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Clouseau

(Mitglied)

Und weiter geht es mit dem Thema Stangenwaffen.

Heute möchte ich zwei Offizierspontone aus der Zeit des „Soldatenkönigs“ Friedrich Wilhelm I. vorstellen. Beide sind bereits in der 1722 errichteten Potsdamer Manufaktur hergestellt worden. Obwohl sie aus einem Zeitraum von nur wenigen Jahren stammen, sind doch leichte produktionsbedingte Unterschiede festzustellen.

Das (vermutlich) ältere ist das rechte, welches auf dem Schriftband die eingeätzte Bezeichnung „REGIMENT. von. THIELE“ aufweist. Die Maße des Blattes betragen: Länge: 28 cm (ohne Gewinde, wobei ca. 1 cm Länge im Bereich der Spitze fehlen dürfte), Breite: 8, 5 cm. Die Durchbrüche im Bereich des Blattes weichen von dem üblichen Muster geringfügig ab.

Martin von Thiele (damalige Schreibweise auch Thile) erhielt im Jahr 1727 zunächst kurzfristig das Regiment Nr. 25, ein Jahr später das neu errichtete Füsilier-Regiment Nr. 30, dem ich dieses Sponton als Erstausrüstung zuordne. Das pommersche Regiment stand damals in Anklam und Demmin, Thiele starb im Jahr 1732. Die große Zeit dieses Regiments kam in späteren Jahren; nachdem es 1740 zu einem Musketier-Regiment wurde, zählte es unter Friedrich dem Großen zur Spitzengruppe der Infanterie.


Das linke Sponton (Blattlänge: 29 cm (ohne Gewinde), -breite: 8, 5 cm) trägt auf dem Schriftband die Bezeichnung „REGIMENT. v. LAMOTTE“. Der Name Lamotte ist im Gegensatz zu allen anderen Verzierungen nicht geätzt, sondern graviert. Man kann erkennen, dass das Blatt hier vorher abgeschliffen wurde.
Das Sponton ordne ich der Frühzeit im Infanterie-Regiment Nr. 17 unter dem Chef Ernst August de le Chevallerie, Baron de la Motte (1739 – 1748) zu. Auch dies ist ein pommersches Regiment, stationiert damals in Köslin und Rügenwalde. Es trug bis 1739 den Namen „von Grumbkow“, dieser Name dürfte auch ursprünglich auf dem Blatt geätzt gewesen sein, wie man es anhand noch erhaltener Kurzgewehre dieses Regiments mehrfach nachweisen kann.

Die preußische Armee zog nach der Regierungsübernahme durch Friedrich II. im Jahr 1740 größtenteils noch unter den Chiffren des Soldatenkönigs (selbst auf den Fahnen) in den ersten schlesischen Krieg. In diesem und dem sich anschließenden zweiten schlesischen Krieg zeichnete sich das Regiment von Lamotte wiederholt aus, wobei man sagen muss, dass vermutlich etwa ab 1745 neue Spontone mit der Chiffre FR eingeführt worden sein dürften.


04.11.13, 16:55:16

infanterieoffizier

(Mitglied)

Hallo Clouseau,

Danke fürs Zeigen...ich hatte mich immer gewundert dass Regimenter aus der Zeit von FR noch das FWR Chiffre tragen.

Die Unterschiede bei den Spontonen finde ich übrigens ganz erheblich...

Viele Grüße

04.11.13, 22:10:54
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