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limone

(Super-Moderator)

Preußen schießen nicht zu Pferd!


Armee-Verordnungs-Blatt Nr. 16 vom 13. August 1876, Nr. 210:

"Schießübungen der Kavallerie mit Pistolen"


Grüße

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
15.05.12, 01:02:59

Pauker

(Mitglied)

Die wußten seinerzeit mit Pferden besser umzugehen als wir heute, hört
das Pferd doch ein Vielfaches mehr als der Mensch.
Übungsschießen zu Pferd ist nichts weiter als Tierquälerei. Dies hat man
offenbar richtig erkannt.
Wenn ich da an so manche Reitveranstaltung in Frankfurt denke, konkret "die Nacht der Vereine", bei der
auch Frau Linsenhoff in vorderster Reihe sitzt und die Vereinsmitglieder aufgefordert sind, durch den größtmöglichen Lärm! ihren Favoriten zu küren, fehlen mir alle Worte.

Bewunderung für die Tiere der Kesselpauker.
Tragen diese Pferde Gehörschutz?

GRuß PAuker

17.05.12, 22:07:44

Clouseau

(Mitglied)

Ich denke kaum, daß hier der Tierschutz im Vordergrund stand.
Da mit den Pistolen kaum ein Ziel zu treffen war, schon gar nicht vom Pferd, dürfte man die "sinnlose Rumballerei" eher aus diesem Grunde eingestellt haben.

18.05.12, 18:49:47

schwekapi

(Moderator)

Also da muss man mal ganz klar sagen, ob da ein Tier gequält wurde oder nicht - dass war damals Scheißegal. Zumindest bei der Armee. Weil sonst hätte man Pferde nicht in Kriegen eingesetzt. Das war damals so etwas wie heutzutage ein Auto, Panzer oder ähnliches - Hauptsache es funktioniert.

Und auch weil man Ziele vielleicht vom Pferd nicht treffen konnte, war nicht der Grund.

Einfach meinen Anhang lesen. Da kann man ganz klar sehen, warum das Schießen zu Pferd nicht mehr geübt wurde.

Da fällt mir noch was ein. Ich habe mal in einem Beitrag im Fernsehen gesehn, wie aufwendig Polizeipferde für Krawalle und Fahnen schwenken und Feuer abgerichtet werden. Auf die Pferde einzugehen, hat damals niemanden interessiert. Das Pferd sollte nur dienen - warum sollte man auf einen Diener eingehen. Und war auch gar nicht nötig. Denn die vornehmste Waffe der Kavallerie war immer die Blankwaffe. Die Schusswaffe immer zweitrangig. Also konnte man die auch abgesessen nutzen.
Wohlgemerkt - ich spreche nur von der Armee. Der Bauer wird wohl sehr intensiv auf sein Pferd eingegangen sein. Dieses Pferd garantierte ihn ja das Leben.


Gruß vom alten Schweden,
Thomas
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
18.05.12, 19:15:46

Pauker

(Mitglied)

vielleicht korrekt, aber es wäre doch schön, wenn...

andererseits erinnere ich an "Kriegskamerad! Pferd"
und die Plakette, mit denen etliche Pferde für
treue Pflichterfüllung im Kriege ausgezeichnet wurden.
Ein Ausdruck der Hochschätzung.

Eine gewisse Rücksichtsnahme auf die Belange des Einzelnen
zur Erhaltung der Einsatzfähigkeit für den Ernstfall ist
immer angebracht und kennzeichnet den guten Führungsstil.

Viele Grüße Pauker


18.05.12, 19:23:40

Pauker

(Mitglied)

obige Antwort hat sich überschnitten mit der Antwort an
Clouseau.

Das die Pferde bocken, erscheint mir völig logisch.
Wie sollen sich die Tiere sonst wehren?

Die Illustration "einhändig" kann ja wohl nicht wahr sein.

Gruß PAuker


18.05.12, 19:29:40

Zietenhusar

(Supporter)

Schon vom Alten Fritz kam die Anweisung, der Husar hat nicht vom Pferd aus zu schießen, sondern mit dem Säbel zu "attaquiren". Zielen, Schießen, Laden... alles viel zu zeitaufwendig. Inzwischen ist man mit der Klinge am und im Feind, viel wirksamer als das rauchige Gedonnere.

Außerdem gab es nur Feuerwaffen mit glattem Lauf, so schon beinahe unmöglich in's Ziel zu treffen. Jeder Schuß vom Pferd ist, wie Clouseau erwähnt, Zeit- und Materialvergeudung.

Pferde an Lärm zu gewöhnen ist reine Trainingssache. Pferde litten im Krieg viel eher durch schlechte Sättel, an mangelhaftem Futter und an unzureichender Ruhezeit.

Gruß,
Thomas

18.05.12, 20:01:59

Pauker

(Mitglied)

Lärm ist etw. anderes als ein plötzlich brechender Schuss oder einschlagende Granaten.
Die Kreatur wehrt sich zu recht.

Möchte nicht wissen, wieviel Verletzungen durch durchgehende
Pferde im Gefecht (z.B. beim Auffahren der Artillerie in die Feuerstellung) verursacht wurden.

Viele Grüße Pauker

18.05.12, 20:34:16

Zietenhusar

(Supporter)

Pferde sind sehr eigentümliche Zeitgenossen. Auch das Sitzen auf dem Rücken eines Pferdes ist gegen seine Natur. Das wird antrainiert. Plötzliche akustische Vorkommnisse können ebenfalls antrainiert werden, was in den alten Armeen auch praktiziert wurde.

General von Rosenberg ist wohl der bekannteste Kavallerist, der im Bezug zum Pferd seinerzeit bahnbrechende Erkenntnisse vorbrachte, entgegen allen bisherigen Erkenntnissen und militärischen Ordren.

Ein Kavalleriepferd wurde zur untrennbaren Einheit mit seinem Reiter herangezogen. Kavalleristen, die nicht alles für das Wohl ihres Pferdes taten, wurden bestraft. Deshalb war es auch keinem Kavalleristen gleichgültig, wenn "Kamerad Pferd" im Felde blieb. Ein neues Pferd auf die Begebenheiten eines Krieges auszubilden dauerte, was im Kriegsfall kaum zu stemmen war. Nicht selten wurden bei Verlust dann lieber Beutepferde genutzt.

Viele bedeutende Schlachten konnten ohne dieses Geschöpf nicht gewonnen werden. Bei aller romantischen Schwärmerei war das Militärpferd aber nur Mittel zum Zweck! Das darf auch nicht übersehen werden.

Gruß,
Thomas

18.05.12, 22:35:05

Pauker

(Mitglied)

"Plötzliche akustische Vorkommnisse können ebenfalls antrainiert werden"

Vollkommen richtig, aber nicht solche, die das Trommelfell zerfetzen oder zu dauerhaften Schäden des Gehörs führen.

Zum Glück bin ich weder Esel noch Pferd.

Schönes Wochenende wünscht
Pauker


19.05.12, 19:18:48
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