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sonjar

(Mitglied)

Meine Frage an das Forum, vielleicht kann mir ein Kenner der Handfeuerwaffen aus " Schleswig - Holstein, " bei der Identifizierung meiner Steinschloßpistole behilflich sein.Auf der Schloßplatte, die Inschrift " J.P. FUHRMAN A. GOTTORF ". STÖCKEL, Band I von 1938 erwähnt auf S.106 einen Büchsenmacher. Fuhrman, Johann Caspar, in Breitenburg ca. 1730 - 35 ?! Ob es hier eine Zuordnung, eventuell Sohn geben könnte, konnte ich mir nicht erschließen. Zumindest die räumliche Nähe scheint gegeben, wenn es sich um den Ort Breitenburg bei Itzehoe handeln sollte. Oder könnte es sich um den Namen des damaligen Besitzers handeln?! Mein Versuch, eine Auskunft direkt aus Schloß Gottorf zu erhalten, war wenig hilfreich. Es wurde mir jedoch mitgeteilt, dass mit " GOTTORF " nur die Insel des Schlosses benannt ist. Ob dort ein Waffenschmied / Büchsenmacher in der damaligen Zeit gearbeitet hat, konnte nicht bestätigt werden. Zur Pistole, alle Beschläge sind aus Messing gefertigt ,Knauf, Gegenplatte und Abzugbügel mit einer feinen Ornamentik versehen. Gesamtlänge des Damstlaufs ca. 22 cm. In den letzten 45 mm, ab der goldene Einfassung zur Mündung hin, erweitert sich der Lauf von 22 auf 26 mm. Außen, mit 16 Zügen versehen. Kaliber 16mm, glatt. Möglicherweise, handelt es sich um eine nicht so oft vorkommende Pistole. Im Internet habe ich einiges über Schleswig und Gottorf zwischen 1730 und 1780 lesen können, aber im speziellen Anliegen, war leider keine wirkl. Hilfe möglich. sonjar

27.11.14, 17:18:32

sonjar

(Mitglied)

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27.11.14, 17:44:12

corrado26

(Super-Moderator)

In Gottorf sind nach meinen Unterlagen zwei Büchsenmacher nachweisbar, zum einen war dies Harmen Kleye und zum andern Ludewig Lehemann. Ganz offensichtlich hat es dort auch einen dritten Büchsenmacher gegeben, nämlich den Produzenten der fraglichen Pistole. Ganz sicher handelt es sich bei der Schlossplattensignatur nicht um den Besitzer oder Auftraggeber der Waffe, sondern tatsächlich um den Büchsenmacher deren Signatur findet sich generell auf dem Lauf oder auf einem Daumenblech, wenn solches vorhanden ist.
Interessant ist, dass der Büchsenmacher Fuhrmann in Gottorf einen Lauf verwendet hat, der - so vermute ich - aus der Türkei stammt, also ein Mitbringsel aus den Feldzügen gegen die Türken am Ende des 17. Jahrhunderts sein dürfte. Daraus aber kann wiederum gefolgert werden, dass der Lauf deutlich älter ist, als die Pistole selbst, die vom Stil her in der Zeit um 1750 entstanden sein dürfte.
corrado26

27.11.14, 18:22:38

sonjar

(Mitglied)

Hallo corrado26, freuen danke für Deine wie immer fundamentierten Zusammenhänge und die klare Ein. - und Zuordnung. Wie muss ich den zeitl. Unterschied zwischen Schaft und Lauf verstehen, hat sich der damalige Offizier,Käufer um 1750 den Lauf aus dem Bestand des Büchsenmachers ausgewählt Der Käufer kann .. ihn .. ja, bedingt durch Deine angegebene Zeitspanne vermutl. nicht selbst aus dem Krieg mitgebracht haben?! sonjar

27.11.14, 18:49:56

corrado26

(Super-Moderator)

Nein, der Käufer sicherlich nicht, aber vielleicht sein Vater oder Großvater und der Sohn hat das Familienerbstück verarbeiten lassen.
corrado26

27.11.14, 19:32:33

sonjar

(Mitglied)

Ja, so oder so ähnlich wird es gewesen sein. Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass doch so viele dieser alten historischen Waffen, in all den turbulenten Zeiten der Jahrhunderte, immer einen Besitzer hatten, der sie zur richtigen Zeit in Sicherheit brachte, " sie " hätten uns bestimmt spannendes, interessantes zu erzählen... sonjar

27.11.14, 20:52:59
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