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ulfberth

(Moderator)

Nur gelegentlich tauchen diese Säbel in der Blankwaffenliteratur auf. Ob sie zu den preußischen Blankwaffen zu zählen sind, würde ich persönlich verneinen. Da die preußischen Könige zeitweise auch Fürsten zu Neuenburg – französisch Neuchâtel – waren, sollten diese Waffen aber nicht unerwähnt bleiben.

Geschichtlicher Hintergrund:
Neuenburg, frz. Neuchâtel, ist ein westschweizer Kanton im Jura und am Neuenburger See gelegen. Das souveräne Fürstentum fiel 1707 durch Wahl an den preußischen König, wurde ab 1806 französisch und kam 1814 in Personalunion wieder an den preußischen König zurück und wurde zugleich der 21. Kanton der Schweiz. Die einseitige Aufhebung der Personalunion sowie die Einführung einer republikanischen Verfassung von 1848 führten 1856 zur Kriegsgefahr (Neuenburger Konflikt). Diese wurde 1857 durch den von den europäischen Großmächten unter Federführung Großbritanniens erzwungenen Verzicht Friedrich Wilhelms IV. von Preußen auf Neuenburg beigelegt.



www.seitengewehr.de
22.03.08, 23:12:56

ulfberth

(Moderator)

Ohne zu sehr ins "Eingemachte" zu gehen, weiterführende Angaben dazu finden sich bei

Meyers Konversationslexikon von 1888: Hier klicken


www.seitengewehr.de
22.03.08, 23:15:01

ulfberth

(Moderator)

Das Garde-Schützen-Bataillon.
Vortrag des Herrn Direktor Paul Neukranz, Berlin,
gehalten in der Sitzung der Gesellschaft für Heereshunde
am 22. März 1929.
Veröffentlicht in der Zeitschrift für Heereskunde Heft 4, 1929.

Im Frühjahr 1814 kam das Fürstentum Neuchâtel mit der Grafschaft Valengin, welches 1806 an Frankreich hatte abgetreten werden müssen, wieder an den König von Preußen, der es als Erbe des Hauses Oranien feit 1707 in Besitz hatte. Im Mai 1814 bat der Staatsrat von Neuchâtel König Friedrich Wilhelm III, ein besonderes Bataillon für dessen Dienste errichten zu dürfen.

Am 19. Mai 1814 wurde in Paris dieser einzigartige Truppenteil als Garde-Schützen-Bataillon errichtet. Den Stamm des Bataillons bildete zunächst das vom Major-general, Marschall Berthier (Fürsten von Neuchâtel) errichtete Chasseur-Bataillon, aus dem auch einige Offiziere übernommen wurden. So kam es, daß aus dieser Leibgarde des Generalstabschefs Napoleon I, die ihren Landesfürsten auf allen Feldzügen begleitete, und deren „krebsbutterfarbene" Spenzer in ganz Europa bestaunt wurden, nun ein, französisch sprechender, preussischer Gardetruppenteil wurde. Aus den Gründungsurkunden fei nur einiges erwähnt: Von den Angeworbenen mußten 2/3 Eingeborene von Neuchâtel sein, 1/3 konnte aus anderen Schweizer Kantonen sein; die Kapitulation wird auf 4 Jahre abgeschlossen; das Handgeld betrug 30 Thaler; die Angeworbenen wurden in Neuchâtel uniformiert und vierteljährlich von dessen Gouvernement in Mainz abgeliefert. Später kamen in das Bataillon Leute aus allen europäischen Nationen, die sich zum Teil nur schwer in die preußische Manneszucht finden konnten; wenn im Südwesten Berlins etwas passiert war (die Kaserne war, bis zum Umzug nach Lichterfelde 1884, die alte Pionierkaserne in der Köpenicker-Straße), dann hieß es „wieder die Gardeschützen". Der Ersatz wurde besser, als das Werbegeschäft dort selbst von einem preussischen Kommando ausgeübt wurde. Dieses blieb bis zum Jahre 1848 in Neuchâtel in Garnison, wo sich die neu errichtete Republik Neuchâtel an die Schweiz anschloß und von der Krone Preußens lossagte. Von nun an war das Garde-Schützen-Bataillon eine rein deutsche Truppe, deren Rekruten aus denen des gesamten Gardekorps sorgfältig ausgewählt wurden …



www.seitengewehr.de
22.03.08, 23:31:22

ulfberth

(Moderator)

Serie 1:


www.seitengewehr.de
23.03.08, 00:19:49

ulfberth

(Moderator)

Serie 2:


www.seitengewehr.de
23.03.08, 11:43:11

ulfberth

(Moderator)

Serie 3;


www.seitengewehr.de
23.03.08, 11:44:04

ulfberth

(Moderator)

Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen, der Säbel wurden nicht innerhalb der preussischen Armee geführt. Verwendet wurden die Waffen bei der Bürgerwehr (Bürgermilitär / Miliz) in Neuenburg.

Auch dokumentierte Stücke mit Adler – ähnlich dem preußischen Vorbild - im Korb, zielen zwar auf Preussen ab, stehen aber nicht für eine diesbezügliche Verwendung. Gleiches gilt auch für eine Klingeninschrift: Vive le Grand Frédéric!

Auch differieren fast alle Säbel in Form und Aussehen. Zumeist in einer hochwertigen und sauberen Verarbeitung, ähnelt fast kein Stück dem anderen. Verschiedentlich lassen sich diese Exponate auch den Grenadieren oder Artilleristen des Bürgermilitärs zuordnen, bzw. den Offizieren zuordnen.

Gruß



www.seitengewehr.de
23.03.08, 11:44:45

infanterieoffizier

(Mitglied)

Danke fürs Zeigen! Habe die Stücke auch schon mit verschiedenen Gefäßen (mit / ohne Granate etc) gesehen.

Viele Grüße,



22.04.08, 15:07:51
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