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jaeger7-de

(Mitglied)

Moin !

Dieses Foto aus dem Atelier Max Neuberg in Breslau konnte ich erwerben. Die Aufnahme ist rückseitig unterhalb der Fotografenadresse mit der Jahreszahl 1899 bedruckt - also vermutlich das Jahr der Aufnahme bzw. Anfertigung dieses Abzuges.

Wir sehen hier einen "Offizier" im Überrock mit Samtkragen. Er trägt Achselstücke mit einer Auflage, die ein "Rotes Kreuz" zeigt, über den Epauletthaltern.

Die Schirmmütze mit dem auffälligen "Sturmriemen" trägt wohl auch oben ein Abzeichen analog zu den Schulterstückauflagen und eventuell auf dem Riemen eine Kokarde ?

Der seltsame Aufzug wird durch einen Dolch in einer Lederscheide mit Metallbeschlägen vervollständigt, an dem ein weißes oder vielleicht silbernes Portepee hängt. Getragen wird der Dolch an einem Unterschnallkoppel mit Schleppriemen. Wenn er die Hand nicht so krampfhaft um den Griff gelegt hätte, wäre es für uns Sammler sicherlich aufschußreicher, aber nun gut...

Welcher Organisation gehört der Herr an, bzw. welche Dienststellung bekleidet er ?

Hinweise nehme ich gerne entgegen...

Danke & Gruß

jaeger7-de







Suche "alles" mit Bezug zur Jägertruppe in Preußen, Sachsen, Mecklenburg etc. (Nur keine Bayern !)
16.03.16, 11:02:55

ulfberth

(Moderator)

Die Organisation ergibt sich doch schon aus dem Dolch: Feuerwehr.

Die Uniformierung entspricht m. e. aber mehr einer studentischen Bekleidung. Dafür würde auch das Alter des Mannes sprechen. Breslau hatte ja eine Universität und auch ein Universitätskrankenhaus. Ich vermute hier eine wie auch immer geartete Wechselbeziehung. Das kann innerhalb des Studiums gewesen sein, wie aber auch, wir es hier mit einem jungen Arzt als Mitglied der Feuerwehr zu tun haben.

Ansonsten ein interessantes und schönes Bild.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
16.03.16, 13:37:40

jaeger7-de

(Mitglied)

In der Tat - die Scheide ist identisch, allerdings zeigt die Parierstange und der Knauf eine gewisse Abweichung - was allerdings bei der Vielzahl dieser Kaufwaffen sicherlich nur normal ist.

Obwohl ich den studentischen Zusammenhang in der "Uniformierung" jetzt nicht nachvollziehen kann. Das sieht doch eher nach Amtstracht aus ?

Gruß

jaeger7-de


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16.03.16, 13:49:26

ulfberth

(Moderator)

Amtstracht? Kann ich nicht beurteilen. Als ehrbarer Kaufmann habe ich mit Gerichten keinen Kontakt.

Geistliche und höhere Universitätsmitarbeiter dürften hier als Würdenträger ebenfalls nicht in Frage kommen. zwinkern

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
16.03.16, 14:27:43

ulfberth

(Moderator)

Nach dem Ruhl-Heft "Bekleidung und Ausrüstung der Preussischen Feuerwehren" von 1901 läßt sich weder Rock, Mütze noch Schulterstück verifizieren.

Das Heft beinhaltet die staatlichen Berufsfeuerwehren wie auch die freiwilligen Formationen. Grundlage ist eine A.C.O. von 1899 bzw. 1900.

Gleiches gilt auch für die Ausgabe "Lexikon des Kleidermachers", welche auch den früheren Bereich erwähnt.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
17.03.16, 06:37:49

jaeger7-de

(Mitglied)

Nach Rücksprache mit einem Feuerwehrsammler scheint die FW, trotz des Dolches, scheinbar nicht in Frage zu kommen.
Er meinte, das Rote Kreuz wäre wahrscheinlicher. Da gibt es ja auch einige Anlaufstellen - sollte sich da eine Bestätigung ergeben, werde ich die Ergebnisse posten.

jaeger7-de


Suche "alles" mit Bezug zur Jägertruppe in Preußen, Sachsen, Mecklenburg etc. (Nur keine Bayern !)
21.03.16, 16:35:21

ulfberth

(Moderator)

Schön, wenn man einen geschichtlich und fachlich kompetenten Feuerwehrsammler gefunden hat. Um so mehr, wenn er sich meiner Meinung anschließt, daß es sich hierbei um keine Feuerwehruniform handelt. Sein disziplinübergreifendes Wissen, daß es sich bei dem Dolch um eine Ausführung der „Krankenpflege“ handeln könne, verblüfft mich hingegen dann doch ein wenig.

Nun ist natürlich zu diesem Zeitpunkt (1899) das Deutsche Rote Kreuz noch nicht in der heutigen Form strukturiert. Wir haben zu diesem Zeitpunkt noch die verbündeten deutschen Vereine vom Roten Kreuz und die Ritterorden (Johanniter, Malteser und St. Georgsritter) Hierzu gibt es das in Breslau lachen 1902 erschienene Heft von Karl Schlawe; Die Organe der Deutschen freiwilligen Krankenpflege im Kriege, ihre Uniformierung und Ausrüstung.

Natürlich gibt es in den dort angeführten Bekleidungsregulativen für die höheren Chargen den Degen mit der Stichblattauflage des Genfer Kreuzes in weißem Metall. Dazu das goldene Portepee. Und natürlich kommen auch kurze blanke Waffen vor: „Jeder Mann muß im Besitz eines kräftigen Taschenmessers mit Korkzieher sein.“ Nur leider halt keinen Dolch.

Ansonsten wäre sicherlich auch empfehlenswert: Dr. J. v. Pflugk-Harttung [Hg]; Die Heere und Flotten der Gegenwart, Deutschland. 2. Auflage, Berlin 1899. Zusätzlich wird darin auch von Seite 505 bis 577 ausführlich auf die Gliederung des Internationalen Roten Kreuzes eingegangen: „v. Strantz; Das internationale rote Kreuz.“

Ansonsten sind die Leser sicherlich gespannt auf das „Ergebnis der Anlaufstellen“.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
22.03.16, 11:30:26

jaeger7-de

(Mitglied)

Rolf, Du kannst ja so schön unlieb sein - hab ich aber gerade keine Lust drauf...

...ist ja gut, dass Dir und Deinem allumfassenden Wissen niemand auch nur das Wasser reichen kann - aber lass es uns arme unwissende Idioten doch nicht immer so spüren.

Grüßle

Torsten


Suche "alles" mit Bezug zur Jägertruppe in Preußen, Sachsen, Mecklenburg etc. (Nur keine Bayern !)
22.03.16, 11:47:49

ulfberth

(Moderator)

Ich bin klein, mein Herz ist rein ...


www.seitengewehr.de
22.03.16, 12:17:10
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