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Altbaden

(Mitglied)

Hallo zusammen,

hat jemand eine plausible Vorstellung, wie das litauische Staatswappen auf einen KD89 (Solingen) kommt? Wurde das Modell damals auch von russischen Einheiten geführt?

25.08.13, 16:31:06

Zietenhusar

(Supporter)

Es ist kein KD89 in dem Sinne. In Litauen wird die Modellbezeichnung anders lauten. Außerdem hat das Land zur Zeit dieses Degens nichts mit Rußland zu tun gehabt.

Eine plausible Erklärung ist die Solinger Herstellung für den Export. Diese Ausführung steht nicht allein da. Es gibt sie in unterschiedlichsten Ländern in ähnlichen Formen, so unter anderem auch in Serbien, Asien (Siam und China), Argentinien, Boliven und viele mehr. Oder Dieser.

Gruß,
Thomas

25.08.13, 19:29:31

ulfberth

(Moderator)

Lettland, nicht Litauen. Im Beitrag wird ebenfalls das lettische Staatswappen abgebildet.

Durch das Wappen kann der Degen erst nach Proklamation der Republik Lettland, also nach dem 18. November 1918, eingeführt worden sein.

Der Degen hat mit den deutschen KD´s - bis auf eine ähnliche Korbform - nichts zu tun. Es handelt sich hier um den lettischen (Offizier-?)Degen, der bis zum Beginn des 2. Weltkrieges geführt wurde. Es gibt auch einen vergleichbaren Offiziersäbel.

Nach der Besetzung Lettlands im 2. Weltkrieg dürfte das Modell weder unter der russischen noch später unter der deutschen Besatzung verwendet worden sein. Ein vor Jahren bei einem Münchner Auktionshaus angebotener Degen mit Hakenkreuz auf der Angelschraube ist mit einer gewissen Vorsicht zu sehen.

Hersteller waren u. a. Eickhorn und Hörster.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
26.08.13, 00:06:11

Altbaden

(Mitglied)

Ja super, danke. Der Säbel wird derzeit im Internet als Badisches Exemplar angeboten. Im Gegensatz zum derzeitigen Staatswappen tragen die Wappentiere auf dem Gefäß Kronen. Deshalb meine Annahme, dass das Stück vor Ende WK I gefertigt worden sein könnte.

Gruß

Jochen

26.08.13, 14:54:36

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
in einem hessischen Dorf hat sich ein Lettischer Säbel gefunden dessen Klinge abgeschlagen und zu einem Rübenmesser (!) umfunktioniert wurde. Auf dem Gefäss ist folgender Text eingraviert:
  • Savam pi-kam L.Gulbim 10 g darba atechei 1939 g kokmuižis nod. aizbargi un aizbardzes ( s mit Akzent)

Mit den einschlägigen Übersetzungsprogrammen bin ich leider nicht weiter gekommen. Ein Bekannter hat zu dem Text folgende Überlegungen angestellt:
  • „... ich habe da auch noch mal ein bißchen rumgedoktert: Savam pi-kam L.Gulbim ist ein Dativ: Also derjenige, dem der Säbel zugedacht ist, L. Gulbis(?) ist dessen Name, "g" könnte für "gads" = Jahr stehen, Darba heißt so viel wie Arbeit, hier möglicherweise Verdienste/Mühen, es geht also um 10 Jahre dauernde Verdienste, tja, und dann ...?“

Von dem auf der Fehlschärfe eingeschlagenen Stempel ist in der zweiten Zeile Riga zu entziffern.
Vielleicht ist ja ein Forumsteilnehmer des Lettischen mächtig und kann uns Genaueres über die Waffe, als sie noch eine solche war, mitteilen?
Gruss
Preussen


12.09.18, 13:38:42

ulfberth

(Moderator)

Meist kann in solchen Fällen der Kulturattaché der betreffenden Botschaft weiterhelfen. Hier laufen dann meist auch sehr unkomplizierte Verbindungen zu evtl. Militärmuseen. Näheres siehe HIER

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
12.09.18, 17:06:27

Preussen

(Mitglied*)

Guten Tag,
der Hinweis die Botschaft zu kontaktieren war hilfreich!
Die Zusammenfassung der Antworten von dort und vom Armeemuseeum in Riga liest sich wie folgt

"Sie haben einen Degen eines lettischen Artillerie- oder Kavallerieoffiziers M 1924 gefunden. Diese Waffe wurde von 1924 bis zum Zweiten Weltkrieg in der lettischen Armee eingesetzt. Dieser Degen wurde Ende der 1930 Jahre hergestellt. Die Firma Ratfelder fertigte Messingteile und Griffe. Die Klingen wurden fast immer in Deutschland hergestellt (Eickhorn etc.)."

Die Gravur auf dem Gefäss lässt sich wie folgt übersetzen
    Dem Kommandeur L. Gulbis 1939 nach 10 jähriger Dienstzeit die Nationalgarde der Region Kokmuiza.

    "Gulbis wurde 1941 von den Sowjets verhaftet und aus Lettland deportiert. Ort und Zeitpunkt seines Todes sind unbekannt."

    Gruss
    Preussen

    01.10.18, 16:54:57

    ulfberth

    (Moderator)

    Das Fragment hat ja eher einen ideellen als finanziellen Wert. Gibt es eine Möglichkeit, es über die Botschaft dem Militärmuseum in Riga als Dauerleihgabe zu Verfügung zu stellen?

    Gruß

    ulfberth


    www.seitengewehr.de
    02.10.18, 08:59:49

    joehau

    (Mitglied)

    Zitat von ulfberth:
    ... Degen mit Hakenkreuz auf der Angelschraube ist mit einer gewissen Vorsicht zu sehen.


    Das HK fand gerade in der nachzaristischen Periode im Baltikum und in Russland
    weitreichende Verwendung, z.B. war es auf den russischen Geldscheinen in
    der Zeit der Kerenski Regierung und diente als Hoheitsabzeichen der finnischen
    ( auf Luftwaffenflagge bis heute ) und lettischen Luftwaffe.

    02.10.18, 18:15:46

    ulfberth

    (Moderator)

    Es war weniger die Frage, ob, wann und wo das Hakenkreuz Verwendung fand, als vielmehr ein gewisses latentes Mißtrauen gegenüber einer Verschraubung, auf der dieses Symbol eingraviert war.


    www.seitengewehr.de
    03.10.18, 01:11:32
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