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Zietenhusar

(Supporter)

Auch als Japan zum Kriegsende immer mehr in Not geriet, durften Offiziere und Unteroffiziere trotzdem nicht auf ihr Schwert verzichten. Viele Kuriositäten sind in irgendwelchen Feldschmieden entstanden. Schnell zusammengedengelte Klingen, geschmiedet in okkupierten Ländern teilweise von inländischen Schmieden, mit Material aus demontierten Eisenbahnschienen (Mantetsu-tō). Wenn man keine Monturteile vorliegen hatte, wurden Vorräte oder Teile defekter Schwerter als Ersatzteile genutzt.

Das vorliegende Stück ist so eins. Die leicht korrodierte Klinge ist, zumindestens optisch, von geringer Qualität und unsigniert. Eine Hamon (Härtelinie) ist nicht sichtbar, wahrscheinlich auch nicht vorhanden. Die originale Politur, falls es jemals eine gab, ist längst vergangen.

Nakago (Angel) mit zwei Befestigungsbohrungen.

Die Maße
Gesamtlänge 1004 mm
Degenlänge 937 mm
Klingenlänge (einschl. Habaki) 650 mm
Klingenbreite 36 mm
Klingenstärke 7,4 mm

Literatur
Jim Dawson "Swords of Imperial Japan 1868 - 1945 / Cyclopedia Edition"

10.10.10, 18:49:56

Zietenhusar

(Supporter)

Der Griff (Tsuka) weicht von denen der üblichen Gunto (Militärschwerter) ab. Ito (Wicklung) über Same (Rochenhaut), allerdings andere Menuki (Griffzierrate unter Wicklung). Leider habe ich über die Zeit, in dem ich das Stück besitze, die figürliche Darstellung der Menuki noch nicht "identifizieren" können.
Die Griffzwinge (fuchi) ist unverziert und mit dem Griff verleimt. Die Griffkappe ist aus unverziertem Eisen und mit einer Schraube am Griff befestigt.


10.10.10, 19:09:36

Zietenhusar

(Supporter)

Tsuba und Seppa (Parierscheibe und Unterlegscheiben) sind sehr einfach gehalten und haben einen Durchbruch für eine Klinke zum Verriegeln des Schwertes mit der Scheide. Weder Schwert, noch Scheide, sind für eine Klinke eingerichtet, so daß eine willkürliche Zusammenstellung vorrätiger Teile ersichtlich wird.

10.10.10, 19:14:42

Zietenhusar

(Supporter)

Die Schwertzwinge (Habaki) weicht von der Form ebenfalls ab und hinterläßt einen handwerklich unbegabten Eindruck. Auf der Oberseite ist das Lot porig.

10.10.10, 19:24:44

Zietenhusar

(Supporter)

Zum Schluß die Scheide (Saya). Sie besteht aus lackiertem Holz, welches mit einen Lederüberzug versehen ist. Der Überzug ist nicht ursprünglich, da er Abrücke einer üblichen Gunto-Eisenscheide aufweist.

10.10.10, 19:51:14

Messerbill

(User)

Das ist eindeutig ein Ersatzschwert.

Mantetsuto werden auf der Nakago als solche bezeichnet. Sie sind von der Qualität den traditionellen Schwertern fast ebenbürtig. Hier ist Etwas Info aus Japan freuen

http://www.h4.dion.ne.jp/~t-ohmura/gunto_114.htm

Und aus den USA.

http://home.earthlink.net/~steinrl/koa.htm

19.01.12, 17:33:11

Zietenhusar

(Supporter)

Hallo Messerbill,

willkommen im Forum und vielen Dank für die Richtigstellung.

Gruß,
Thomas freuen

19.01.12, 18:53:36

KAJIHEI

(Mitglied)

Kaum is man mal nicht da freuen

Also Mantetsu ist von der Qualität ein guter Stahl. Ohne Debatte.
Haben die Klingen deswegen annähernd den gleichen Status wie echte Nihonto ?
Nein haben sie nicht.
Es sind großenteils Sunobe-Arbeiten, d.h. wir haben einen weichen Kern und einen harten Mantel. Das war dann aber auch die Gemeinsamkeit.
Das was in dem Artikel als "Nashiji-hada" definiert wird ist a. ) eine Fehlbezeichnung, den dieser Terminus Technikus ist auf Schulen fixiert und b. ) einfach so nicht korrekt.
Was man nach der Politur sieht , scheint wirklich ein Kitae-Hada zu sein,. leider ist es aber nur eine simple Walztextur.
Ich möchte aber ausdrücklich betonen das dieser künstlerische Mangel in keinster Weise die Gebrauchsfähigkeit herabsetzte.

Allerdings, um die Verwirrung zu komplettieren, in seltenen Fällen hat man Mantetsu genauso wie Tamahagane verarbeitet, d.h. man hat dan im Endeffekt ein echtes Nihonto. ( Die Ausnahme )

20.01.12, 21:26:52

Messerbill

(User)

Hallo Kajihei,

Dass Mantetsuto keine "Art Swords" sind ist klar. freuen Aber was ich seltsam finde ist, dass mir mindestens 3 Fälle bekannt sind in denen in Japan Koa Isshin Schwerter (mit Torokusho) zum Verkauf angeboten wurden. Soweit ich weiß ist das laut dem Ju To Ho Gesetz (Firearms and Sword Control Law) illegal, da diese Schwerter nicht aus Tamahagane bestehen.

Um die Sache noch verwirrender zu machen hab ich auf japanischen Webseiten auch vereinzelt Showato (damit meine ich die in Öl gehärteten Sunobe-Schwerter) mit Torokusho gesehen. Ich hab schon Schwerter mit den Abnahmestempeln "SHO" für Showa und "SEKI" gesehen.

Außerdem hab ich auch schon mehrere Paradesäbel (Shikito) und auch einige Diplomatendegen gesehen die dort angeboten werden. Wie sieht's dort mit der Rechteslage aus?

21.01.12, 16:57:16

KAJIHEI

(Mitglied)

Wenn ich ganz ehrlich bin, ich weis auch nicht was in Japan passiert.
Früher wäre ein Showato alleine bei der Einfuhr erbarmungslos in der Presse gelandet ohne jegliche Debatte. Jetzt tauchen z.B. bei Aoi-Art Militärgurken schlimmster Art auf und sind legal. Versteh ich nicht, die Gesetzte haben sich doch nicht geändert, oder ? verwirt

21.01.12, 18:09:41
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