B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

schwekapi

(Moderator)

Wieder mal habe ich eine Frage. Dieses Gewehr versucht mein schwedischer Freund zu identifizieren.

Nach seiner Ansicht ist es ein preußisches Gewehr m/1800-39 welches in dänische Dienste kam. Nachdem alle Zuordnungsmerkmale ausgeschliffen wurden, ist es als Gewehr m/1851 in die dänische Armee übernommen worden. Können diese Annahmen bestätigt werden?

Länge gesamt: 1,43 m
Länge Lauf: 1,05 m
Kaliber 20 mm
Lauf: glatt

Alles andere kann man auf den Bildern sehr gut sehen.




Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
26.11.15, 19:02:11

schwekapi

(Moderator)

weitere Bilder


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
26.11.15, 19:04:53

schwekapi

(Moderator)

weitere Bilder


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
26.11.15, 19:07:25

schwekapi

(Moderator)

weitere Bilder


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
26.11.15, 19:09:35

corrado26

(Super-Moderator)

Das Einzige, was ich sehe, ist ein preußisches Infanteriegewehr M 1809/12UM.
Nicht sehen kann ich, ob auf der Kolbenblechnase ein ehemals preußischer oder schleswig-holsteinischer Truppenstempel vorhanden ist. Auch sehe ich keinen dänischen Truppenstempel am Lauf. Dafür sehe ich die originale Bajonettfeder unterhalb der Mündung, auf die das dänische Tüllenbajonett M 1851 passen könnte. Weiterhin sehe ich die Tagebuchnummer der Aptierung in Preußen. Hinweise auf eine dänische Verwemndung hingegen sehe ich nirgends.
corrado26


27.11.15, 13:35:56

schwekapi

(Moderator)

Danke corrado für Deine Einschätzung.

Ein paar Fragen ergeben sich aber noch. Was sagst Du zu dem Stempel im Holz auf dem Kolben - 1 C / 11 - ? Vielleicht 1. Companie, Nummer 11? Zeigt die "8." auf dem Gegenblech eventuell auf das 8. Regiment? Welches ist die Tagebuchnummer der Aptierung?

Wäre Deiner Einschätzung nach, eine Verwendung in Dänemark möglich? Warum sollte man die Bajonettfeder für ein dänisches Bajonett anbauen? Und noch eine Anmerkung - warum sind der Hersteller und andere Stempel nicht mehr vorhanden? Zeigt der Name in der Mulde des Schaftes wo der Lauf eingebettet ist, eventuell auf den Schaftmacher? Sind Dir da Informationen bekannt?

Vielleicht können wir ja noch einige interessante Sachen heraus finden?!




Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
27.11.15, 16:43:35

schwekapi

(Moderator)

Etwas wichtiges ist mir noch aufgefallen! Wurden in Preußen tatsächlich schon 1812 Gewehre auf Perkussion umgebaut?


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
27.11.15, 17:13:10

schwekapi

(Moderator)

Schon wieder eine Anmerkung.

Sebastian Thiem stellte im Waffensammler Kuratorium das preußische Dillenbajonett m/1839 (Vorserie) vor. Diese Verriegelung wurde am Anfang auch für das Bajonett m/1841 genutzt. Beide Bajonette nutzten die völlig gleiche Bajonettfeder, wie die bei dem hier vorgestellten Stück. Er beschreibt jedoch, dass die Gewehre m/1809-12 UM das alte Bajonett behielten. Wurde hier so ein Gewehr doch für das Bajonett m/1841 umgebaut? Es stellt sich aber weiterhin die Frage: "Warum wurden der Hersteller und andere Stempel ausgeschliffen?"

Eines habe ich jetzt verstanden. Die Bezeichnung "UM" kennzeichnet die Aptierung auf Perkussion.


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
27.11.15, 17:35:38

corrado26

(Super-Moderator)

Die preußischen Steinschlossgewehre M 1809/12 wurden ab 1839 auf das Perkussionssystem aptiert und danach als "UM bezeichnet, also "Umänderungs-Modell". Die Tagebuchnummer findest Du an der vorliegenden Waffe am Schwanzschraubenkeil, er ist in diesem Fall vierstellig. Er wurde in der umändernden Gewehrfabrik eingeschlagen. Die Bajonettfeder ist nicht geändert worden, sie ist original preußisch und war für das Tüllenbajonett M 1809/12 eingerichtet. Die Tülle dieses Bajonetts mit exzentrischem Wulst entsprach offenbar dem des dänischen Infanteriegewehrs M 1851 - weswegen eine Änderung nicht erforderlich war.
Der Namenszug im Schaftbett hat mit dem Schäfter sicherlich nichts zu tun - Schäfter haben sich im Allgemeinen bei der Fertigung in den Gewehrfabriken nicht verewigt. Ich gehe davon aus, dass das der Namenszug des Besitzers ist, der das Gewehr nach dessen Ausmusterung zu privatem Gebrauch gekauft hat. Warum die preußischen Abnahmen ausgeschliffen wurden, kann ich nicht erklären, aber die Herstellersignatur wurde meistens in der Gewehrfabrik beim Aptierungsvorgang abgeschliffen, hat also nichts mit einer nachträglichen Verwendung zu tun.

Zum Truppenstempel(?)im Holz des Kolbens kann ich nur sagen, dass dieser sicher nicht preußisch ist. Preußische Truppenstempel wurden nach Vorschrift ausschließlich auf der Nase des Kolbenblechs eingeschlagen. Dänische Truppenstempel hingegen kenne ich nur links am Laufende eingeschlagen. Truppenstempel in der Holzschäftung sind mir unbekannt und eigentlich auch nur wenig sinnvoll - sie waren im Allgemeinen nicht dauerhaft genug.
corrado26

27.11.15, 17:59:48

schwekapi

(Moderator)

Danke, für die umfassende Antwort!


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
27.11.15, 20:25:03
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 0 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder