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olgaulan

(Mitglied)

Grenadiersäbel Ansbach - Bayreuth um 1790

Gesamtlänge: 74,5 cm
Klingenlänge: 63,5 cm
Klingenbreite max: 32mm

Messingriff ähnlich wie bei den französischen bzw bayerischen Grenadiersäbeln. Jedoch der eigentliche Griff eher mit ovalem Querschnitt und im Gesamten in einer etwas wuchtigeren Ausführung.
Rückenklinge mit beidseitigen schmalen Rückenzug.
Die Klinge ist geätzt
terzseitig: mit Wappen ,
quardseitig mit den Buchstaben C - F - C - A - M - Z - B -
Cristian - Friedrich - Carl - Alexander - Markgraf - Zu - Bayreuth

06.12.10, 11:36:09

ulfberth

(Moderator)

Knötel-Tafel - die Abbildung der Säbel erfolgte mit einer gewissen "künstlerischen Freiheit".

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
06.12.10, 12:27:54

olgaulan

(Mitglied)

Hallo Ulfberth,
Danke für das Bild, finde ich echt toll. Sowas Wertet die eingestellten Beiträge irgendwie auf!
Gruß olgaulan

06.12.10, 17:07:58

ulfberth

(Moderator)

Ansbach-Bayreuth war zu diesem Zeitpunkt ein preußisches Verwaltungsgebiet unter einem fränkisch-hohenzollernschen Markgrafen.

Der Beitrag wurde daher nach Preussen verschoben, obwohl man sicherlich auch andere Rubriken in Erwägung ziehen könnte.

Gruß

ulfberth


www.seitengewehr.de
11.12.15, 09:17:56

olgaulan

(Mitglied)

Hallo Ulfberth,

Darüber könnte man diskutieren:

Christian Friedrich Karl Alexander 1769-1791 - Christian Friedrich Karl Alexander war ein Sohn des Ansbacher Markgrafen Karl Wilhelm Friedrich. Er war seit 1757 Markgraf von Ansbach. Erstmals nach 1603 kamen die beiden Fürstentümer Bayreuth und Ansbach wieder in einer Personalunion zusammen. Am 16. Januar 1791 trat der letzte Markgraf in einem Geheimvertrag seine Fürstentümer für eine jährliche Leibrente von 300.000 Gulden an den preußischen Staat ab. Im Gegenzug erhielt er diese lebenslange Pension. Er heiratete Elizabeth Craven und begab sich mit ihr als Privatmann nach England, wo er sich bis zu seinem Lebensabend der Pferdezucht widmete.

Warum sollte also eine militärische Blankwaffe die Initialen eines Herrschers tragen, der zu dieser Zeit nicht mehr der Herrscher dieses Gebiets war ?

Warum sollte eine militärische Blankwaffe das Herrscherwappen eines souveränen Herzogtums zeigen, welches es zu dieser Zeit nicht mehr gab, sondern preussisch war ?

Ich denke, dass dieser Säbel eher aus der Zeit vor dem 16. Januar 1791 stammt.
Trotzdem habe ich kein Problem mit der Verschiebung in den Bereich Preussen 

Gruß Bernd


11.12.15, 10:13:05

ulfberth

(Moderator)

Ein Problem mit Ansbach-Bayreuth war sicherlich, hierfür keine eigene Rubrik zu schaffen und das interessante Thema auch nicht unter "Verschiedenes" verschwinden zu lassen. Wobei die Bandbreite, unter welchem Land man den Säbel bis ca. 1794 zuordnen kann, das Thema ja gerade so reizvoll mach.

Einmal zum besseren Verständnis ein Teil der Landesgeschichte:

Ansbach-Bayreuth.
„Damals litt das Land entsetzlich durch die Stürme des Dreißigjährigen Krieges, nicht minder später nach den kurzen Regierungen von Johann Friedrich (1667–86), Christian Albrecht (1686–92) und Georg Friedrich (1692–1703) durch die wüste Wirtschaft des Markgrafen Wilhelm Friedrich (gest. 1723). Dessen Nachfolger Karl Wilhelm Friedrich (gest. 1757) errichtete 1743 die Universität zu Erlangen und trat dem Bund gegen Friedrich den Großen bei, obwohl er dessen Schwester Friederike Luise zur Gemahlin hatte. Sein Sohn Karl Alexander, von seiner Maitresse und späteren morganatischen Gemahlin, der Lady Craven (geb. Gräfin Berkeley), beherrscht, trat 1791 Ansbach und Bayreuth, das ihm 1769 nach dem Erlöschen der Bayreuther Linie zugefallen war, gegen eine Jahresrente an Friedrich Wilhelm II. von Preußen ab; er starb 5. Jan. 1806 kinderlos in England. Ansbach und Bayreuth wurden fortan als preußische Provinzen von dem zu Ansbach residierenden Freiherrn v. Hardenberg, dem späteren Staatskanzler, verwaltet. 1806 wurden sie von den Franzosen besetzt, A. bereits 1806, Bayreuth nach dem Tilsiter Frieden an Bayern übergeben, das durch Patent vom 10. April 1810 davon Besitz ergriff. Ansbach bildet seitdem den größten Teil des Kreises Mittelfranken.“

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Leipzig 1905,



Nach dem Aussterben der Linie Bayreuth wurden 1769 die beiden fränkischen Fürstentümer Brandenburg-Ansbach und Brandenburg-Bayreuth zu Ansbach-Bayreuth vereinigt.

