B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

Johan

(User)

(Ich bin Schwedisch und spreche kein Deutsch, also habe ich Google Translate benutzt)

Diese Waffe hat eine Post-Carolean Gefäß von etwa 1740/50, aber die Klinge scheint nicht Schwedisch zu sein. (Unter anderem hat es eine große Ricasso).

Vielleicht wurde die klinge auf dem Kontinent hergestellt?

Es hat eine Inschrift (1521 - ein Jahr, als ein Schlag in Schweden war). Die Ornamente scheinen nicht schwedisch zu sein.

Länge: 970 mm
Klinge: 790 mm
Breite (Gefäß): 22 mm

Danke für Ihre Hilfe.

Johan, Schweden

20.10.18, 14:24:28

schwekapi

(Moderator)

Hallo Johan,

in meinen gespeicherten Bildern von Waffen, habe ich in kürzester Zeit allein 4 ähnliche Waffen gefunden. (siehe Bilder). Also nicht untypisch und nicht selten. Offiziere kauften sich ihre Waffen allein und je nach Vermögen, wurden die Waffen verziert. Auch schwedische Offiziere waren in ausländischen Diensten. So dass sich die Verzierungselemente des jeweiligen Landes auch auf seiner Waffe widerspiegelten konnten. Natürlich kann auch eine Klinge eines anderen Landes Verwendung gefunden haben. Also, alles ist möglich.

Alles in allen ein schönes Stück.


Die Genehmigung zur Nutzung der Bilder liegt mir vor.


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
22.10.18, 14:02:31

corrado26

(Super-Moderator)

Ich bin zwar kein Blankwaffenspezialist, aber ich meine auf dem Ricasso das kursächsische Wappen zu erkennen, auch das Gefäß geht in diese Richtung, siehe Fotos.
corrado26

22.10.18, 17:32:50

Johan

(User)

Hallo Thomas und Corrado26,

Kennen Sie jemanden von Ihnen, wo in Deutschland die Schmiede zu dieser Zeit (1720-60) anwesend waren?

Grüße,

Johan

22.10.18, 21:24:13

corrado26

(Super-Moderator)

Wenn ich richtig verstehe, wollen Sie wissen, wo der Degen, falls er aus Deutschland kommt, gefertigt wurde? Das große und allgemein auch bekannteste Zentrum der Blankwaffenproduktion in Deutschland war Solingen. Doch auch in anderen Städten, wie in München oder Passau sind Blankwaffen hergestellt worden. Ohne entsprechende Marken an der Klinge ist jedoch eine Identifizierung bezüglich des Herstellungsortes nahezu unmöglich. Aber wie ich bereits am Anfang sagte: Ich bin kein Spezialist für Blankwaffen, möglicherweise weiß ein anderer hier weitaus mehr als ich!
corrado26

23.10.18, 14:21:52

Johan

(User)

Richtig. Ich weiß, dass der gefäß schwedisch ist.

"1521" steht symbolisch für die schwedische Leibwacht / Garde (das war das jahr, in dem Gustav Vasa begann, die Dänen zu werfen). Aber die klinge ist schwierig. Es sieht nicht schwedisch aus, und ich finde keine symbole, die ich schwedischen schmieden entnehmen kann. Ich finde es interessant, wenn ein deutscher schmied es auf bestellung erstellt hat.

Ich habe dieses heute gefunden (3). Es wird in Dresden hergestellt:

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/de/Infanteriofficersvärja._Fästet_Sverige_c_1800%2C_klingan_Dresden_1700-talets_mitt_-_Livrustkammaren_-_77816.tif


23.10.18, 22:25:20

schwekapi

(Moderator)

Hallo Johan,

über irgendwelche Schmiede weiß ich nichts.

Weiter oben habe ich klar gelegt, dass Offiziere auch in ausländische Dienste gingen und von dort Klingen mitbrachten oder diese in vorhandene Gefäße einbauen ließen. Es ist daher natürlich möglich, dass die Klinge aus Kursachsen stammt. Auch die Formen der Verzierungen beleuchten immer den jeweiligen Zeitgeschmack. Das Gefäß ist aber definitiv dass, eines schwedischen Infanterieoffiziersdegen. Dass es solche Gefäßformen in ähnlicher Weise und verschiedenen Varianten in vielen Ländern gab, ist hinlänglich bekannt. Diese spezielle schwedische Form, war ca. von der Mitte des 18. bis ca. Mitte 19. Jahrhundert in Gebrauch.
Ebenso habe ich oben deutlich gemacht, dass es einige Elemente auf der Klinge gibt, die sehr wohl in Schweden verbreitet waren.


Meiner Meinung nach, wird man da nicht viel mehr rauskriegen. Außer man erkennt Schmiedezeichen und kann sie vielleicht noch deuten......


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
23.10.18, 23:02:18

Johan

(User)

Was mich ausmacht, ist die ricasso (ungewöhnlich für eine schwedische Klinge) und ich finde keine typisch schwedischen Schmiede-Symbole. Die schwedischen schmiede bei Wira Bruk (ich war diesen Sommer hier, hier haben Sie ein Bild von der Schmiede) sind gut dokumentiert. Aber ich weiß, dass einige ihrer mastershmied aus Deutschland kamen. Vielleicht ein deutscher schmied, der in Schweden arbeitet?

Das Bild zeigt einen wassergetriebenen Hammer ("Knipphammare"), der ab mid-1650-1850 praktisch alle Waffen herstellte.

24.10.18, 15:07:36

corrado26

(Super-Moderator)

Wie ich bereits geschrieben habe, kann man auf dem Ricasso Reste des kursächsischen Wappens erkennen, so dass ich davon ausgehe, dass die Klinge nicht in Schweden, sondern eventuell in Dresden/Sachsen gefertigt wurde.
corrado26

24.10.18, 16:32:53

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von Johan:
Die schwedischen schmiede bei Wira Bruk (ich war diesen Sommer hier, hier haben Sie ein Bild von der Schmiede) sind gut dokumentiert.
Sehr schön! freuen

24.10.18, 16:52:57
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder