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kürassier

(Moderator)

Neu in der Sammlung ein Kürassierdegen russischer Form, abgenommen 1861. Der Degen gehörte zum Kürassier-Regiment „Herzog Friedrich Eugen von Württemberg“ (Westpreußisches) Nr. 5 und natürlich nicht zu einem Seydlitzkürassier und doch irgendwie nach Halberstadt. Die Westpreußischen Kürassiere erhielten 1854 Kürassierdegen russischer Form statt der bisher getragenen französischer Form.
Für mich besonders interessant ist eine Stempelung Paulskirche Halberstadt.
Die Paulskirche in Halberstadt war eine romanische Kirche mit einem später angebauten gotischen Chor. Die Pfarrei wurde im Jahr 1812 von den Behörden des Königreichs Westphalen aufgehoben. Das Kirchengebäude diente später als Lazarett und als Magazin für das Kürassier-Regiment Nr.7. In den Jahren von 1906 bis 1908 erfolgte eine Restaurierung. Das Gebäude wurde ab 20.12.1908 als Garnisonkirche genutzt. Der Chor der Kirche wurde später zu einer 1924 eingeweihten Ehrenhalle für die Gefallenen der Halberstädter Regimenter. An den Wänden der Ehrenhalle hingen Degen und andere Erinnerungsstücke wie die Trompete von Mars La Tour. Dort hingen auch bis 1944 die Standarten und Fahnen dieser Regimenter. Die Kirche wurde am 8. April 1945 bei der Bombardierung Halberstadts bis auf die Umfassungsmauern zerstört. Im Jahr 1969 wurde die Ruine abgerissen.
Ein Sammlerfreund besitzt einen Kürassierdegen M 1854 mit einer gleichen Inschrift.
Wie dieser Degen in die Paulskirche kam lässt sich nur vermuten. Vielleicht gab es einen Aufruf an Veteranen Waffen zu spenden? Auf Fotos ist auch ein Blüchersäbel neben Kürassierdegen zu erkennen.
Der Degen hat kein Angelschild,



Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein,
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
05.01.19, 22:28:24

kürassier

(Moderator)

Die Paulskirche um 1930, die Ehrenhalle im Chor und die Ruine 1956.


Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein,
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
05.01.19, 22:31:58

mario

(Administrator)

Erst einmal Glückwunsch zu diesem Teil.
Die Inschrift war mir bis jetzt unbekannt (sehr interessant), könnten wir von dem anderen auch noch Bilder bekommen?

Gruß Mario


123
05.01.19, 23:40:20

kürassier

(Moderator)

Ich habe damals nur Detailaufnahmen gemacht, die Rochenhaut am Griff hat mich gestört und von einem Kauf abgehalten.
Ähnlich sind die Kammerstempel der beiden Degen. Auf das R. kann ich mir keinen Reim machen, habe ich aber auch schon an anderen Kürassierdegen gesehen.


Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein,
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
09.01.19, 11:56:02

mario

(Administrator)

Hallo Kürassier,
Danke für die Bilder "Paulskirche Halberstadt"
Sehe ich da noch ein "FW 34"?
Gruß Mario


123
09.01.19, 15:45:56

kürassier

(Moderator)

Ich würde es als FW84 lesen. Ob die einzelnen Teile dieses Degen zusammen gehören kann ich nicht sagen. Ich habe den Degen nur einmal gesehen und das ist drei oder vier Jahre her.


Sei's trüber Tag, sei's heitrer Sonnenschein,
Ich bin ein Preuße, will ein Preuße sein!
09.01.19, 16:14:15

Clouseau

(Mitglied)

