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Koppel1944

(Mitglied)

Sorry,
aber das kein 1920 Stempel vorhanden ist hatte ich wohl übersehen zu erwähnen!
Ist ohne diesen die Verwendung in der RW bzw. frühen WH damit ausgeschlossen?
Danke und Gruß
K

13.02.15, 18:39:33

joehau

(Mitglied)

Zitat von Koppel1944:

Ist ohne diesen die Verwendung in der RW bzw. frühen WH damit ausgeschlossen?


Ich meine wir hätten hier schon Blankwaffen gesehen, die keinen 1920
Stempel hatten, aber eindeutige RW Truppenstempel.

13.02.15, 21:41:35

Gottscho1914

(Moderator)

Es geht hier um kaiserliche Blankwaffen welche bei der Reichswehr
Verwendung fanden und darum mit 1920 gekennzeichnet wurden.

Siehe :

Reichswehrministerium . Heeresleitung. Berlin,den 1.August 1920
Jnspektion der Jnfanterie
Nr. 657/7.20. J2. (W2) IV.

959. Stempelung der Handwaffen und Maschinengewehre der Reichswehr vor
der allgemeinen Entwaffnung der Bevölkerung.

Die bevorstehende allgemeine Entwaffnung der Bevölkerung macht es erforderlich,
daß alle Waffen der Reichswehr gestempelt werden.

Den Wehrkreiskommandos und der Befehlsstelle VI gehen die Stempelvorschriften unmittelbar
zu. Die Wehrkreiskommandos tragen die Verantwortung dafür, daß alle Waffen der Reichswehr
innerhalb ihres Befehlsbereichs, einschließlich der Kavallerie=Truppenteile, Schulen usw.,
nach der Stempelvorschrift so schnell als möglich gestempelt werden, so daß bei Waffen,
die zur Ablieferung kommen, sofort festgestellt werden kann, ob es sich etwa um Waffen
der Reichswehr handelt , die in Hände Unbefugter gekommen sind.

Im Auftrage: Pflügel



Reichswehrministerium,
Jnspektion der Jnfanterie.
Nr. 657.7.20.J.2. (W.2.)


Stempelvorschrift
für Handwaffen u. M.G. der Reichswehr aus Anlaß
der allgemeinen Entwaffnung der Bevölkerung.

x 1920 - Schrifthöhe = 3,1mm - Zahlen müssen scharf ausgeschlagen sein.

Quellenangabe:Albrecht Wacker, Joachim Görtz "Handbuch Deutscher Waffenstempel - auf
Militär-und Diensthandwaffen 1871-2000" , S. 222-223

Gruß Jens



14.02.15, 18:03:25

joehau

(Mitglied)

Zitat von joehau:

Ich meine wir hätten hier schon Blankwaffen gesehen, die keinen 1920
Stempel hatten, aber eindeutige RW Truppenstempel.


Ich wollte damit sagen, dass die Stempelvorschrift über den "1920-Stempel" nicht immer
befolgt wurde. Es gibt Realstücke aus der Kaiserzeit, die Reichswehrtruppenstempel
tragen, aber keinen 1920 Stempel.

Da die erlaubten Waffenbestände der Reichswehr durch Versailles begrenzt waren, und
der 1920-Stempel auch der zahlenmäßigen Erfassung der dienstlichen Waffenbestände
diente, war die Stempelfreudigkeit weniger ausgeprägt. Man tat sicher was man konnte, der
'Interalliierten Militär-Kontrollkommission' die tatsächlichen Bestände zu verschleiern.



14.02.15, 19:38:02

ulfberth

(Moderator)

Wir hatten hier im Forum bereits schon einmal eine rege Diskussion über den „1920er Stempel“. Ich hatte seinerzeit versucht, das Thema bezüglich der "Alliierten Kontrollkommission" etwas zu vertiefen.

Um eine Wiederholung zu vermeiden, nachfolgend der betreffende Link.

Der reine „1920er Stempel“ wurde hier ja bereits von Gottscho1914 hinreichend erklärt.

Daher nachfolgend ein paar Gedanken zu den beiden fraglichen Seitengewehren:

- Spekulationen wie Eisenbahngeschütz etc. sind m. e. aus der Formationsgeschichte nicht erklärbar.

- Ähnlich verhält es sich mit anderen Deutungsversuchen zu deutschen Formationen im Weltkrieg.

