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Baldur

(Mitglied)

Auf einem neu erworbenen Steinschloßgewehr wurden die auf den Bildern abgebildeten Gravuren/Stempel gefunden. Einen an der Laufunterseite angebrachten Stempel konnte ich im "Neuen Stöckel" Bd. 1, S. 668 unten links finden.Er bezieht sich auf Suhl und den Zeitraum 1730-1750, was sich auch mit der Jahreszahl auf dem Schloßblech (174?) deckt.
Kann jemand nähere Informationen/Zuordnungen geben?

03.10.14, 10:53:26

corrado26

(Super-Moderator)

Ich bin mir nicht 100%ig sicher, aber ich denke, dass die am Schloss gerade noch sichtbare Darstellung der Wappenlöwe von Norwegen ist.
Im Jahre 1280 stattete König Erik II. Magnusson den Löwen mit einer Krone und einer Axt aus. Die Axt war das Symbol Olavs des Heiligen.

Das Aussehen des Wappens Norwegens hat sich im Laufe der Jahrhunderte verändert. Im Spätmittelalter wurde der Schaft der Axt mehrmals verlängert, bis die Axt mehr einer Hellebarde ähnelte. Der Schaft wurde auch mehr und mehr krumm, um auf die Schildform, welche zu dieser Zeit populär war, zu passen. Der Löwe, der mit allen vieren die Hellebarde mit dem krummen Schaft hielt, blieb während der gesamten Zeit unter dänischer Krone unverändert, bis König Oskar I. am 10. Juni 1844 das Aussehen des Staats- und Königswappens durch eine Resolution festlegte.
Hierbei wurde die kurzschaftige Axt wieder eingeführt, jedoch gerade mit dem Löwen in vorgebeugter Stellung und einer fast viereckigen Schildform. Dies war die erste offizielle Veränderung des Wappens. Der Resolutionstext, der Norwegens Staatswappen festlegt lautet:
Ein roter, viereckiger Schild, in dem von unten links und empor nach rechts ein in vorrandschreitender Stellung, aufrecht, gekrönter goldener Löwe zu sehen ist, mit angehobenem Bein und ausgestreckter Zunge, der in den Vorderpfoten eine angehobene Streitaxt mit goldenem Schaft und einem Blatt aus Silber hält, - über dem Schild eine königliche Krone.

Diese Norwegen-These wird dadurch unterstützt, dass sich im Haermuseet Akershus in Oslo eine Militärpistole der Zeit um 1740 befindet, die an der Laufunterseite die gleichen Suhler Stempel zeigt, wie das fragliche Gewehr. Auch das Schlossgegenblech für drei Schrauben, bei dem leider der vordere Teil fehlt, ist an norwegischen Feuerwaffen der Jahre um 1740 nachweisbar.
Dass am fraglichen Gewehr der Vorderschaft vermutlich zu jagdlichen Zwecken entfernt wurde ist aus sammlerischer Sicht zwar bedauerlich, macht jedoch das Stück nicht weniger interessant.
corrado26

03.10.14, 12:18:12

Baldur

(Mitglied)

Danke für die Nachricht. Gibt es eine Abbildung des Gewehrs? Wo?

04.10.14, 19:04:49

corrado26

(Super-Moderator)

Bilder siehe unten
corrado26

04.10.14, 19:16:21
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