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ulfberth

(Moderator)

Der Beitrag wurde geteilt. Die Diskussion bezüglich Ausmusterungs-Stempel befindet sich HIER

Normalerweise beginnt die Ausmusterung bereits bei der Produktion der Waffenteile. Und zwar egal, ob Kaiserreich oder davor Königreich Preußen. Daher vielleicht ein paar Anmerkungen, ohne dabei zu sehr auf Details einzugehen.

Die Waffenteile wurden gefertigt und auf Ihre Qualität und Maßgenauigkeit einer Güteprüfung unterzogen. Die bestandene Güteprüfung wurde mit dem Abnahmestempel des Abnahmeoffiziers bestätigt. Andernfalls gab es die Möglichkeit der Nacharbeitung oder der völligen Zurückweisung und Vernichtung des Teils. Bei geringfügigen Toleranzen – oder auch wenn keine Maßtafeln vorhanden waren – erhielten die Teile dann den RC-Stempel für die Revision-Controlle. Mit dieser Maßnahme übernahm der Erste Revisionsbeamte (bzw. dessen Stellvertreter) die etwaige spätere Verantwortung für den Revisionsbeamten.

Bei der oben erwähnten völligen Zurückweisung erhielten die Teile einen tief geschlagenen Stempel „A“ für Ausschuß um zu verhindern, daß das Teil nochmals vorgelegt werden konnte.

Ich hatte vor Jahrzehnten einmal 71er Hirschfängerklingen erworben, bei denen der Klingenrücken so markiert war. Heinrich R. Harder beschreibt in seinem Buch über die Reichsrevolver auch einen 83er Revolver, welcher aus solchen Hauptteilen zusammengestellt wurde. Er vermutet, daß die Waffe in ungestempelten Einzelteilen und den A-Teilen aus der Gewehrfabrik Erfurt heraus geschmuggelt und später montiert wurde.

Gruß ulfberth





www.seitengewehr.de
19.11.19, 09:54:37

jaeger7-de

(Mitglied)

Moin !

hier mal ein Beispiel für den »A« Ausmusterungsstempel.

Zwar nicht auf einer Blankwaffe - aber vielleicht trotzdem interessant.

Er befindet sich in Höhe des Patronenlagers auf dem Laufabschnitt eines JG M/71 aus der Könglich Bayerischen Gewehrfabrik Amberg.

Aus diesen A-Bauteilen wurden die Instruktionsschlösser angefertigt. Schnittmodelle zur Ausbildung er Soldaten.

Gruß

jaeger7-de


Suche "alles" mit Bezug zur Jägertruppe in Preußen, Sachsen, Mecklenburg etc. (Nur keine Bayern !)
20.11.19, 11:34:59

alter-opa

(Mitglied)

Einspruch. Der Stempel "A" ist kein Ausmusterungsstempel, sondern bedeutet "Ausschuss". Mit A (wie Ausschuss) wurden bereits bei der HERSTELLUNG in der Waffenfabrik die Teile gekennzeichnet, die die militärische Abnahmeprüfung nicht bestanden hatten, meist weil sie nicht maßhaltig waren.

20.11.19, 17:29:17

jaeger7-de

(Mitglied)

Der Oppa hat Recht - auf dem Laufteil finden sich natürlich auch nicht die kompletten Revisions-/Abnahmestempel, da das Teil schon im Produktionsprozeß als Ausschuß entnommen wurde.
Man sollte auch nicht vor dem 3. Kaffee posten...
Mea culpa

jaeger7-de


Suche "alles" mit Bezug zur Jägertruppe in Preußen, Sachsen, Mecklenburg etc. (Nur keine Bayern !)
20.11.19, 18:10:51

Gottscho1914

(Moderator)

Laut "Vorschrift für die Revision und Abnahme des Infanterie=Seitengewehr M/71." , Berlin,den 23. März 1874

§10
Die ausgeworfenen Waffenteile werden mit einem Ausschußzeichen (:A:) versehen , um nicht ein und dasselbe Stück ausversehen mehrmals vorgelegt zu Erhalten .
Das Zeichen muß bei den resp: Teilen jedesmal an ein und dieselbe Stelle geschlagen werden .

Gruß Jens

21.11.19, 15:22:53

39Füsilier

(Mitglied)

Hallo
in meiner sammlung befinden sich 2 Seitengewehre mit A stempel auf dem Klingenrücken.Ein SG98/02 und ein SG84/98n.A.
Werde morgen mal bilder zeigen.
Grüße 39Füsilier


21.11.19, 20:38:37

alter-opa

(Mitglied)

Zitat von 39Füsilier:
Hallo in meiner sammlung befinden sich 2 Seitengewehre mit A stempel auf dem Klingenrücken....

A wie "Albert". Sächsische Abnahme.
Sachsen hatte (wie die anderen beiden Königreiche Bayern und Württtemberg) eine eigene Militärverwaltung und eigene Abnahmen.

22.11.19, 09:03:26

39Füsilier

(Mitglied)

Hallo
Hier ein paar Bilder der beiden Seitengewehre.
Das SG98/02 habe ich im Fundzustand belassen.Stempel A über dem W02.Sonst keine Abnahmen oder Hersteller erkennbar.
Das SG84/98n.A.ist zu einem Extra Seitengewehr gemacht worden.Herstellerstempel:ACS=Alex Coppel Solingen.
Grüße 39Füsilier

22.11.19, 10:16:37

alter-opa

(Mitglied)

Hm, das A auf dem letzten Bild sieht nicht nach einer sächsischen Abnahme aus. Aber auf einem Ausgehstück könnte es passen, denn die unterlagen nicht der militärischen Abnahme und wurden auch aus Ausschussteilen gefertigt.

22.11.19, 11:32:17

ulfberth

(Moderator)

Zitat von alter-opa:
Hm, das A auf dem letzten Bild sieht nicht nach einer sächsischen Abnahme aus. Aber auf einem Ausgehstück könnte es passen, denn die unterlagen nicht der militärischen Abnahme und wurden auch aus Ausschussteilen gefertigt.


Es wurden Anfang des Krieges durch die Knappheit an Seitengewehren auch Ausschuß-Teile (-Stücke) verarbeitet. Und in diese Bereich dürften auch die beiden oben gezeigten Stücke fallen.

Ich werde heute noch ein weiteres ominöses Seitengewehr mit einem A-Stempel einstellen.

Die Vermutung, daß Ausgehseitengewehre auch aus Ausschußteilen gefertigt wurden, muß verneint werden. Solche Mängelware wollten weder die Hersteller in Umlauf bringen, noch die potentiellen Käufer erwerben. Hier muß man die Solinger Klingenindustrie nun doch seriöser einschätzen.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
22.11.19, 12:16:10
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