B L A N K W A F F E N
DAS FORUM FÜR SAMMLER & INTERESSIERTE
unter dem Dach der
Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
Autor Nachricht

Zietenhusar

(Supporter)

Jeder Waffensammler fragt sich irgendwann mal, wie damals (um 1900 +/- ) dem Befall der Stahl- und Eisenteile von Rost entgegengewirkt wurde. Heute fällt einem, neben der Brünierung, dann nur noch Öl und Fett ein. Aber, dem war nicht so.

Hat man seinerzeit ausschließlich ungesalzenes Schweinefett genommen, dann nur für die Blankwaffenteile, die im versorgtem Zustand nicht zu sehen sind, wie z.B. Klinge und Federbandstahlstreifen. Der Hauptgrund war auch eher ein gleitfähig machen und eine Art einfach aufzutragene Schutzschicht herzustellen, die durch einfaches Abwischen derselben schneller entfernt und wieder erneuert werden konnte. Die Klinge und das Innere der Scheide waren durch den Verschluß mittels Stoßleder im versorgten Zustand vor Feuchtigkeit geschützt. Nicht selten sind äußerlich vollig verrostete Blankwaffen mit einer hervorragend erhaltenen Klinge ausgestattet.

Wie wurden nun die äusseren, dem Betrachter sichtbaren Metallteile gegen Rost geschützt, die Teile, die negativen Einflüssen, vor allem Handschweiß, am stärksten ausgesetzt waren?

Bei privat beschafften Blankwaffen hatte das einfachere Lösungen. Gefäße wurden vergoldet oder vernickelt, Scheiden meist lackiert. Bei Schäden an diesen Beschichtungen, wurden die Waffen dem Waffenmeister übergeben und die Beschichtung nach Belieben erneuert oder aufgefrischt. Die Rechnung trug der private Auftraggeber.

Bei vom Militär ausgegebenen Waffen war das "natürlich" anders. Messinggefäße blieben manchmal unbeschichtet, Eisengefäße und Scheiden wurden oft gebräunt (brüniert/bräuniert). Diese, aus einer Art Edelrost bestehende Schutzschicht ist hervorragend gegen weitere Oxydation geeignet. Man kann aber davon ausgehen, daß im Dienst gebrauchte Waffen verschmutzen und die besten Schutzmaßnahmen irgendwann versagen. Um einen schnellen Verbrauch der Brünierung entgegenzuwirken wurden die so behandelten Teile zaponiert.*
Eine Zaponlackschicht ist transparent und die Zähigkeit hervorragend.

Wer sich heute noch glücklich schätzen kann, eine (alt oder neu) brünierte Blankwaffe sein Eigen zu nennen, dem rate ich, sie nicht durch Öl oder Fett zu schützen, sondern die damals angewandte Art zu nutzen. Es war verboten, brünierte Gefäße und Scheiden einzuölen!*
Die Pflege der gesamten Waffe beschränkte sich größtenteils auf das Abwischen mit trockenen Tüchern. Fett und Öl ist der Brünierung abträglich.

Mehr zum Thema Zaponlack kann man <HIER> nachlesen.

* Aus der Vorschrift "Die Seitengewehre der Truppen zu Fuß", Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908

03.11.07, 17:45:41
Gehe zu:
Benutzer in diesem Thema
Es lesen 4 Gäste und folgende Benutzer dieses Thema:
Archiv
Powered by: phpMyForum 4.2.1 © Christoph Roeder