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limone

(Super-Moderator)

Danke für das Bild - ich hatte mich etwas ungenau ausgedrückt: mit "bunt" meinte ich die Schulterklappen, die schienen mir beim Unteren etwas breiter und geflochtener, und bei den Oberen hatte ich die schönen Ärmelaufschläge übersehen, aber alle drei haben wohl den gleichen Dienstgrad. Und ich weiß nun:

Uropa war "Wachtmeister bei der Berliner Schutzmannschaft" freuen

Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
15.02.08, 00:41:19

ulfberth

(Moderator)

Moin Carsten,

bitte bedenke, es gab unterschiedliche Dienstgrade mit unterschiedlichen Schulterklappen bzw. Schulterstücken.

Informationen findest Du bei:
P- Löhken, Ingo; Polizei-Uniformen in Preussen 1866 - 1945, Friedberg 1986.

sowie, wenngleich mit eher polizeigeschichtlichem als uniformkundlichem Inhalt:

- Schmidt, Paul; Die ersten 50 Jahre der Königlichen Schutzmannschaft zu Berlin, Berlin 1898. (Von hier stammt auch das oben gezeigte farbige Knötel-Bild)

- Schmidt, Paul; Die Schutzmannschaft zu Berlin 1898 - 1908, Berlin 1908.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
15.02.08, 08:31:30

ulfberth

(Moderator)

Königliche Schutzmannschaft Berlin.
Nach den Waffen der Wachtmeister-Dienstgrade noch ein kleiner Ausblick auf die Seitengewehre der Schutzmänner der Königlichen Schutzmannschaft Berlin.

Bei der Aufnahme aus Berlin (um 1880) handelt es sich um das Familienfoto eines Schutzmanns mit Dienstauszeichnungen und der seitlich lesbaren Dienstnummer auf der Schulterklappe.

Interessant ist vor allem der Schutzmann-Säbel, bei dem der Tragehaken entfernt wurde. Die Grundplatte wurde beibehalten. Statt dessen wurde eine Ringöse mit Tragering angelötet und vermutlich ein neues Mittelblech mit Ringöse und Tragering befestigt.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
16.02.08, 19:31:07

limone

(Super-Moderator)

Danke für die vielen Infos!

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
19.02.08, 18:07:58

blacky21

(Mitglied)

Hallo,
dieser Säbel dürfte wohl nicht der königl.Schutzmannschaft Bln.
zugeordnet werden können.Beschlag u.-Knopffarbe sind silbern,deswegen müßte der Säbel silbern sein.(gilt nicht für das M 1818 )Desweiteren ist der Säbel mit dem Stempel der Schutzpolizei Berlin versehen.In dem Beitrag-98/05n/A der Schutzpolizei (Preußen)habe ich einige Stempel gegenübergestellt.
Gruß Hans-Jochen

17.08.10, 18:29:51

ulfberth

(Moderator)

Bei einer oberflächlichen Betrachtung kann man durchaus zu diesem Ergebnis kommen. Leider ist der Themenbereich erheblich komplexer, sodaß hierzu einige ergänzende Anmerkungen notwendig erscheinen.

So erwähnt Paul Schmidt in seinem Werk „Die ersten 50 Jahre der Königlichen Schutzmannschaft zu Berlin“ für 1862 „Unter dem 30. September desselben Jahres verordnete Se. Majestät der König, daß diejenigen Schutzmänner, die in der Armee das Offizierseitengewehr mit Portepee getragen hätten, gleich den Polizeiwachtmeistern das Seitengewehr der Füsilieroffiziere mit goldenem Portepee anlegen dürften.“ sowie 1866 „Die nicht berittenen Offiziere trugen fortan ihre Waffe, den Füsilier-Offiziersäbel in Übereinstimmung mit der Mannschaft am schwarzledernen sogenannten Schleppkoppel unter dem Rock.“

Knötel zeigt in dem o. g. Werk folglich und auch völlig richtig verschiedene Dienstgrade mit dem gelbmontierten preussischen Füsilier-Offizier-Säbel (F.O.S.) bzw. dem Kavallerie-Offizier-Interimssäbel.

Im Reglement von 1869 mit Nachtrag von 1875 erscheinen dann die weißmontierten Waffen der Offiziere bzw. der höheren Unteroffiziersdienstgrade. Hier haben wir dann das oben erwähnte farbliche Zusammenspiel zwischen Abzeichen und Blankwaffen. Wobei nicht unerwähnt bleiben sollte, daß am weißen Helmzier der Offizier und Wachtmeister der gelbe königliche Namenszug aufgelegt war.

Natürlich keine Regel ohne Ausnahme: Die bereits erwähnten gelbmontierten „Briquet“ der Berliner Schutzmannschaft gehören selbstverständlich auch dazu. Die zweite Ausnahme sind die Kavallerie-Interimssäbel der höheren Polizeioffiziere und auch des „Kommandeurs“. Auch hier werden selbstverständlich gelbmontierte Blankwaffen zur weißen Abzeichenfarbe geführt.

