vom Jagdsammler

24.11.20, 21:50:43

corrado26

(Super-Moderator)

Danke für die sehr interessante Info, man lernt halt immer noch dazu. Dass der König Lustig nebst Eheweib in Ellwangen saß, war mir bis dato unbekannt!

25.11.20, 15:45:34
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