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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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briquet

(Mitglied)

Hallo zusammen,

vor kurzem habe ich dieses alte Messer erworben und wüsste gern, wann
es in etwa hergestellt wurde. Zur Zeit liegt es neben einer Reisepistole
von 1840 und passt irgendwie ganz gut hin. So alt dürfte es aber wohl
nicht sein, obwohl mich das sehr freuen würde zwinkern .

Die Abmessungen:
Gesamtlänge 30 cm
Klingenlänge 18 cm
Klingenbreite 3 cm
Klingenstärke 5 mm
Schmiedemarke WW

Danke für jegliche Information.

Freundliche Grüße
Winfried

28.03.19, 21:49:46

ulfberth

(Moderator)

Das Tranchiermesser gehört zusammen mit der Tranchiergabel zu einem sogenannten (jagdlichen?) Tranchierbesteck. Wer jemals versucht hat, einen direkt aus dem Ofen kommenden (Geflügel-) Braten zu zerteilen, weiß diese exzellente Kombination zu schätzen.

Teilweise kamen später noch dazu eine Geflügelschere, das sogenannte Hackmesser und der Wetzstahl. Wobei diese Kombination m. E. abhängig ist von der Altersbestimmung.

Da diese Teile auch heute noch traditionell sowohl - wie hier - mit Flachangel wie aber auch mit Spitzangel gefertigt werden, ist zumindest mir eine Altersbestimmung nicht möglich.

Gleiches trifft auch auf den Stempel "WW?" zu, bei dem zumindest nach meinen Unterlagen keine wirkliche Zuordnung nach einem bestimmten Herstellungsort möglich ist.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
29.03.19, 08:16:11

briquet

(Mitglied)

Hallo ulfberth,
danke für deine Antwort. Das Messer auf deinem Foto sieht meinem doch sehr ähnlich. Schade, denn ich dachte schon, einen Abkömmling von Bowie & Co zu besitzen. Der Erl ist wirklich sehr stabil und hat einen integrierten Abschluß. Hab ein Foto davon beigefügt. Vielleicht doch etwas zur persönlichen Verteidigung statt eines Angriffs auf wehrloses Geflügel?
Gruß
Winfried

29.03.19, 19:24:08

ulfberth

(Moderator)

Zitat von briquet:
... Vielleicht doch etwas zur persönlichen Verteidigung statt eines Angriffs auf wehrloses Geflügel?
Gruß
Winfried

Wieso Geflügel? Wir reden hier von den Gästen! Mit dem Besteck in der Hand dürfte die Frage nach dem Verbleib des größten Stückes kaum gestellt werden.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
29.03.19, 21:37:56

Jagdsammler

(Moderator)

Hallo zusammen,

meines Erachtens ist die Klinge für ein Tranchiermesser zu stark.
Eine jagdliche Verwendung ist allerdings nicht auszuschließen.
Zum Stempel kann ich leider auch nichts sagen, beim Alter könnte ich mir aber schon vorstellen, dass es um 1850 entstanden sein kann.
Schon klar, viel Spekulation und Bauchgefühl aber jedenfalls ein schönes Messer! Glückwunsch.

Gruß vom Jagdsammler


29.03.19, 23:23:16

ulfberth

(Moderator)

Die heutigen Tranchiermesser verfügen sicherlich über lange und dünne Klingen. In wie weit dies auf alle zeitlich früheren Produktionen zutrifft, oder ob es auch regionale Unterschiede gab, entzieht sich meiner Kenntnis. Bei dem, was vor Jahren auf Burg Eltz gezeigt wurde, ist mir nur die eher massive Klinge in Erinnerung geblieben.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
30.03.19, 13:22:00

Jagdsammler

(Moderator)

Hallo zusammen,

ich habe einige Tranchiermesser aus England und Solingen.
Sie dürften ungefähr im Zeitraum zwischen 1850 und dem ersten Weltkrieg entstanden sein.
Die dünneren Klingen haben den Vorteil, dass sie sehr schnell mit dem Wetzstahl geschärft werden können.
Auch die Mezger oder Fleischer von heute verwenden Messer mit recht dünnen Klingen und müssen diese natürlich oft mit dem Stahl abziehen.

Im ersten Bild von oben zunächst drei Englische Stücke, darunter zwei aus Solingen.
Ganz unten ist ein stark gebrauchtes Stück zu sehen. Die Klinge hat bereits so viel von seiner Breite verloren, dass kein Hersteller mehr ersichtlich ist.
Auch ist zwischen Klinge und Griff ein richtiger Knick zu sehen, der auf starken Gebrauch zurück zu führen ist.

Im zweiten Bild sieht man, dass die Klingen an der stärksten Stelle allenfalls drei Millimeter dick sind.

Auf Bild drei sind nun noch zugehörige Gabeln und Wetzstähle zu sehen, wobei der untere Wetzstahl nicht zu einem Tranchierbesteck gehörte sondern ein Küchenutensil darstellt.

Als Abschluss dann noch ein komplettes Englisches Tranchierbesteck im Kasten welches laut den Silberstempeln wohl aus dem Jahre 1912 stammt.

So, ich will nicht abstreiten, dass man mit dem zuerst vorgestellten Messer auch seinen Braten schneiden könnte, jedoch ein typisches Tranchiermesser ist es nicht.
Als Messer bei der Jagd oder wegen mir auch als relativ profanes Küchenmesser kann ich es mir schon vorstellen.
Dies hier nur zur Ergänzung.

Ich finde es schön, wenn auch mal das ein oder andere ältere Messer vorgestellt wird.

Viele Grüße vom Jagdsammler

31.03.19, 22:44:52
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