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klausp

(Mitglied)

Was passierte in früherer Zeit nach der Einführung eines neuen Modells oder einer moderneren Technik mit dem alten Zeugs?

Heutzutage wird es billig nach Afrika verhökert, aber wie war das früher?

Da Lohnkosten sicherlich nicht die Rolle spielten wie heute, wurden vorhandene Ausrüstungsgegenstände - wo es möglich war - umgearbeitet. So habe ich z. B. P08-Holster gesehen, die aus Reichsrevolvertaschen gefertigt wurden.

Bei der regulären Truppe ausgemusterte Waffen wurden wohl auch an die Landwehr weitergegeben und sicherlich wurden auch für Kriegszeiten Reserven eingelagert, solange diese noch einigermaßen modern waren.
Aber was passierte z. B. mit den (eingelagerten) Vorderladern nach Einführung der Zündnadel- und Patronenwaffen? Wurden diese dann vernichtet oder verkauft? An wen, Privatpersonen oder Länder?

Beste Grüße
Klaus


Extra Bavariam nulla vita, et si vita, non est ita.
17.08.11, 10:34:38

ulfberth

(Moderator)

Moin Klaus,

beides ist geschehen. Zum einen wurde Waffen und Ausrüstungsgegenstände soweit verändert, daß das wiederverwendbar waren. Kampfwertgesteigert wäre der heutige Begriff.

Also die Aptierung von Seitengewehren für andere Systeme (Ausbuchsen des Ringdurchmessers), Umänderungen von Taschen für andere Waffen oder Patronen, Veränderung des Kalibers etc.

Dazwischen gibt einen geringen Teil an Stücken, welche z. B. an Offiziere verkauft wurden. Ich erinnere nur an die Versuche der Marine, ihren ausgemusterten Jägerbüchsen bei Kriegsbeginn wieder habhaft zu werden.

Der Rest war entweder nach für den Mobilmachungsfall verwendbar und wurde in den zuständigen Depots eingelagert – oder wurde auch an Waffenhändler verkauft. Von diesen „Waffenhandelsplätzen“ kommen auch viele der im 1. Weltkrieg eingesetzten alten Systeme. Der Rest war Beschlagnahme in Belgien etc. sowie natürlich Beute.

Ein völlig anderer Bereich waren Zündnadelwaffen und ähnliches. Teilweise so alt, das sie nur noch Richtung „3. Welt“ verkauft werden konnten. Hier kommen dann auch teilweise Reaptierungen von Perkussion auf Steinschloß vor.

Sorry für die doch sehr geraffte Antwort. Aber das Thema ist so komplex, daß man hier nur die Oberfläche streifen kann.

Gruß

ulfberth



www.seitengewehr.de
17.08.11, 12:19:19

corrado26

(Super-Moderator)

Die Einführung der Zündnadelwaffen nicht nur in ´Preußen, sondern auch in mit Preußen durch Militärkonventionen verbündeten Staaten und damit der Anfall von großen Mengen nicht mehr gebrauchter Vorderlader kam zum Glück zu der Zeit, als in Amerika der Sezessionskrieg stattfand. Unmengen der Altwaffen aus Preußen und anderen deutschen Staaten wurden an beide amerikanischen Kontrahenten verkauft und mit dem daraus sich ergebenden Erlös die Umbewaffnung auf das modernere Zündnadelsystem mitfinanziert.
corrado26

17.08.11, 15:19:14
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