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zimmerit

(Mitglied)

Hallo,
ich habe ein Aushilfsseitengewehr (nach Carter Nr. 12) erworben, auf dessen Scheide ein Truppenstempel eingeschlagen ist. Er lautet:
2.E.B.J.R.25
R.D.191
Ich deute den Stempel folgendermaßen: Zweites Ersatzbataillon des 25. Infanterieregimentes, Rekrutendepot, Waffe Nr. 191
Liege ich mit dieser Deutung richtig?
Truppenstempel dieser Art wurden in der Literatur von verschiedenen Autoren auf verschiedenen Seitengewehren dokumentiert.
A. Carter führt ein Aushilfsseitengewehr Nr. 47 mit dem Stempel 2.E.B.J.R.25.K.4. an.
R. Williams zeigt auf S. 41 in "The Collectors Book of German Bayonets" Part Two ein Aushilfsseitengewehr Nr. 3, das auf Parierstange und Scheide mit 2.E.B.J.R.25 gestempelt ist.
I. Jackson zeigt in "Seitengewehr 1914 Models" auf S. 44 ein S 1914 des Herstellers SAMSON, welches auf der Parierstange terzseitig mit 2.E.B.J.R.25 und quartseitig mit 3.K.260 gestempelt ist.
Vermutlich muss es bei diesem Ersatzbataillon, jemanden gegeben haben, der die Stempelung der Seitengewehre veranlasst hat, obwohl das eigentlich im I.WK nicht mehr üblich war.
Über Meinungen und Ergänzungen zu diesem Thema bin ich dankbar.
Grüße
zimmerit


Alles, was mir können, mein Kleiner, ham mir früher bei der GST jelernt.
(Elsterglanz, "Rambo,...")
13.02.18, 22:02:02

Gottscho1914

(Moderator)

Hallo zimmerit ,

deiner Deutung des Truppenstempels schließe ich mich an .
Der Erlass vom 9.Februar 1912 , dass im Mobilmachuchgsfall vom Schlagen der Truppenstempel Abstand genommen werde und eine Schusswaffenliste ausreichend ist , kam über den "Großen Dienstweg" . Aus diesem Grund erreichte der Erlass bei Ausbruch des 1. Weltkriegs nicht jeden Waffenmeister .Die Waffenmeister hatten im Krieg wichtigere Arbeiten zu erledigen , somit wuden die Truppenstempel meist abweichend von den Friedensstempelvorschriften von den Waffenmeistergehilfen geschlagen . Viele lassen sich mit der Formatinsgeschichte im 1.W.K. auflösen. Einige dieser Truppenstempel geben auch heute noch Rätsel auf .Laut dem leider verstorbenen Major a.D. Hans Rudolf von Stein bestimmte der Bataillonskommandeur in seiner Einheit ob Truppenstempel geschlagen wurden .
Truppenstempel des 1. Weltkriegs sind bis 1918 nachweisbar ,siehe Link .

http://www.deutsches-blankwaffenforum.de/topic.php?id=310&

Gruß Jens

15.02.18, 14:21:08

ulfberth

(Moderator)

Der Deutung des Truppenstempels schließe auch ich mich an.

Wobei ich mit der Meinung von H. R. v. Stein nicht völlig übereinstimme. Die - quellenmäßig von ihm nicht belegte - Aussage bezüglich der Bataillons-Kommandeure mag bei Kriegsbeginn durchaus zutreffen. Die Truppenstempel von 1917/18 - häufig bereits als Vorläufer der späteren Reichswehrstempel - würde ich eher dem Einfluß eines Generalkommandos bzw. stellvertretenden Generalkommandos zuordnen.

Vielleicht solle man hier einmal diesbezüglich Tabellen erstellen.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
16.02.18, 10:05:09

zimmerit

(Mitglied)

Hallo Gottscho1914, hallo ulfberth,
habt vielen Dank für eure Ergänzungen, Hinweise und Erklärungen.
Grüße
zimmerit


Alles, was mir können, mein Kleiner, ham mir früher bei der GST jelernt.
(Elsterglanz, "Rambo,...")
16.02.18, 23:03:16
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