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Clouseau

(Mitglied)

Auch wenn es bereits hier im Forum zahllose Beiträge zum Thema
“Blüchersäbel” gibt, möchte ich das folgende Stück allgemein vorstellen.
Die Maße weichen nicht vom üblichen Muster ab:

Gesamtlänge (o. Scheide): 95,5 cm
Klingenlänge: 82 cm
Kl. Breite: 3,9 cm

Herstellerstempel auf dem inneren Schlepper “W S & C” (W. Schmolz und Co. ?,
lt. Literatur bisher erst nachweisbar ab 1854 ?!)
auf der Klinge keinerlei Hersteller-/Abnahme-Stempelung.

Truppenstempel auf der Waffe “G. D. 1.” (Garde-Dragoner-Regiment, 1. Eskadron)
auf der Scheide “G. D. 1. 94.” (wie oben, Säbel No. 94).

Bemerkenswert sind die folgenden Dinge: Der Säbel ist noch (und nur!)
von einem Kavallerie-Regiment gestempelt. Keinerlei spätere Stempelungen.
Trotzdem er bei der Truppe war, ist er insgesamt in einem ganz
hervorragenden Zustand.

Die Scheide ist im Rücken nicht abgeflacht eckig, sondern insgesamt
oval; sie wirkt dadurch schlanker. Kein Schlagstück o. ä., sondern
ein ausgeprägtes Schleppblech; fast mag man ihn als den unmittelbaren
“Vorläufer” des legendären Kavalleriesäbels M 1837 (s. Beitrag u.
-Preußen/nach 1815- vom 25.07.10) betrachten.

Ich möchte hier auf die ausgezeichnete Ausarbeitung von C. P. Stefanski
im DWJ 4/89 hinweisen, in der er u. a. einen heute im DHM Berlin
verwahrten, damaligen (Versuchs-?) Säbel des Garde-Dragoner-Regiments
nachweist, aus dem später der Kavallerie-Säbel n/M, dann der (lange)
Artillerie-Säbel wurde. Dieser ist mit den gleichen, ungewöhnlich großen
Buchstaben-Stempeln (G. D. 3. 178.) versehen. Ein weiteres Stück
(G. D. 1. 29.) ist mit Foto hier im Forum (s. Beitrag u. -Preußen/nach
1815- vom 12.10.10) vorgestellt.

Ich denke an einen Herstellungszeitraum von ca. 1825/30 und würde
auch die Stempelung in diese Zeit datieren. Hat jemand eine andere
Meinung? Zweifel ergeben sich, wie oben gesagt, durch den Herstellerstempel.
Ich glaube auch nicht, dass die Scheide später einmal ersetzt wurde ?

Warum der Säbel mangels kriegerischer Auseinandersetzungen in diesem
Zeitraum außer Kontrolle der preuß. Militärverwaltung geriet und nicht
weiter verwendet wurde, kann man nur spekulieren. Die 1. Eskadron der
Garde-Dragoner war 1830 zum Cholera-Kordon an die Oder kommandiert;
ging er dort verloren ?

Ab 1838, bzw. 1847, sind ja, wie gesagt, speziell bei diesem Regiment
bereits neue Säbelmuster eingeführt worden, wobei immer noch unklar ist,
in welchem Umfang und ob es sich (nur) um einen Versuch handelte.

27.08.11, 13:35:25
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