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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
ich lese in dem Buch „Von der Pieke auf“ von W. Mente, Oberst a.D. (1861) Seite 4
    [...] Als Waffe diente dem Artilleristen damals (1805) ein kleiner gerader Pallasch mit messingenen Korbgefäß und zweischneidiger gerader Klinge. Dieser Pallasch wurde an einem weißledernen Koppel um den Leib, jedoch unter der Uniform getragen, und zwar ziemlich unter einem Winkel von 30 Grad. [...]

    Hier ist sicher der altpreußische Artillerie-Pallasch gemeint. Der Autor fährt fort (S 62)

      Seit dieser Zeit (1809) führt die Preußische reitende Artillerie das Ungarische Reitzeug, und wurde dieselbe auch mit dem Kavallerie-Säbel bewaffnet, indem sie früher nur kleine Säbel in lederner Scheide geführt hatte. [...]

      Diese Aussage ist insofern interessant als dass G. Maier in „Preussische Blankwaffen“ Seite 231 ff zu dieser Waffe („Blüchersäbel“) ausführt [...] „Während v. Courbière, Cronberger, Deiß und nach ihnen fast alle heutigen Sammler für den neuen Kavalleriesäbel als Einführungsdatum das Jahr 1811 erwähnen, nennen Pietsch und Wagner (neben der Angabe M1811) dafür das Jahr 1808.“ [...]
      Gruss
      Preussen



      24.11.17, 08:28:41

      corrado26

      (Super-Moderator)

      Es geht halt doch nichts über meinen alten Freund Gerd
      corrado26

      24.11.17, 16:29:15

      Schwertfeger

      (Mitglied)

      Zitat von corrado26:
      Es geht halt doch nichts über meinen alten Freund Gerd ...


      Als "Nicht-Insider" bitte ich freundlich um Erhellung, was damit gemeint ist. Danke.


      "Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
      24.11.17, 18:45:54

      Gost

      (Mitglied*)

      Zitat von Preussen:
      Seit dieser Zeit (1809) führt die Preußische reitende Artillerie das
      Ungarische Reitzeug, und wurde dieselbe auch mit dem Kavallerie-Säbel bewaffnet,
      indem sie früher nur kleine Säbel in lederner Scheide geführt hatte. [...]


      Ich habe das Buch leider nicht und sehe hier noch keinen Zusammenhang
      zu dem "Blücher-Säbel"

      """"auch mit dem Kavallerie-Säbel bewaffnet,""" steht das "auch" im
      Bezug zu dem "Ungarische Reitzeug", dann würde ich eher den preuß.
      Husarensäbel sehen, oder steht das "auch" dafür, dass auch andere
      Regimenter den "Kavallerie-Säbel" bekommen haben?

      Was sind "kleine Säbel in lederner Scheide", vielleicht der gekürzte Husaren-Säbel? zwinkern

      Gruß Gost

      25.11.17, 13:31:46

      Preussen

      (Mitglied*)

      Guten Tag,
      G. Meier schreibt in „Preussische Blankwaffen" S 231 mit Fragezeichen, dass nach der Niederlage bei Jena und Auerstedt aus England Säbel importiert wurden und dass die einschlägig bekannten Autoren über den Einführungzeitpunkt unterschiedlicher Ansicht sind bzw. waren und die eine Fraktion das Jahr 1811, die andere 1808/09 nennt.
      Nun berichtet der v.g. Oberst Mente in seinen Lebenserinnerungen, dass auch die reitende Artillerie mit dem Kavallerie Säbel bewaffnet wurde und datiert diese Tatsache auf das Jahr 1809.
      Ich gehe davon aus, dass Mente mit diesem Kavallerie Säbel den „Blüchersäbel“ oder den englischen Säbel der leichten Kavallerie Modell 1796 meint da er ansonsten von Husarensäbeln berichtet hätte.
      Die von ihm erwähnten s.g. kleinen Säbel sind meines Erachtens die im ersten Zitat genannten Artillerie-Pallasche die nach den mir vorliegenden Unterlagen bis zur preussischen Heeresreform (1807 – 1814) geführt wurden was sich dann wieder mit dem Jahr 1809 decken würde.
      Gruss
      Preussen


      25.11.17, 14:46:16

      Schwertfeger

      (Mitglied)

      @ Preussen

      Dient das Eingangs-Statement der Information der Mitglieder und Gäste unseres Forums oder ist damit eine bestimmte Fragestellung bzw. eine Erwartungshaltung verbunden?
      Falls letzteres bejaht wird, bitte ich um Konkretisierung, damit ggf. darauf dann geantwortet werden kann.


