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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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ulfberth

(Moderator)

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte!
Stimmt! Es wäre schön, wenn das Bild sprechen könnte.
Wir haben hier eine recht verblaßte Aufnahme aus dem Atelier C. Huster in Siegen um oder kurz nach 1870. Der Infanterist mit Auszeichnungen trägt vermutlich einen französischen Säbel Mle 1822 mit gleichfalls französischem Faustriemen. Wirklich ungewöhnlich am Bild ist aber das französische Chassepot Gewehr Ml1 1866 mit aufgepflanztem Yatagan. Nun dürfte das Bild seinerzeit eine relativ klare und scharfe Aufnahme gewesen sein. Und es ist kaum anzunehmen, daß dem geneigten damaligen Betrachter entgangen ist, daß der Kolben des Gewehres hinter der Hülsenbrücke zersplittert und abgebrochen ist. Eine Tatsachen, welches das Bild weniger martialisch als vielmehr irritierend wirken läßt.

Fundus des Photographen? Natürlich möglich, doch jedem Betrachter fällt das defekte Teil auf. Ja, selbst einem Siegener! lachen

Kriegsbeute? Wurde so etwas einem Mannschaftsdienstgrad mit nach Hause gegeben? Eher unwahrscheinlich, wenngleich aber nicht unmöglich. Dann wäre natürlich das Regiment von Interesse. Hier könnte etwas in der Regimentsgeschichte stehen.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
01.08.16, 08:23:24

Zietenhusar

(Supporter)

Ich nehme an "Fundus" der Truppe, ausgegeben für die Portraitfotografie der am Gefecht Beteiligten.

Es gibt auch ähnliche Fotos z.B. mit großen feindlichen Granaten (Blindgänger) oder im Bereich des 1. Weltkrieges mit Tanks (Panzern). Frei nach dem Motto: Schaut was wir erobert haben.

Gruß,
Thomas



01.08.16, 14:38:26

ulfberth

(Moderator)

Hallo Thomas,

bei anderen Orten würde ich auf Deine Hinweise gerne eingehen. Aber Siegen?

Siegen war um 1870 ein abseits der Heeresstraßen gelegenes Städtchen mit rund 10.000 Einwohnern. (Eine wirkliche Anbindung an die Verkehrswege erfolgte m. E. erst in den 60er Jahren durch den Bau der Autobahn.)
Erst in den letzten Jahren vor Beginn des Weltkrieges bestand dort ein Bezirkskommando mit einem Hauptmeldeamt.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
01.08.16, 22:59:50

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Ulfberth,

der Ort des Fotografen muss für "mitgenommene Requisiten" nicht zwangsweise eine Rolle gespielt haben, wenn er sich nur irgendwo zwischen Feld und Garnison befand und die Truppe im Durch- bzw. Vorbeizug war. Er kann entfernt zu größeren Straßen gelegen gewesen sein, aber er hatte einen Fotografen. Zu den Wegen und den frequentierten Orten wäre die Regimentsgeschichte tatsächlich sehr hilfreich.

Noch eine Idee wäre, dass es zwischen dem Abgebildeten und diesen Waffen einen persönlichen Bezug gab. Vielleicht steht in diesem Zusammenhang auch die Brust-Dekoration.
Also eventuell doch die Variante des mit nach Hause genommenen Kriegsmaterials? Zumindest bei mit feindlichen Granatsplitter Verwundeten, konnte dieser diesen auch als "Andenken" mit nach Hause nehmen. Aber vielleicht hinkt dieser Vergleich.

Gruß,
Thomas

02.08.16, 03:20:26

ulfberth

(Moderator)

Moin Thomas,

genau das ist das Problem. Siegen war kulturell 1870 eher nördlich orientiert, gehörte aber militärisch zum eher südlich gelegenen XVIII. Armee Korps.

Hier hätte ich gerne weiter nachgeforscht. Nur, welches Regiment?

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
02.08.16, 09:39:34

M 71

(Mitglied)

In diesem Fall würde ich Sensationsbeute sagen.Daher auch die beiden Teile .
Ich selbst besaß bis vor kurzem so ein Chassepot-Gewehr mit Yatagan . Beides nummerngleich Landwehr gestempelt, mit preußischem Abnahmestempel.

Gruß M71

02.08.16, 23:26:58
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