Nicht verschwiegen werden sollte auch den Hinweis von Ingo Löhken in seinem Buch über die preußischen Polizeiuniformen zu Berlin: „Ab 1886 wird ein Säbel mit einfachem Bügel ohne Korb (Artilleriesäbel) geführt. Vorhandene Korbsäbel werden abgeändert. Die berittenen Wachtmeister (SB) tragen Artilleriesäbel, jedoch mit glattem, gelben Gefäß.“

Die Frage bleibt, in welchem Umfange bereits vor 1919 Waffen der Schutzmannschaft Berlin mit einer Polizeistempelung versehen wurden. Zumindest auf Schußwaffen aus dem königlichen Polizei-Präsidium Berlin sind weitere „königlich preußische“ Stempel bekannt. So tauchte der „S.B.xxx.“- Stempel auch auf 2 Briquet auf, die zusammen mit anderen Blankwaffen aus dem Fundus eines Kostümverleihs (?) Mitte der 90er Jahre angeboten wurden. Es ist äußerst fraglich, ob diese Stücke noch nach den Revolutionsjahren in Berlin geführt wurden.

Bei der Sicherheitspolizei (Sipo) von 1919/1920 und nach deren Auflösung und Umwandlung in eine Schutzpolizei (Schupo) wird von den Meister- und Wachtmeister-Dienstgraden ein kurzes Seitengewehr (meist 84/98 und 98/05) angelegt. Offiziere, welche nicht in der alten Armee berechtigt waren, das Offizier-Seitengewehr zu tragen, legen diese kurzen Seitengewehre ebenfalls im Dienst an. Den anderen Offizieren ist auch dienstlich die lange Seitenwaffe gestattet. Ähnlich verhält es sich bei den langen Seitenwaffen der Unteroffiziersdienstgrade. Diese sind außerdienstlich nur befugt diese anzulegen, wenn ihnen in der alten Armee dazu bereits die Berechtigung dazu erteilt wurde.

Die Bedeutung des Stempels „S.B.xxx„ auf den oben erwähnten Seitengewehren 98/05 steht in der Weimarer Republik nicht für Schutzpolizei Berlin, sondern für Schutzpolizei der Polizeiverwaltung Berlin.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
27.08.10, 14:59:26

limone

(Super-Moderator)

Zitat von ulfberth:
Nicht verschwiegen werden sollte auch den Hinweis von Ingo Löhken in seinem Buch über die preußischen Polizeiuniformen zu Berlin: „Ab 1886 wird ein Säbel mit einfachem Bügel ohne Korb (Artilleriesäbel) geführt. Vorhandene Korbsäbel werden abgeändert. Die berittenen Wachtmeister (SB) tragen Artilleriesäbel, jedoch mit glattem, gelben Gefäß.“


Eine interessante Randbemerkung: Der Grund für diese Maßnahme

"Die immer ausgedehntere Verwendung von Asphalt und Holz zu sogenanntem geräuschlosen Straßenpflaster hatte für die berittene Mannschaft der Berliner Schutzmannschaft häufigere Unfälle durch Stürzen der Pferde als früher zur Folge. Im Laufe des Jahres 1885 verunglückten auf diese Weise 58 Mann, von denen 14 auf die linke Seite fielen und durch Aufschlagen auf den Säbelkorb mehr oder minder erhebliche Beschädigungen davontrugen.

Seine Majestät genehmigte deshalb unter dem 15. Juni 1886 die Einführung eines Säbels mit einfachem Bügel ohne Korb."

P.Schmidt, a.a.O., S. 103f.


Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
27.08.10, 18:29:48

limone

(Super-Moderator)

Ein schönes Foto aus Uropas Fotoalbum, rückseitig per Hand beschriftet:

"Berittene Abteilung der Königl. Berliner Schutzmannschaft im Jahre 1914

am 2.6.1914 - Ritter"


Grüße

Carsten




     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
17.05.12, 01:22:57

limone

(Super-Moderator)

Die Anschrift ist handschriftlich ebenfalls auf der Rückseite des Fotos vermerkt:

Ritter
Dieffenbachstr. 54

(Nördlich Tempelhofer Feld / Volkspark Hasenheide)


Gruße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
17.05.12, 12:02:43

mario

(Administrator)

Preussischer Füsilier-Schleppsäbel

Es könnte ein Schutzmann-Säbel sein.
Gl.:895mm, Kl.:740mm, Kb.:24mm,
Hersteller ist keiner zu sehen auch keine weiteren Stempel.
Scheide ohne Mittelblech.
Gruß Mario


123
05.02.15, 11:59:46
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