Veto!
Durch die Bilder des zweiten „Stückes“ (soll das wirklich ein Kürassierdegen M/54 sein? - auch wenn man nur Teile des Gefäßes sieht, halte ich das allein von den flachen Hohlschliffen der Klinge her für ein anderes Muster) erhellt sich ein wenig die doch sehr ungewöhnliche Stempelung des ersten „Stückes“.
Auch wenn bereits Glückwünsche bekundet wurden, so halte ich doch beide „Stücke“ für fragwürdige Exemplare. Beide dürften durch die Hände ein und desselben Tuners gegangen sein, der zwar über einen umfangreichen Satz an Schlagstempeln, aber (gottseidank!) nur laienhafte Kenntnisse von vergleichbaren Originalen, Stempelvorschriften und Formationsgeschichte hatte.
In den 70-gern gab es in Enkenbach-Alsenborn einen solchen namens A. (die älteren Forumsleser kennen ihn vermutlich noch, es wird aber weitere gegeben haben und noch geben), bei dem man sich aus losen Klingen, Gefäßen, pp., die außergewöhnlichsten Phantasieprodukte zusammenstellen lassen konnte. Je nach Wunsch des Kunden wurden in diese dann auch die gewünschten Jahreszahlen, Truppenstempel und Abnahmepunzen eingeschlagen. Heutzutage, bei jährlich steigendem Wissen dank Maier, etc., würde wohl niemand mehr auf die Idee kommen, einem solchen Stück den Stempel „FW 84“, dazu noch auf der Fehlschärfe, zu verpassen. Damaliger, typischer Kommentar von A. „In 30 Jahren weiß das sowieso niemand mehr“; offenbar hatte er mit seiner Prognose recht…
Sollte es also in 30 Jahren noch das Internet geben und ein einsamer Sammler stößt am Bildschirm bei seinen Recherchen auf dieses Thema hier, ist es umso wichtiger, auch die Stimmen der unbequemen, ewigen Mahner zu hören. Denn sonst behält A. tatsächlich recht. Gerne sehe ich einer spannenden Diskussion entgegen.

Zur Stempelung PAULSKIRCHE HALBERSTADT kann ich nichts beitragen.



09.01.19, 20:32:54

mario

(Administrator)

(So in etwa, habe ich es Kürassier vor etwa 6h in einer PN geschrieben.)

Zitat von Clouseau:
Damaliger, typischer Kommentar von A. „In 30 Jahren weiß das sowieso niemand mehr“; offenbar hatte er mit seiner Prognose recht…


Veto!
Spätestens nach dieser Steilvorlage "FW 34"-"FW 84" geht bei vielen Sammlern die Rundumleuchte an.


War bloß offen, wer "beide „Stücke“ für fragwürdige Exemplare" erklärt.

Gruß Mario


123
09.01.19, 21:22:15

corrado26

(Super-Moderator)

Zitat von Clouseau:


In den 70-gern gab es in Enkenbach-Alsenborn einen solchen namens A. (die älteren Forumsleser kennen ihn vermutlich noch, es wird aber weitere gegeben haben und noch geben), bei dem man sich aus losen Klingen, Gefäßen, pp., die außergewöhnlichsten Phantasieprodukte zusammenstellen lassen konnte.


Ich hatte als Museumsmitarbeiter in den frühen 1980er-Jahren Gelegenheit die Talente des Herrn in Enkenbach-Alsenborn in seinem Heim nachhaltigst zu bewundern. Was da an den Wänden hing, war sicherlich nicht alles im Originalzustand und mehr oder weniger - teils auf Bestellung - aufbereitet für den gierigen Markt. Auch aus Schleswig-Holstein kamen damals z.B. gefälschte preußische Trompeterpallasche auf den Markt, die reißenden Absatz fanden und heute vermutlich stolz dem staunenden Publikum präsenriert werden. Das, was Clouseau bezüglich der 30 Jahre Abstand äußert, ging mir schon damals durch den Kopf.
corrado26


10.01.19, 09:09:12

mario

(Administrator)

In 3o Jahren wird wohl keiner mehr dieses Zeug sammeln (ob Original oder nicht)



"PAULSKIRCHE HALBERSTADT" Den Bericht finde ich sehr interessant. Ich gehe auch davon aus, dass diese Stempel aus der Zeit der Ehrenhalle sind.

Was mache ich mit den Beitrag?

Gruß Mario


123
10.01.19, 09:18:58
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