Blankwaffen, Informationen - Fakten - Diskussionen - Thema: Herkunft Kavalleriepallasch "Royal Deux Ponts"

B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.

Hallo Gast [anmelden|registrieren]
Blankwaffen Forum
Fragebereich
Fragen zu Blankwaffen
Herkunft Kavalleriepallasch "Royal Deux Ponts"

[Druckansicht | Thema zu Favoriten hinzufügen]

Autor	Nachricht

Lorz1791

(User)

Hallo,

hab hier, wie mir gesagt wurde, einen Kavallieriepallasch
um 1800 mit zweischneidiger Klinge, Messingbügelgefäß mit Motiv, Ledergriffwicklung und Lederscheide.
Die Klinge hat beidseitig eine Gravur "Vivat Royal Deux Ponts" einmal der Pfälzer Löwe und eine Windrose.
Das Royal Deux Ponts war ein deutsches Regiment in französichen Diensten.

Hier ein paar Daten:
Länge Pallasch 104cm
Länge mit Scheide 105cm
Länge Klinge 85cm
Breite 3,5cm
Klingenstärke 0,5cm
Klingenzeichen (teils verborgen) fünfzackige Krone mit Kreuz
Zahl im Motiv auf Messingbügelgefäß "3N22"
Sonst sind keine Zeichen oder Markierungen zu finden.

Wer kann mir etwas näheres zur Herkunft und Alter sagen.
Desweiteren kommt mir kommt die Klingenstärke für einen Pallasch/Kavalleriesäbel etwas dünn vor.

Schon mal Danke für die Antworten im Voraus :)

21.01.18, 20:03:59

corrado26

(Super-Moderator)

Wikipedia sagt dazu:
Am 7. April 1756 schlossen Herzog Christian IV. von Pfalz-Zweibrücken und Ludwig XV. ein geheimes Abkommen über die Aufstellung eines Infanterieregimentes durch Christian IV. und darüber, dass dieses Regiment gegen die Zahlung von 80.000 Florin der Krone Frankreichs unterstellt werden sollte. Eine wichtige Quelle für die Aushebung ist die herzogliche Verordnung vom 5. Oktober 1756, die für einige neue Bataillone warb. Schon 1756 sind die ersten Eintritte ins Regiment verzeichnet. Die Soldaten stammten vorwiegend aus dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, dem Elsass und einige wenige wurden auch aus Lothringen ausgehoben. Nach der Verordnung des französischen Königs Ludwig XV. über die Errichtung des Regiment Royal-Deux-Ponts vom 19. Februar 1757 gliederte sich das Regiment in drei Bataillone und umfasste insgesamt 2.034 Soldaten und 60 Offiziere, meist Mitglieder zweibrückischer oder pfälzischer Adelsfamilien (von Closen, Fürstenwärther, Carthcart, Esebeck, St. Ingbrecht). Der 1. Kommandeur war Ludwig von Closen. Im Stadtarchiv Zweibrücken befindet sich eine Kartei von ca. 500 Regimentsangehörigen.
Der Pallasch hat also wahrscheinlich/eventuell einem der 60 Offiziere dieses Regiments gehört
corrado26

22.01.18, 08:45:37

ulfberth

(Moderator)

Zum Pallasch an sich vermag ich mich leider nicht näher zu äußern. Unabhängig davon, hier einmal ein paar zusätzliche Daten zu Pfalz-Zweibrücken:

Das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken war von 1681-1719 im Besitz der Könige Karl XI. und Karl XII. von Schweden aus dem Hause Pfalz-Zweibrücken-Kleeburg, die dort ein Regiment unterhielten, dessen Chef zuletzt Stanislaus Poniatowski, der von Karl XII. unterstützte polnische Tronprätendent war. 1745 bildete Christian IV. aus der Garde ein Leibregiment, das er am 11.3.1746 an Kurpfalz gegen Übernahme der Verpflichtungen an den oberrheinischen i Kreis überließ. 1757 bildete er für den französischen Dienst das Regiment Royal Deux Ponts von zeitweise 4, seit 1762 2 Btl. 1789 erweiterte Karl II. August die seit 1776 bestehende Leibgarde von 4 Kp. auf ein Leibgarderegiment, das 1791 durch den Übertritt emigrierter Offiziere und Mannschaften des Regiments Deux Ponts auf 12 Kp. verstärkt wurde.

1797 wurde Max Joseph v. Zweibrücken Kurfürst von Bayern und der Pfalz.
1714 Schultz z. Fuß -18 Poniatowski 1719+ s. Schweden
1745 Leibregiment z. Fuß 1746 an Kurpfalz "Prinz Friedrich"
1757 Royal Deux Ponts-Inf. 1791+ s. Frankreich
1789 Leibgarde-Rgt. z. Fuß -95 Leibgarde-Rgt. 1798 an Pfalzbayern

Quelle: Tessin, Georg: Die Regimenter der europäischen Staaten im Ancien regime des XVI. bis XVIII Jahrhunderts - Teil 1: Die Stammlisten. Osnabrück 1986.

Siehe auch HIER und HIER

Siehe auch: Ernst Drumm: Das Regiment Royal Deux-Ponts. Deutsches Blut auf fürstlichen Befehl in fremdem Dienst und Sold. Zweibrücken 1936.

www.seitengewehr.de

23.01.18, 00:04:37