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corrado26

(Super-Moderator)

Herzogtum Sachsen-Eisenach
Gardepistole 1734 Herzog Wilhelm Heinrich, 1729-1741


Dunkler Nussbaum-Vollschaft mit ovalen Verschneidungen um Schloss, Schlossgegenblech und Schwanzschraubenblatt. Messingbeschläge, diese bestehend aus halbem Vorderschaftband, zwei an beiden Enden kanellierten Ladestockröhrchen, einteiligem Abzugsbügel, vorne gestiftet, hinten verschraubt, Kolbenkappe mut langen seitlichen Sporen und achtkantigem Nagel sowie Schlossgegenblech für drei Schrauben. Bekröntes Daumenblech mit Spiegelmonogramm „HWH“ des Herzogs Wilhelm Heinrich. An der Schlossinnenseite Meistermarke „IGH“ aus Zella St. Blasii, an der linken Laufseite, durch den Schaft verdeckt, Marke „ZEL“ im Rechteck und „Hammer mit PB“. An der Laufunterseite die „Zapfen-Marke“ von Zella-St.Blasii. Steinschloss mit flachem, an den Kanten abgeschrägten Schlossblech, ebensolchem Schwanenhalshahn, freistehender Eisenpfanne und an der Vorderseite der Schlagfläche facettierter Batterie. Die Batteriefeder von der Schlossinnenseite her verschraubt. Runder, am Pulversack kantiger, dann mit breiten Kannelierungen versehener Lauf. Messing-Langkorn auf dem Lauf, 48mm hinter der Mündung. „N°29“ und „27“ auf dem Schwanzschraubenblatt. Originaler, hölzerner Ladestock mit Messingdopper.

Gesamtlänge 530mm, Lauflänge 345mm, Kaliber des glatten Laufs 17,4mm.

Herzog Wilhelm Heinrich, geboren 1691, war der letzte Herrscher in Sachsen-Eisenach. Er übernahm 1729 die Regierung von seinem Vater Herzog Johann Wilhelm und als Wilhelm Heinrich 1741 kinderlos starb, fiel Sachsen-Eisenach wieder an die Hauptlinie Sachsen-Weimar unter Herzog Ernst-August. Seit dieser Zeit nannte sich das Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach.
Am 18.12.1734 wurde die Lieferung von 100 Karabinern und 100 Paar Pistolen von Bürgermeister Suchart aus Zella bestätigt, sie waren vermutlich zu gleichen Teilen für Eisenach und Weimar bestimmt. Im Herzogtum Sachsen-Eisenach existierte zur Regierungszeit von Herzog Wilhelm Heinrich neben den Fußgarden eine Kompanie Garde zu Pferd von 77 Mann und zwei Kompanien Garde-Husaren, insgesamt 38 Mann. Diesen Truppen ist die vorgestellte Pistole zuzurechnen.
Nach dem Tod von Herzog Wilhelm Heinrich und der Verschmelzung von Eisenach mit Sachsen-Weimar wurden auch die Eisenacher Truppen in die Weimarer Kontingente eingegliedert; spätestens zu diesem Zeitpunkt dürften die nicht mehr aktuellen Herrschermonogramme „HWH“ auf den Pistolen getilgt und durch die nun gültigen ersetzt worden sein. Tatsächlich sind bis heute nur zwei Pistolen mit dieser Monogrammierung bekannt geworden!




12.03.13, 10:53:24
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