B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

Clouseau

(Mitglied)

Da bisher nicht im Forum behandelt, stelle ich diesen französischen sabre de la cavalerie modèle de l´an IV (1796), gefertigt im Zeitraum von 1793 bis 1798, vor.

Vorab die wichtigsten Maße: Gesamtlänge: 117 cm, Klingen-: 99 cm, -breite: 3, 6 cm.

Das Gefäß à garde à fleurons geht zurück auf das Modell für Kavallerie (Kürassiere) und Dragoner von 1784 (für Dragoner zunächst mit eiserner Montur und Trageweise mit zwei Ringen an der Scheide, später auch aus Messing gefertigt). Ab den Jahren 1795/-96 wurden im Zuge der Revolution die ursprünglichen, königlichen Embleme durch ein Liktorenbündel mit Jakobinermütze ersetzt und auf die unter dem Stichblatt angebrachte Tülle als Regenschutz bei versorgter Waffe wurde allmählich verzichtet. Ebenso fiel die bis dahin übliche Durchbohrung der Griffkappe für den Faustriemen weg. Das Gefäß dieses Degens besteht aus rötlichem Messing; es gab auch Monturen aus deutlich rötlicherem Kupfer (arco genannt). Die Oberwicklung besteht aus einem verdrilltem Messingdraht; am Stichblatt wurden davon fünf Lagen zusammengelegt (später durch einen Griffring ersetzt). Vernietung original.

Die Spitze der vollen Klinge liegt in der Rückenlinie.

Schwarze Lederscheide. Die zwei Beschläge bestehen aus gelbem Messing; gemischte Beschläge (z. T. sogar aus Eisen) kamen durch notwendig werdende zeitgenössische Reparaturen immer wieder vor. Mundblech mit Trageknopf.
Unterer Scheidenabschluss und kleines Schlagstück aus eingelötetem Eisen. Erst in den Jahren nach der Revolution wurde für die Kürassiere die Trageweise an zwei Ringen eingeführt. Die Scheiden wurden zwischenzeitlich durch Holzeinlagen verstärkt und schließlich komplett aus Eisen hergestellt, da bei der Kampfweise der Kürassiere im Gefecht durch das dichte Nebeneinanderreiten immer wieder Scheiden beschädigt wurden.

Die Waffe weist die typischen Abnahmestempel der Revolutionszeit auf. Auf der hinteren Oberseite des Stichblatts eingeschlagen ist (etwas verputzt) der poincon de coq (Hahnenmarke) als Zeichen der Probe der Gefäße aus Gelbmetall eingeschlagen. Auf der Klinge findet sich analog dazu terzseitig der poincon au faisceau des licteures (Liktorenbündel mit darüber befindlicher Jakobinermütze) als Zeichen der Abnahme der Klinge. Auf der Unterseite des Stichblattes ist DUMONT eingeschlagen, die Marke eines während der Revolution mit diversen Regierungsaufträgen bedachten Pariser Schwertfegers, nachgewiesen bis 1817.

Nach französischen Quellen wurde dieses Modell noch bis hinein in das Jahr 1806 von einigen Kürassier-Regimentern getragen, nachdem bereits in den Jahren 1800 bis 1802 nach und nach der berühmte sabre des cuirassiers modèle an XIII eingeführt wurde. Dessen Klinge mit jeweils zwei Hohlkehlen wies bei gleicher Steifigkeit ein geringeres Gewicht auf.


02.05.17, 19:14:21

Clouseau

(Mitglied)

Und hier weitere Bilder.

02.05.17, 19:16:51
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 1 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder