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Deutschen Gesellschaft für Heereskunde e.V.
 
 
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blacky21

(Mitglied)

Möchte hier einen Löwenkopfsäbel vorstellen,der ursprünglich für einen Art.offz.sein sollte,aber mit zusätzlichen Blitzen u. Pfeilen auf dem terzseitigen Parierlappen versehen wurde.
Von einem Hamburger Händler wurde ein ähnlicher Säbel als preuß.Telegrafenoffz.säbel verkauft.Was ist eure Meinung?
Gruß Hans-Jochen

23.07.13, 10:28:27

ulfberth

(Moderator)

Um sehr frei übersetzt Napoléon zu zitieren: Nur Blitze übertreffen Kanonen.

Ob sich nun aber ein Artillerist mit Pfeilen schmücken würde – läßt sich zumindest anzweifeln. Gut, daß nicht auch noch eine Fackel abgebildet ist: „das besondere Stück für den fortschrittlichen Höhlenbewohner“. Wäre dann ein besonderes Stück für Kunst und Krempel.

Und die erwähnte kreative Beschreibung zeugt auch nicht gerade von hanseatischer Zurückhaltung.

Doch Ironie beiseite.

Vom Bauchgefühl her könnte man den Träger eher in den Bereichen Verein, Bürgerwehr oder Schützen vermuten. Der Zierrat paßt nicht so recht zu einem militärischen Artillerie-Offizier.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
23.07.13, 18:19:30

Pauker

(Mitglied)

Die „Pfeile" stellen Räumnadeln im Empirestil dar. Bei der Artillerie waren die
Räumnadeln wesentlich länger und wurden ebenfalls en bandelier getragen.

Siehe Löbner „Frankfurter Blankwaffen" S. 131, Illustration eines Artilleristen.
vergl. Illustration Scharfschützen, S. 127, beide Bürger-Militär ca. 1836 – 1849.

Bei den vortrefflichen (Frankfurter) Jägern u. Scharfschützen sind die Räumnadeln ebenfalls pfeilartig im Empirestil gestaltet, aber kürzer als bei der Artillerie

Räumnadeln dienten ursprünglich zum Durchstoßen verstopfter Zündlöcher –
in der Perkussionszeit zur Reinigung des Zündkanals im Pistonsockel nach
Entfernung der Putzschraube.

Sonnige Urlaubsgrüße
Pauker

26.07.13, 15:23:07

ulfberth

(Moderator)

Zitat von Pauker:
Die „Pfeile" stellen Räumnadeln im Empirestil dar. Bei der Artillerie waren die
Räumnadeln wesentlich länger und wurden ebenfalls en bandelier getragen.

Siehe Löbner „Frankfurter Blankwaffen" S. 131, Illustration eines Artilleristen.
vergl. Illustration Scharfschützen, S. 127, beide Bürger-Militär ca. 1836 – 1849.

Bei den vortrefflichen (Frankfurter) Jägern u. Scharfschützen sind die Räumnadeln ebenfalls pfeilartig im Empirestil gestaltet, aber kürzer als bei der Artillerie

Räumnadeln dienten ursprünglich zum Durchstoßen verstopfter Zündlöcher –
in der Perkussionszeit zur Reinigung des Zündkanals im Pistonsockel nach
Entfernung der Putzschraube.

Sonnige Urlaubsgrüße
Pauker



Nun ja, schieben wir es auf das Wetter.

Der von Ihnen zitierte "Empirestil" bezieht sich ja bekanntlich auf Frankreich zwischen 1799 - 1815. Sollte also zeitlich und räumlich mit dem hier vorgestellten Säbel nichts zu tun haben.

Aber schön, daß Sie Ihr Buch ansprechen. Der auf der Seite 131 dargestellte Leutnant Hermann Peter Hartmann der freiwilligen Artillerie trägt ein Bandelier mit Räumnadel(n). Gleiches gilt für die Gestalten auf der Seite 127. Interessanter ist m. E. aber eher die Puppe auf der Seite 125. Graphisch wirklich ansprechend gemacht. Kompliment.

Nur egal wie, gefiederte Pfeile vermag ich nicht zu erkennen.

Für den an der Materie interessierten empfehle ich das Buch „Gun Tools“. Hier werden solche Werkzeuge ebenfalls dargestellt.

Doch zurück zur Räumnadel. Teilweise wird am Bandelier an jeweils einer Kette eine Räumnadel und eine kleine Pulverflasche für die Pfanne getragen. Gelegentlich kommt statt der Pulverflasche auch etwas ähnliches wie ein Reinigungspinsel oder eine Signalpfeife vor.

Für den mit der Materie weniger vertraute, hier einmal eine Räumnadel in einer einfachen Halterung: HIER


Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
27.07.13, 00:05:28

Pauker

(Mitglied)

Wieder in heimischen Gefilden „trotz des Wetters"
jetzt die Räumnadeln im Empirestil:

Manuskriptseite 363 meiner wesentlich erweiterten
Neuauflag, erscheint voraussichtlich ab 2015.
Freue mich über jede konstruktive Kritik.
Zu den Werkzeugen am Bandelier:
der abgebildete Jäger trägt besagte Pfeiffe an einem Kettchen hängend.
Ein Schreibtift könnte ebenso vorkommen.

Auch zeitlich sind diese „Empire-Räumnadeln" zur Blankwaffe sicherlich unpassend, aber beim Bürgermilitär ist letztlich alles möglich...

Danke Ulfberth für das positive Feedback, Seite 125
ist jetzt zur Doppelseite geworden,–
auf der Bleistiftskizze fand sich noch ein Husarensäbel
mit 2 Nebenbügeln...


Viele Grüße Pauker


12.08.13, 16:29:39

Zietenhusar

(Supporter)

Beim morgendlichen Stöbern fallen mir hin und wieder ältere Themen auf, die, aufgrund ihrer ungewöhnlichen Objekte, für mich besonders interessant sind und deren Auflösung mir gefallen würde. Nehmt es mir daher nicht übel, wenn ich dieses Thema wieder in Erinnerung rufe.

Gibt es mehr und auch größere Fotos von der Waffe?

Gruß,
Thomas

11.10.17, 06:16:57

blacky21

(Mitglied)

Nach längeren suchen habe ich das gute Stück wieder gefunden.

13.01.18, 11:44:51

blacky21

(Mitglied)

ein Bild vergessen

13.01.18, 11:46:05

Pauker

(Mitglied)

schau mal unter
www.eisenbahneruniform.de unter Literatur.
Autor Schöttge. Auf der Titelseite des Bandes „1874 -1881" ist unter der
roten Schirmmütze das gleiche „Telegrafensymbol"
gekreuzte gefiederte Pfeile über Blitzbündel als Abzeichen abgebildet.

(Admin danke!)
Viele Grüße
Pauker

13.01.18, 15:51:50
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