- Ein RW-Truppenstempel ohne 1920 dürfte erst nach dem Nachlassen der Kontrollbesuche geschlagen worden sein. Nichterfaßte Waffen ohne Truppenstempel waren sicherlich auch leichter erklärbar.

- Ungewöhnlich ist der Abnahmestempel am Griffkopf bei gleichzeitigem Fehlen der ärarischen Abnahme am Klingenrücken.

- Nach 1918 bestand in Deutschland keine Notwendigkeit, diese Güteprüfung zu entfernen.

- Bei Kriegsende waren ausreichende Waffenbestände vorhanden, so daß hier ein teilabgenommenes Seitengewehr weniger wahrscheinlich ist.

- Die Vermutung, daß hier aus einzelnen Waffenteilen ein Seitengewehr nach 1918 zusammengebaut wurde, ist problematisch. Zum einen waren mehr als ausreichende Mengen vorhanden, und zum anderen waren es ja gerade die Alliierten, welche hierüber die Kontrolle ausübten.

- Verschrottung und/oder Verkauf der überzähligen Waffen oblagen nicht der Zuständigkeit des Deutschen Reiches. Die Waffen waren abzuliefern! „Dies gilt ebenso für alle Maschinen jedweder Art, die zur Herstellung von Kriegsmaterial bestimmt sind, mit Ausnahme derjenigen, die als notwendig für die Bewaffnung und Ausrüstung des deutschen Heeres in seiner erlaubten Stärke anerkannt werden.“ Ausländische Waffen, Kriegsmaterial und Munition waren an die ursprünglichen Länder auszuliefern.

- Hinzu kommt, daß Deutschland weder der Import noch der Export von Waffen erlaubt war.

- Der Truppenstempel entspricht keiner deutschen Stempelvorschrift. Der Schrägstrich wurde vereinzelt auch (während?) gegen Ende des Weltkrieges geschlagen. Nur läßt sich genau dieser Stempel anscheinend keiner wirklichen deutschen Kriegsformation zuordnen.


Fazit: Klingenabnahme nicht vorhanden oder ausgeschliffen, Griff hingegen mit Abnahme, Waffe vernickelt (?), Truppenstempel abweichend von den deutschen Handwaffen Stempelvorschriften.

Hier stellt sich dann die Frage, ob es sich in dieser Form hierbei wirklich um ein in Deutschland geführtes Seitengewehr handelt. Gegen eine Verwendung auf Seiten der deutschen Verbündeten würde auch die eher ungewöhnliche Teilabnahme sprechen.

Darüber nachgedacht werden sollte auch, ob es sich hierbei vielleicht auch um eine Lieferung aus der „Kriegsbeute“ an einen der rund 40 deutschen Kriegsgegner handelt? HIER

Denn dann könnten die oben aufgeführten Besonderheiten gegenüber den normalen deutschen Seitengewehren wieder passen. Ebenso die Montierung von nicht abgenommenen Einzelteilen zu neuen verchromten (?) Seitengewehren.

Aber wie bereits eingangs geschrieben, dies sind alles nur ein paar Gedanken zum Thema.


Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
14.02.15, 23:20:51

ulfberth

(Moderator)

Zitat von Koppel1944:
Ich kann leider nur soviel sagen, dass das SG von Privat stammt, und ich habs nur
leicht entrostet und eingeölt! Ich schließe daraus dass es schon länger in einem
deutschen Haushalt schlummerte. Aber das sagt natürlich auch nix aus! ...


Um die Themenübersicht zu wahren, wurde der folgende Text über den Einheitssäbel in diesen Themenbereich verschoben. HIER

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
16.02.15, 09:25:14

Koppel1944

(Mitglied)

Reichswehr Truppenstempel,....
weil die mir gerade in die Hände gekommen sind!!!
Anbei zwei Reichswehr Truppenstempel auf Koppelschuhen, der schwarze 7./J.R.10 hat einen Herstellerstempel von 1933, den braunen 9./J.R.41 sehe ich etwas früher!
Grüße
k

18.02.15, 10:57:34

ulfberth

(Moderator)

Gelegentlich gibt man seiner Rosinante die Sporen und muß gegen die Windmühlen anreiten.

Das Thema "Koppelschuh" hatten wir im Forum schon mehrfach: HIER lachen

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
18.02.15, 11:33:20
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