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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,

auf einem preußischen Infanterieoffizier-Degen n/M der ausweislich
seines Truppenstempels in den Bestand der 1. Kompanie des
LEIBGRANADIER RESERVE-REGIMENTS KÖNIG FRIEDRICH WILHELM III.
(1. Brandenburgisches Nr. 8, Frankfurt/O gehörte sind

- auf dem Klingenrücken die ärarische Marke „W“ mit Krone, die Jahreszahl 93, eine Punze, NC (?) und
- auf der Unterseite der Fehlschärfe eine Punze eingeschlagen.
- die terzseitige Fehlschärfe zeigt die Marke der Königlich Preußischen Gewehrfabrik ERFURT, die Quartseite CARL EICKHORN SOLINGEN.
- die Stichblattoberseite ist mit dem Truppenstempel 8.R.R.1.1. gestempelt.

An der braunierten, nummerngleich gekennzeichneten Scheide wurde der untere Tragering entfernt.

GL 1020 mm
KL 867 mm
KB 25 mm

Da ich kein weiteres ordonnanzmäßiges Stück mit einer Punze an der Unterseite der
Klinge bzw. an der Fehlschärfe kenne, frage ich ob bei den Forumsmittgliedern
ein weiteres Beispiel bekannt ist, und ob jemand eine Erklärung für die Tatsache
an sich hat?

Gruss
Preussen


11.11.13, 11:25:16

ulfberth

(Moderator)

Der Stempel "NC" könnte auch ein schlecht geschlagenes "RC" der Revisions Commission sein.

Die Existenz des einzelnen kleinen Revisionsstempels kann ich nur bestätigen, nicht aber erklären. Aus den mir bekannten Vorschriften bezüglich des Revisionsgeschäfts läßt sich hierzu keine wirkliche Aussage ableiten.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
11.11.13, 14:20:17

mario

(Administrator)

Hallo Preussen ,

meiner Meinung nach ist diese Punze nur zu sehen, wenn an der Waffe
was verändert oder repariert wurde ( wenn der Büchsenmacher dran war "J" )
Hier im Forum sind bestimmt noch einige davon versteckt.
Kann vielleicht sein, dass dieser Stempel bei einer Revision der
Ordonanzwaffen (wenn es so etwas gab), nach der Änderung durch
den Büchsenmacher nachträglich noch geschlagen wurde !!??

Schönes seltenes Portepee. Paßt es an den Degen, wenn das zweite Ringband fehlt? zwinkern

Gruß Mario


123
12.11.13, 08:52:23

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag, Mario und Ulfberth,

und danke für die Beiträge. Vielleicht kann Ulfberth noch ausführen, was
die Revisions Commission für Aufgaben hatte.

Wenn die Überlegungen von Mario stimmen, besteht eventuell ein Zusammenhang
zwischen den Buchstaben R(?)C, J und Punze. Hier könnten u.U. weitere
Beispiele Aufklärung bringen.

Was nun das Portepee anbelangt, ist die Frage berechtigt, es wurde
nur in den Jahren 1889-1896 getragen, und der Ring an der Scheide der
Degen entfiel erst 1910.


12.11.13, 22:11:03

ulfberth

(Moderator)

Hallo Mario,

Zitat von mario:
...meiner Meinung nach ist diese Punze nur zu sehen, wenn an der Waffe
was verändert oder repariert wurde ( wenn der Büchsenmacher dran war "J" )...


dem muß leider widersprochen werden. Der RC-Stempel wurde geschlagen, wenn ein Teil von den Maßtabellen abwich, aber von der Revision Commission für verwendbar gehalten wurde. Die Verantwortung ging dann vom Revisor (Abnahmebeamten) auf die Kommission über. Ansonsten teile ich die Meinung von Hans Reckendorf, daß (zu bestimmten Zeiten) auch Waffen so gekennzeichnet wurden, für welche keine Maßtafeln existierten.

Zitat von mario:
… Kann vielleicht sein, dass dieser Stempel bei einer Revision der Ordonanzwaffen (wenn es so etwas gab) , nach der Änderung durch den Büchsenmacher nachträglich noch geschlagen wurde !!?? … Gruß Mario


Eher nein. Nehmen wir an, das Teil wurde verworfen. Hier gab es dann 2 Möglichkeiten: Stempelung als Ausschuß mit einem massiv geschlagenen „A“ – oder – Zurückgabe zur Nachbesserung. In diesem Fall wäre das Teil paßgenauer überarbeitet worden und zurück zur Abnahme gekommen. Dann wäre entweder die Abnahme erfolgt, oder falls grenzwertig aber brauchbar, RC gestempelt worden. Hier fehlt dann die Grundlage zum zusätzlichen Abnahmestempel.

Völlig anders ist die Situation bei ergänzten Teilen durch den Büchsenmacher etc.

Hier wurde ein neues Teil von der Gewehrfabrik etc. bezogen und verarbeitet. Dieses Teil entsprach den Vorschriften und war bereits abgenommen. Der Büchsenmacher hatte dies also nur noch zu montieren und diesen Vorgang durch seinen Stempel zu dokumentieren. Falls die Arbeit fehlerhaft ausgeführt wurde, hatte er auch unentgeldlich nachzubessern. Der Büchsenmacherstempel steht für Gewährleistung und nicht für Abnahme!!!


Dieser Stempel könnte das „J“ auf der hier gezeigten Klinge sein. Wobei sich ein Klingenschmiedezeichen oder ähnliches durchaus dahinter verbergen kann.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
13.11.13, 15:09:38

mario

(Administrator)

Es geht mir nicht um den "RC"-Stempel (die Bedeutung ist klar), den lasse ich außen vor.
Der hat mit der kleinen Punze und dem "Büchsenmacherstempel J" nichts zu tun.
Ich gehe mal von aus, dass z.B. die 9 bei 93 erneuert wurde. Darum der Buchstabe "J"
und die kleine Punze.

ich war mal so frei zwinkern
Seite 1 oben und unten.

Gruß Mario


123
13.11.13, 16:07:49

ulfberth

(Moderator)

Ein Abnahmestempel für die Ausbesserung der Jahreszahl! Brillant! Daß ich da nicht darauf gekommen bin. Daumen

Gruß

ulfberth








www.seitengewehr.de
13.11.13, 18:33:03

mario

(Administrator)

Warum auch immer diese Punze darauf ist...

Zitat von ulfberth:


Die Existenz des einzelnen kleinen Revisionsstempels kann ich nur bestätigen, nicht aber erklären. Aus den mir bekannten Vorschriften bezüglich des Revisionsgeschäfts läßt sich hierzu keine wirkliche Aussage ableiten.


Punkt zwinkern


123
13.11.13, 19:36:38

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
ein weiteres Beispiel eines „RC“ – Stempels der Revisions Commission auf einem preussischen Seitengewehr für Fahnenträger.
Die Tatsache dass auf der Waffe kein weiteres Zeichen eines Büchsenmachers zu sehen ist bestätigt die v.g. Ausführungen.
Gruss
Preussen


02.11.15, 10:51:23
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