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limone

(Super-Moderator)

Fotos eines Degens, den ich als "Altpreußischen Kürassierstichdegen" erworben habe.
Nun bin ich mir bei näherem Hinsehen nicht sicher, ob das Prädikat so richtig ist.
Was meint ihr?


Maße:

Gesamtlänge: 89,5 cm
Klingenlänge: 73,5 cm
Klingenbreite: 2,5 cm
Fehlschärfe: 2,5 mm
Sechskant ca. 16 cm, dann Vierkant
Länge der Parierstange: 13 cm


Vielleicht sollte ich meine Frage etwas präzisieren:

Welchem Land und welcher Zeit mag der Stichdegen zuzuordnen sein: Bayern, Preußen... 18. oder 19. Jahrhundert?

Kennt jemand das Klingenmuster "Schlangenlinie mit Kreuzen"?

Für Eure Einschätzung der Dinge wäre ich sehr dankbar.


Gruß Carsten



     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
30.12.07, 07:08:08

limone

(Super-Moderator)

????Hat keiner eine Idee???


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
01.01.08, 22:38:31

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Carsten,

wenn wir von einen preußischen Stichdegen für Kavallerieoffiziere ausgehen können, dann schaue ich mal in das Buch "Me fecit Potzdam - Altpreußische Blankwaffen des 18. Jahrhunderts" (Seite 136 ff), von Bernd A. Windsheimer, und finde auch einige, optisch passende Degen.
In diesem Buch wird die Gefäßform mit Form I* beschrieben, und die Klinge mit Typ C*.

Erschwerend für eine einwandfreie Identifizierung wirken sich die blanken Messingeinlagen aus. Ich würde deren Form und Anordnung Preußen zuordnen, aber erkennbar ist wohl nichts mehr? Stimmte das, dann sollte sich auf dem runden Messingplättchen der Preußenadler, und auf dem Rechteck die Aufschrift "POTZDAM" oder "BERLIN" befinden.

Man könnte ihn theoretisch nach Preußen, in die Zeit ab 1750, einordnen. Da ich aber nicht darüber bescheid weiß, ob ähnliche Degen auch in anderen Ländern produziert oder getragen wurden, ist das lediglich als eine persönliche Einschätzung anzusehen.

Die Schlängellinie und die Kreuze sagen mir so erstmal nichts, leider. Ich hoffe auf weitere Meinungen.

Gruß,
Thomas

* Diese Gliederungen wurden vom Autor des Buches für das bessere Verständnis gemacht, und keine allgemeingültigen Angaben.

02.01.08, 01:29:38

limone

(Super-Moderator)

Hier eine Nahaufnahme, bei der anderen Seite hat mein Akku leider aufgegeben - folgt.

Gruß Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
02.01.08, 01:43:15

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Carsten,

ich erkenne da leider nichts mehr. Stempel und Schriftzug sollte im Messing zwar erhaben sein, sich aber dennoch unterhalb der Ebene der Klingenoberfläche befinden.

Hier befinden sich die Messingeinlagen mit der Klingenoberfläche auf einem Höhenniveau.

Gruß,
Thomas

02.01.08, 02:01:05

limone

(Super-Moderator)

Hier noch Fotos von der Vorder- und Rückseite:


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
02.01.08, 13:04:17

infanterieoffizier

(Mitglied)

Hallo Limone,

ich habe dieses Stück schon in den Händen gehalten. Meiner Meinung nach hat da jemand später (in den letzten 20 Jahren) ein Loch in die Klinge gefräst und die Messingeinlagen eingefügt - um einen altpreußischen Degen zu imitieren.

Der Rest des Degens ist sicherlich alt und original, aber die Schlangenlinien sagen Nichts über die genaue Herkunft aus. Nach Stil und Art des Stücks sicher 18 Jhrdt und eher Deutsch/Österreich oder in der Gegend hergestellt.

Im Übrigen hast Du bei dem Preis keinen Fehler gemacht, wenn es ein Altpreuße gewesen wäre, dann hätte der Degen viel mehr gekostet.

Viele Grüße,

Infanterieoffizier

03.01.08, 15:04:46

Zietenhusar

(Supporter)

Meiner Meinung nach hat da jemand später (in den letzten 20 Jahren) ein Loch in die Klinge gefräst und die Messingeinlagen eingefügt - um einen altpreußischen Degen zu imitieren.


Hallo Frank,

vielen Dank für Deine Einschätzung. Das erklärt den bündigen Abschluß von Messingeinlagen und Klingenstahl.

Gruß,
Thomas

03.01.08, 20:47:45

limone

(Super-Moderator)

Hallo Thomas und Infanterieoffizier,

danke für Eure Einschätzung - aber dass die Messingeinlagen später eingefügt worden sind, glaube ich nicht; dafür sieht die Arbeit (gerade bei den rechteckigen Einlagen) zu filigran aus und die Fortführung mit dem Schlangenmuster passt zu gut. Jedoch weist die ganze Klinge, gerade im Bereich der Einlagen, der Schneiden und an der Spitze, alte Schleif- oder Feilspuren auf (siehe Fotos) - ich denke, dabei ist das Messing bündig "beigeschliffen" worden.

Meine Zweifel beziehen sich eher auf die Gefäßform und das Klingenmuster - beides weicht in Teilbereichen von den mir vorliegenden Unterlagen zu preußischen Modellen ab.

Meine Informationen zu Modellen anderer Staaten aus dieser Zeit sind eher dürftig, aber sicher gibt es zu "Preußens" auch noch vieles, was ich nicht kenne.

Für weitere Meinungen wäre ich sehr dankbar.

Sammlergrüße aus Kassel

Carsten


     Fröhlich sein, Gutes tun, und die Spatzen pfeifen lassen...
04.01.08, 12:13:43

infanterieoffizier

(Mitglied)

Hallo Carsten,

wie sagte Friedrich der Große so schön: suum cuique. freuen

Ich würde vorschlagen, Du versucht mal ein paar unzweifelhafte Realstücke in die Hand zu bekommen und zu vergleichen. Zusätzlich helfen die vielen Klingen, die im Buch "me fecit potzdam" abgebildet sind.

Im Übrigen gab es Klingen mit solchen Messingeinlagen auch in Sachsen, welche mit spanischen und portugiesischen Texten und solche in denen nur Sterne oder andere Symbole eingelegt sind.

Viele Grüße,

Infanterieoffizier





04.01.08, 13:33:11
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