Zu diesem Zeitpunkt bestanden die Truppen aus

2 unberittenen Kompagnien Garde du Corps,
dem Husarenkorps,
dem Jägerkorps,
dem Leibbataillon und 2 Infanterie-Bataillonen.

Bleiben wir einmal bei der - historisch nicht verbürgten - Aussage "ab nach Cassel", so waren es nicht nur Hessen und Braunschweiger welche nach Amerika vermietet wurden, sondern auch Truppen aus Ansbach-Bayreuth.

Um 1783 gelangten diese Soldaten wieder zurück nach Deutschland und wurden teilweise Kreiskontingent. 1788 erfolgte eine erneute Vermietung an - man glaubt es kaum - die Generalstaaten der Niederlande!

In Land verblieben zu diesem Zeitpunkt nur noch rund 700 Mann.

Der oben erwähnte Vertrag mit Preussen ist datiert vom 16. Januar 1791 und wurde veröffentlicht am 5. Januar des Folgejahres. Also auch kein wirklich geheimer Geheimvertrag.

Die Umformierung und Einrangierung der A.-B. Truppen in die preußische Armee erfolgte ab 1794.

Hierzu auch: Georg Tessin; Die Haustruppen von Ansbach (bis 1769) und Ansbach-Bayreuth (1769-1794) in der Zeitschrift für Heereskunde (ZfH) 1982.

Gruß

ulfberth




www.seitengewehr.de
12.12.15, 09:25:53

mario

(Administrator)

Zitat von olgaulan:


Buchstaben C - F - C - A - M - Z - B -
Cristian - Friedrich - Carl - Alexander - Markgraf - Zu - Bayreuth


Cristian - Friedrich - Carl - Alexander - Markgraf - Zu - "BRANDENBURG", oder zwinkern

Gruß Mario


123
28.09.16, 17:28:38

mario

(Administrator)

Zitat von ulfberth:


... Dessen Nachfolger Karl Wilhelm Friedrich (gest. 1757) errichtete 1743 die Universität zu Erlangen ...

Quelle: Meyers Großes Konversations-Lexikon, Leipzig 1905,



Hier ein Foto von dem Stifter der Universität in Erlangen.
Es ist aber nicht "Karl Wilhelm Friedrich"

Gruß Mario


123
24.06.17, 09:55:10

corrado26

(Super-Moderator)

Ich gehe davon aus, dass der Grenadiersäbel deutlich vor 1791 datiert werden kann.
Vorbild des fraglichen Stückes ist der französische Infanteriesäbel 1767, dessen Gefäßform in vielen anderen Staaten gerne mehr oder weniger exakt kopiert wurde. Darüber hinaus sind mir zwei in Potsdam bei Splitgerber & Daum vor 1774 gefertigte Langwaffen bekannt, ein Infanterie- und ein Gardegewehr, welche beide das auch auf der Klinge vorhandene Monogramm zeigen. Die Fertigung der Gewehre vor 1774 und damit die Verwendung des Monogramms vor diesem Jahr ist unstrittig. Dies macht eine zeitliche Übertragung auf den Säbel durchaus denkbar, wenngleich nicht zwingend.
corrado26

24.06.17, 15:35:26

mario

(Administrator)

Ich habe mich ein wenig mit Ansbach und Bayreuth beschäftigt.
Dieser C - F - C - A - M - Z - B -
Cristian Friedrich Carl Alexander Markgraf Zu Brandenburg war ja immerhin der Enkel vom Soldatenkönig, Neffe vom "Alten Fritz". Wenn schon keine eigene Rubrik, dann doch m.M.n. unter Preußen bis 1814.

Ein weiterer Vertreter dieser "brandenburgisch-preußischen Regenten"in Bayreuth ,war der Onkel vom Cristian Friedrich Carl Alexander Markgraf Zu Brandenburg , "Friedrich Markgrat von Brandenburg Bayreuth". Regierungszeit 1735-1763.
Er war Generalfeldmarschall des Fränkischen Kreises und Chef des fränkischen Kürassierregiment. In Preußen war er , abgesehen vom Schwiegersohn des "Soldatenkönig" ,Schwager vom "Alten Fritz", Generalleutnant und Chef eines preußischen Dragoner-Regiment, dass der Bayreuth-Dragoner.
Ich möchte Euch einen Säbel des Regiment Bayreuth zu Fuß (bayreutisch) vorstellen. So wie er aussieht, hat er keine Aptierungen mitgemacht. Gl.:840mm, Kl.:715mm, Kb.:30mm
Gruß Mario



123
05.09.17, 14:07:17
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