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schwekapi

(Moderator)

Hier mal was interessantes, ohne Kommentar, zu Feuersteinen für Steinschlosswaffen.

Übersetzt aus dem Buch:

Arméns Eldhandvapen förr och nu

av Josef Alm

Stockholm 1953 (die Bibel überhaupt für schwedische Handfeuerwaffen)

Feuersteine kamen in großen und kleinen Arten von grau/brauner, gelblicher oder schwarz/grauer Farbe vor. Zur Herstellung von Gewehrfeuersteinen verwendete man spezielle Hammer und Meißel. Aus den Arten wurden zuerst die flachen Scheiben aussortiert und dann in schmale längere Stücken zerlegt, woraus die Gewehrfeuersteine ausgeklopft wurden. Der gelbe Feuerstein ist der französische Stein, der schwarz/graue „englischer“ oder „holsteinischer“ Typ.
Damit der Feuerstein fest zwischen den Hahnlippen saß und bei der geringsten Berührung mit der Batterie zündete wurde er umwickelt mit einer Bleiplatte über Birkenrinde – dem so genannten „Feuersteinfutter“ -. Die Feuersteinschneide blieb dabei unbedeckt. Stoff durfte nicht verwendet werden, denn dieser zog Feuchtigkeit an.
In Schweden wurde gesagt das man einen Feuerstein, „welcher behutsam benutzt wurde“, für mindestens 80 Schuss verwenden konnte. Im Feld ist jedoch der Rückschritt so groß, das jeder Soldat gewöhnlich 1 - 3 Feuersteine auf 30 Schuss benötigte- in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Feuersteins.
Das Kriegskollegium forderte am 8.11.1722 den Generalleutnant Carl Cronstedt und Rüstmeister Starbus auf, alle Sorten von Gewehrfeuersteinen (französische, holsteinische, englische, Wissmarsche und skånska (schwedische)) die sich in der Rüstkammer befanden, zu untersuchen (welches der schlechteste ist, bis zu dem wo Beschaffenheit und Qualität es wert sind ihn zu verwenden). Es waren nämlich sehr viele Klagen gekommen, dass das „Gewehr nicht geben gut Feuer“. Wie dem Kriegskollegium gesagt wurde, hängt das in vielen Fällen vom Feuerstein und nicht vom Gewehr ab.
Cronstadts „Gutachten“ der Feuersteinerprobungen hatte ich (Josef Alm) nicht das Glück zu sehen, aber es war schon deutlich, dass das Urteil nicht sehr vorteilhaft für den Skånska (schwedischen) Feuerstein ausfiel.
Das Kriegskollegium machte am 10.10. 1728 den Vorschlag 2.000.000 französische Feuersteine einzukaufen, denn diese erwiesen sich als besser und von besserer Qualität, waren aber auch teurer als die holsteinischen von welchen man „in früheren Jahren“ einiges über 1.000.000 eingekauft hatte. Bei Versuchen gab man mit einem französischen Feuerstein 100 Schuss ab, wonach der Feuerstein immer noch brauchbar war und guten Funken gab. Mit dem gleichen Gewehr und nach 30 Schuss war ein holsteinischer Feuerstein vollkommen unbrauchbar und gab vorher auch nur mittelmäßig Funken.
Zu karolinischen Zeiten wurden in Skåne große Mengen von Gewehrfeuersteinen hergestellt. In Friedenszeiten konnte man das Geschäft nicht mehr beleben. Samuel Hermelin sagte 1771: „schwarze Flintenfeuersteine kommen aus Skåne vom Strand um Hälsingborg und Landskrona und die schwarz/grauen aus einer „Leimsteineinschließung“ bei Kinnekulle und Hellekis. Die gelben trifft man eher selten an, weshalb der Feuersteinbedarf der Armee von außen gedeckt werden muss. Der Bauernstand versorgt sich jedoch selbst mit Feuersteinen.




Gruß vom alten Schweden,
Thomas
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Die Liebe des Volkes ist meine Belohnung.
Wahlspruch von König Carl XIV. Johan
06.03.12, 20:52:58
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