Die Planung und Durchführung der Ostasiatischen Besatzungsbrigade bzw. des Ostasiatischen Expeditionskorps war ein organisatorischer Kraftakt. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, daß selbst das preußische Kriegsministerium in seinen Veröffentlichungen nicht immer die gleichen Begriffe verwendete.
Wer weis, wie solche Unternehmungen geplant (oder auch improvisiert) werden mußten, kann dem nur zustimmen.
Kaiser Wilhelm sah das übrigens auch so und hat den Beteiligten seine Anerkennung ausgesprochen. (Siehe beigefügten Armee-Befehl vom 1. September 1900)
Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass in einer solchen Situation von den diversen Stellen im Kriegsministerium verschiedene Begriffe verwandt wurden. Dies gilt umso mehr, als dass das hier betrachtete Pionier-Faschinenmesser eine Art "Zwischenlösung" war, um den Pionieren eine Seitenwaffe an die Hand zu geben, die einerseits problemlos auf das Gewehr 98 aufgepflanzt werden konnte und andererseits den geforderten Sägerücken besaß. Bekanntlich konnte es sich nicht durchsetzten und wurde später durch das Seitengewehr 98/05 mit Sägerücken bei den Pionieren ersetzt.
Die Abstimmung über die genaue (und einheitlich zu verwendende) Bezeichnung war in der Situation sicherlich Nebensache.
Nachstehende kleine Auflistung (ohne Anspruch auf Vollständigkeit!) mag das verdeutlichen:
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Pionier F.M. 71 (für Gewehr 98 aptiert) - 12.08.1900 in den "
Bestimmungen ..." (siehe Beitrag ulfberth 03.11.2017 - 13:07)
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P. F. 71 für G. 98 umgeändert - xx.09.1900 im "
Waffen- und Munitions-Etats für das ostasiatische Expeditionskorps - Geheim."
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P. F. 71.98 - 12.10.1900 in den "
Bestimmungen betreffend Nachschub für das Ostasiatische Pionier-Bataillon"
Welchen Begriff soll nun der Sammler von heute verwenden?
Im Zweifelsfall den letzten ... Vielleicht fügt ein fleißiger Rechercheur noch einen anderen, offiziellen, späteren Begriff hinzu.