      "Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
      25.11.17, 18:58:32

      Preussen

      (Mitglied*)

      Guten Tag Schwertfeger,
      mit meinen Zitaten hatte ich keine weiteren Absichten verfolgt als zwei interessante Bemerkungen eines Zeitzeugen zu preussischen Blankwaffen vorzustellen.
      Wenn Sie oder ein anderer Forumsteilnehmer zu der von Mente gemachten Feststellung über den Artillerie Pallasch und seinen Ersatz durch einen Säbel weiterführende Informationen haben wären diese sicherlich für uns alle von Interesse.
      Gruss
      Preussen


      25.11.17, 19:42:34

      Schwertfeger

      (Mitglied)

      Zitat von Preussen:
      ... mit meinen Zitaten hatte ich keine weiteren Absichten verfolgt als zwei interessante Bemerkungen eines Zeitzeugen zu preussischen Blankwaffen vorzustellen...


      Dann danke ich für die interessante Information.

      Eine kleine persönliche Anmerkung noch.
      Leider wird die Zeit zwischen ca. 1806 und 1820 (Zeit des Umbruchs von altpreußischer auf neupreußische Organisation, Uniformierung, Bewaffnung und Ausrüstung) in Bezug auf die Geschichte der Blankwaffen im Königreich Preußen "ein wenig stiefmütterlich" sowohl bei den "Altmeistern" der Heereskunde wie auch bei jüngeren Autoren behandelt.
      Das führt dazu, dazu dass angebliche oder tatsächliche Widersprüche nicht aufgeklärt wurden bzw. werden. Es wäre, wie man an diesem Beispiel sieht, schon interessant zu wissen, was wurde denn nun 1808 oder 1811 befohlen.


      "Suum cuique" (Cicero: Jedem das Seine; Devise des Schwarzen Adler Ordens)
      26.11.17, 12:20:27

      Gost

      (Mitglied*)

      Zitat von Preussen:
      Guten Tag,
      ich lese in dem Buch „Von der Pieke auf“ von W. Mente, Oberst a.D. (1861) (S 62)

        Seit dieser Zeit (1809) führt die Preußische reitende Artillerie das Ungarische Reitzeug, und wurde dieselbe auch mit dem Kavallerie-Säbel bewaffnet, indem sie früher nur kleine Säbel in lederner Scheide geführt hatte. [...]


        Geschichte der brandenburgisch-preußischen Artillerie
        Berlin 1840

        "Die reitende Artillerie gab die von ihr bisher geführten Artillerie-Pallasche eigener Art ab und erhielt dagegen Husarensäbel und Pistolen (kab.Ordre vom 23.Dec.1806 und 6.März 1809)

        zwei Autoren zwei Aussagen verwirt


        um die Jahreszahl 1809 zu erhärten,

        G.Maier schreibt,: ...doch erst 1809, als die aus England eingeführten Vorläufermuster des späteren Blüchersäbels zur Bewaffnung der Dragoner nicht ausreichen, erhalten diese teilweise dann auch den alten Säbel der Husaren...

        was mich da interessiert,: War der Säbel der Husaren zu der Zeit schon gekürzt auf M1796/Blücher Länge ?

        Gruß Gost



        04.05.20, 14:21:53

        Gost

        (Mitglied*)

        Zitat von Gost:

        G.Maier schreibt,: ...doch erst 1809, als die aus England eingeführten
        Vorläufermuster des späteren Blüchersäbels zur Bewaffnung der Dragoner nicht
        ausreichen, erhalten diese teilweise dann auch den alten Säbel der Husaren...



        Die Aussage geht noch weiter,: ",jedoch nun in einer Stahlblechscheide mit eisernen Schlepper."

        so oder ähnlich sah das wohl dann aus,

        Gruß Gost

        06.05.20, 09:51:23
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