Das Seitengewehr als Realstück

und

Die 1890er Jahre waren interessante Jahre der Waffenenwicklung:

Nachdem das Gewehr 88 seinen Kinderkrankheiten (vorwiegend Qualitätsprobleme in der Fertigung - Loewe) entwachsen war, waren seine Schießleistungen nicht mehr konkurrenzfähig und man experimentierte mit unterschiedlichen Kalibern, Seitengewehren und Seitengewehrhalterungen.

So findet sich in der Geschichte des Ersten Königlich Preußischen Garde-Regiments zu Fuß, Weber, 1933, ein Hinweis:

"Ein Versuchsgewehr, Gewehr 88/97, wurde im Herbst 1896 dem Füsilierbataillon (des 1. G.R.z.F. - Anm. d. Verf.), ein Jahr später auch den anderen Bataillonen zur Erprobung übergeben. Ein etwas dünneres Seitengewehr mit Seitengewehrtasche wurde mitgeliefert."

Diese Entwicklung mündete in der Einführung des Mauser-Gewehres 98 mit den Seitengewehren x/98.

Grüße

Carsten

Hier nochmals ein Foto zum Truppenversuch in den 1890er Jahren beim 1. Garde-Regiment zu Fuß in Potsdam.

In der nächsten Zeit folgen auch Bilder von zweifelsfreien Realstücken.

[Nicht umsonst wurden in den letzten Jahren einige Nachbauten und sogenannte Varianten angeboten und dem staunenden Publikum gezeigt.]

Nicht nur die im Truppenversuch eingesetzten Seitengewehre waren unterschiedlich - sondern auch einige der dabei verwendeten Scheiden.

Hier ein Bild aus dem 1. GRzF mit einer Scheide ohne sichtbares Ortblech.