B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

ral6014

(Mitglied)

Habe schon seit geraumer Zeit ein Gewehr in meiner Sammlung das ich nicht zweifelsfrei zuordnen kann.
Zunächst zu den Daten:

Gesamtlänge: 148cm
Rohrlänge: 109cm
Beschläge: Messing
Kaliber: 17,5mm

Das Gewehr hat ein glattes Rohr und wurde nachträglich perkussioniert. Die gesamte Garnitur ist dem franz. 1777 nachempfunden, unterscheidet sich von diesem jedoch mehr oder weniger deutlich.

Leider ist die Waffe - wie so oft - eher sparsam bestempelt.

So finden sich auf der linken Schaftseite neben der Waffen-Nr. die Buchstaben D.K.M.

Auf einigen Teilen (Schlossgegenplatte, Abzugsblech, Abzugsbügel, linker Pulversack) befindet sich ein kleiner, leider sehr unleserlicher Stempel den ich als "Suhler Henne" bezeichnen würde.

Tja, denke am ehesten könnte man eine Zuordnung wohl noch über die Art der Aptierung vornehmen.

Ich persönlich tippe auf Schweiz (wobei dann aber wohl noch andere, kantonale Markierungen vorhanden wären) oder auf irgendeine Art von Bürgerwehrgewehr.

Evtl. weiß jemand mehr über den Verwenderstaat?


21.04.20, 18:12:45

ral6014

(Mitglied)

Hier noch ein paar Bilder:

21.04.20, 18:15:53

joehau

(Mitglied)

Das V über 1837 befindet sich auch auf Säbeln des Kantons Luzern.
Hier auf einem Säbel Ord.17 ( nach Muster franz. Briquet ).

Schweiz scheint mir die richtige Richtung zu sein.

21.04.20, 20:33:22

ral6014

(Mitglied)

Interessant. Ist bekannt wofür das V steht?

21.04.20, 22:25:20

joehau

(Mitglied)

Alle Briquets des Kantons Luzern wurden mit der Jahreszahl 1837 und V abgenommen.
V steht wahrscheinlich für validié, 1837 für das Jahr der Beschaffung.
Dazu kam noch der kantonale Schlag in Form des Luzerner Wappens.

Die Briquets wurden über die Pariser Händler Henraux und Manceaux beschafft.


22.04.20, 01:58:18

corrado26

(Super-Moderator)

Ich denke nicht, dass das Stück aus Schweizer Beständen kommt. Die spezielle Form des Schlossgegenblech, der Absatz am Vorderteil des Abzugsbügels und vor allem die Aptierung sagen etwas ganz anderes: Das war mal ein österreichisches Infanteriegewehr M 1808, welches in Bayern aptiert wurde und dabei einen neuen Vorderring erhalten hat. Derartige Waffen findet man häufig, sie wurden für die verschiedenen Bürgerwehren gefertigt. Da mir nicht bekannt ist, dass die Schweiz aus Österreich Waffen bezogen hat, kommt eigentlich nur Bayern in Frage, die von diesen Gewehren anlässlich der Einnahme von Wien nach der Schlacht von Wagram 1809 das Wiener Zeughaus komplett leergeräumt haben und denen dabei auch unzählige dieser Gewehre in die Hände fielen.
Anbei Bilder vom Gegenblech und vom Abzugsbügel mit dem Absatz am Vorderteil einer Steinschlossversion von M 1808
corrado26

22.04.20, 10:32:35

ral6014

(Mitglied)

Gut, das mit der bayer. Bürgerwehr ist durchaus möglich. Aber m.E. sprechen
die besagten Meistermarken auf einigen Teilen (Suhl?) sowie der kantige
Pulversack gegen eine österr. Waffe. Auch der V-Stempel der ja offenbar
identisch mit dem des schweizerischen Säbels ist wirft dann ja Fragen auf.....

22.04.20, 16:50:45
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder