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Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
ich möchte eine Waffe vorstellen, über die, in der mir vorliegenden einschlägigen Literatur, wenig ausgesagt wird und über die ich keine verbindlichen Informationen finden kann.
Die Bilder 1,2 und 3 zeigen einen Hirschfänger mit Adlerkopf (GL 683 KL 552 KB 31) dessen Griffstück auf der Terzseite gewölbt und auf der Quartseite flach ist. Es scheint also durchaus möglich dass eine ehemals vorhandene Aufpflanzvorrichtung (Kasten) abgenommen wurde. Das Gefäß zeigt deutliche Reste von Vergoldung.

Was ich bisher zusammentragen konnte ist folgendes:
    - Im Jahre 1783 wurde eine Verstärkung des Feldjägerkorps zu Fuß auf ein Regiment mit zehn Kompanien befohlen, die 1786 abgeschlossen war (Franz, „Preussische – deutsche Seitengewehre“‚ Band II).
    Für diese, mit der sogenannten altpreußischen Jägerkorpsbüchse ausgerüstete Einheit, wurde 1796 ein aufpflanzbarer Hirschfänger eingeführt (Bild 4, GL 687 KL 544 KB 37). Diese Waffe zeigt eine gewisse Ähnlichkeit mit meiner Waffe.
      - Maier führt in „Preußische Blankwaffen“ Band II aus: „Als Pendant zum preußischen Hirschfänger der Corpsbüchse darf – nur außer Dienst – eine nicht aufpflanzbare Seitenwaffe getragen werden, die heute nur noch selten anzutreffen ist.“ [...]
      Leider hat er auf eine Abbildung dieser Waffe verzichtet oder, was wahrscheinlicher ist, kein Original vorliegen gehabt.
        - Windsheimer zeigt in „Me Fecit Potzdam“ einen fast gleichen Hirschfänger wie den hier vorgestellten. Er beschreibt die unter den Nummern 274-275 abgebildete, aufpflanzbare (!) Waffe wie folgt:
        „Das gegossene Messing-Griffstück endet oben in einem massiv ausgearbeiteten Adlerkopf. Quartseitig ist ein kurzer Kasten ohne Schlitz angelötet. Terzseitig ist in vier Zeilen [...] eingraviert: „Hirschfänger der freiw. Jäger Yorck’sche Jägerkorps a.d. Feldzug 1813-1815.“ [...]
        Einen in die Klinge eingeschlagenen Abnahmeadler datiert Windsheimer auf die Zeit 1780/90.

        Die Zusammenfassung könnte also lauten:
        Ich zeige hier einen aptierten Preussischen Hirschfänger (für Oberjäger?) des Feldjäger-Corps zu Fuß um 1800 der, da das Gefäß deutliche Reste von Vergoldung zeigt, einst privat erworben wurde.
        Diese Waffe könnte der Vorläufer für die im Kaiserreich von den Kapitulanten (oder den Oberjägern?) der Jäger- und Schützenbataillone geführten und als Bild 5 gezeigten Hirschfänger (GL 675 KL 549 KB 30) sein.
        Meinungen und Ergänzungen und besonders Fakten sind erwünscht.
        Gruss
        Preussen


        10.01.18, 18:03:44
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