Beitrag 1: Blankwaffen der preußischen Artillerie.
Quelle: "Handbuch für die Einjährig-Freiwilligen sowie für die Reserve- und Landwehr-Offiziere der Feldartillerie"
Verlag: Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
A. Der Artilleriesäbel.*
Für die Berittenen. Er besteht aus Klinge, Angel, Gefäß und Scheide.
An der Flach gekrümmten Klinge aus Stahl unterscheidet man die Schneide, die Spitze, den Rücken und die beiden Seiten. Jede der Letzteren mit einer Hohlkehle.
Die Angel dient zur Verbindung von Gefäß und Klinge.
Das Gefäß besteht aus Griff und Bügel mit der Parirstange.
Der Griff aus Holz ist mit Leder bezogen und hinten mit der eisernen Kappe versehen. Bügel und Parirstange schützen die Hand.
Die Scheide, aus Stahlblech, trägt oben das durch Schrauben befestigte Mundblech. In der Scheide 2 mit Leinöl eingeriebene Holzspähne, welche die Klinge festhalten und das Klappern verhüten. Außen auf der Scheide 2 Ringbänder, jedes mit Oese für einen Ring, unten der Schlepper zur Schonung der Scheide.
B. Der Artillerie-Offiziersäbel.
Er unterscheidet sich von A durch andere Abmessungen. Bügel und Parirstange, Kappe, Ringbänder und Ringe sind von Tombak, Kappe mit Löwenkopf versehen. Der Griff ist mit Silberdraht umwunden. Der äußere Lappen ist mit zwei kreuzweise übereinanderliegenden Kanonenrohren versehen.
C. Der Kavalleriesäbel A/M.**
Für die Trainfahrer der Kolonnen ec., unterscheidet sich von A durch größere Breite und Schwere.
D. Das Infanterie-Seitengewehr u/M.
Für die unberittenen Mannschaften. Es besteht aus der gekrümmten Klinge, der Angel, dem messingenen Gefäß und der Scheide.
Die Scheide aus schwarzem Leder; am Fußende mit einem messingenen Ortband, am oberen Ende mit dem Mundblech beschlagen und mit Federvorrichtung versehen. Am Mundblech ein Haken zum Festhalten der Scheide in der Säbeltasche des Leibriemens.
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Anmerkungen:
*) Gemeint ist die alte, ungekürzte, Ausführung.
**) "Blüchersäbel"