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murgtaler16

(User)


Hallo Ihr da drausen

mein Name ist Wolfgang, und ich bin neu hier im Forum habe den Tipp mit dem Forum
von einem Freund bekommen. Ich bin Schwertsammler und habe aber bisher keine
alten/historischen Waffen, sondern nur neu geschmiedete.

Nun ist mir vom Vater eines Arbeitskollegen ein Katana angeboten worden, das dessen
Urgroßvater 1905 aus China mitgebracht hat. Der Urgroßvater war Offizier im deutschen
Ostasiatischen Infanterie-Regiments und hat im sogenannten Boxeraufstand gekämpft,
und hat dieses Katana von dort mitgebracht.

Das Katana wurde bei den Arbeiten zur Dachisolierung auf dem Dachboden gefunden, wo
es wohl seit den 1930er Jahren lag, der Uropa ist 1931 gestorben.

Ich hätte gerne eine Einschätzung, ob es sich um ein Sammelwürdiges Objekt handelt,
ob dieses Katana aus dieser Zeit stammen kann, oder etwas ber das Menuki, welches ein
schwarzes Pferd im Galopp ist. Die Scheide ist kaputt, die Klinge rostig.

Ich habe das Schwert nur auf den Bildern gesehen, die ich hier zeige, und ich würde gerne
wissen ob es sich lohnt 250Km zu fahren um es zu sehen.

Ich bin dankbar für alle Infos

Besten Dank Wolfgang


23.02.15, 00:27:15

joehau

(Mitglied)

Grüß dich Wolfgang,

das Schwert sieht in der Tat so aus, als hätte es lange 'schlecht gelegen'. Insofern könnte
die Geschichte mit dem Versteck im Dachboden stimmen. Wahrscheinlich hat der Urgroßvater
es in einem japanischen Souveniergeschäft in Tsingtau gekauft, denn es ist ja ein japanisches
Schwert und kein chinesisches. Gelegentlich haben die Leute, die in China zu tun hatten,
auch einen Abstecher nach Japan gemacht. Das Schwert könnte auch auf so einer Reise
erworben worden sein.

Wenn du es für wenig Geld bekommen kannst, oder besser geschenkt, dann nimm es.
Aber sehr viel würde ich dafür nicht ausgeben, dafür ist der Zustand schon zu schlecht.

Gruß Jörg

23.02.15, 01:27:58

murgtaler16

(User)

Hallo Jörg,
vielen Dank für Deine schnelle Antwort und Deine Einschätzung des Katanas.
Grüßle Wolfgang

PS.: Der Boxeraufstand ging ja gegen alle Besatzer Chinas, darunter waren auch die Japaner,
die bei der Niederschlagung des Aufstandes meine ich sogar das größte Aufgebot an Truppen stellten.

23.02.15, 05:21:19

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Wolfgang,

wenn ich mir das Ganze so ansehe - viel sieht man auf den Bildern ja nicht - ist zumindestens die Montur recht schlicht. Wenn Tsuba und kabuto-gane schön verziert gewesen wären, eventuell so gar mit Goldeinlagen, dann könnte man so gar vom schlechten Erhaltungszustand der Klinge eventuell absehen. Persönlich würde ich keine 250 km dafür fahren wollen, aber ablehnen täte ich es auch nicht. Dann käme mir meine Japan-Schwert-Liebhaberei ins Gehege.

Gruß,
Thomas

23.02.15, 06:14:24

joehau

(Mitglied)

Zitat von murgtaler16:

PS.: Der Boxeraufstand ging ja gegen alle Besatzer Chinas, darunter waren auch die Japaner,
die bei der Niederschlagung des Aufstandes meine ich sogar das größte Aufgebot an Truppen stellten.


Ja, der Boxeraufstand richtete sich gegen den Einfluß der Ausländer in China und
die Japaner waren an der Niederschlagung des Aufstandes beteiligt. Danach folgte
eine mehrjährige Besetzung von Teilen Chinas durch die verbündeten Truppen.

Nun werden die japanischen Soldaten nicht ihre Gebrauchsschwerter an Verbündete
weitergereicht haben. Abgesehen davon handelt es sich ja auch nicht um ein
jap. Militärschwert. Ganz auszuschließen ist es natürlich auch nicht, dass er es
'irgendwie' über diesen Kanal bekommen hat. Das ist alles Spekulation. Ziemlich sicher
ist aber, dass die Chinesen zu der Zeit keine japanischen Schwerter in Gebrauch hatten.
Eher deutsche Modelle !





23.02.15, 17:00:54

joehau

(Mitglied)

Auch die japanischen Militärschwerter ( Gun To ) folgten in der Zeit des Boxeraufstandes
dem europäischen Stil. Hier ein japanisches Typ 32 ( 1889 ) Unteroffiziersschwert.

23.02.15, 17:26:26

Zietenhusar

(Supporter)

Zitat von joehau:
Abgesehen davon handelt es sich ja auch nicht um ein jap. Militärschwert.
So ist es und ab dem Jahr 1876 war das Tragen dieser Schwerter unter Strafe verboten. War es in der Zeit um 1900 neu, dann ist handelt es sich um reine Touristenware, also Schwerter die im Stil (nicht in der Qualität!) der alten Schwerter hergestellt wurden und nur an Ausländer zur Dekoration verkauft wurden.

Wirklich Aufschluss könnte nur die Betrachtung aus der Nähe geben, unter Einbeziehung der Nakago (Klingenangel) und vor allem der Klingenstruktur. Sollte es sich nämlich nicht um ein Dekostück handeln, dann ist es um einiges älter.

Hach, es kribbelt mir schon wieder in den Fingern. freuen

Gruß,
Thomas

24.02.15, 05:49:58

murgtaler16

(User)

Hallo Thomas,
vielen Dank für die vielen Infos, ich bekomme heute im laufe des Tages noch Fotos von der Klingenangel, die mit japanischen Schriftzeichen graviert ist.
Wenn ich die Bilder habe werde ich sie einstellen, vielleicht kennt ja jemand diese Zeichen.
Grüßle Wolfgang.

PS.: Ich war auf deiner Homepage zietenhusar.de,
absolut klasse, tolle Bilder und viele Informationen!!!!!

24.02.15, 13:43:28

murgtaler16

(User)

Habe eben die Bilder von der Gravur erhalten
Gruß Wolfgang

24.02.15, 15:05:22

Zietenhusar

(Supporter)

Vielen Dank fürs Lob, Wolfgang. freuen

Die deutlichsten Bilder der Klingensignatur stelle ich mal gedreht ein. So kann ein Kenner japanischer Schriftzeichen diese einfacher entziffern.

Gruß,
Thomas

24.02.15, 18:08:09
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