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Gottscho1914

(Moderator)

Hallo ,

dieses unbekannte Versuchs-Seitengewehr vom Typ KS 98 ist noch in keiner Blankwaffenliteratur erfasst.

KS 98 Klingenvariante , Klinge mit Hohlkehle,ohne Säge

Hersteller: ERFURT unter Krone (Königliche Gewehrfabrik Erfurt)

Abnahme: W unter Krone (Wilhelm II. 1888-1918)
08 für 1908

Griff: Ledergriffschalen , 3-fach vernietet

Klingenlänge: 253mm


Karabiner-Entwicklung
-------------------------------

-1899 Einführung Kavallerie-und Artilleriekarabiner 98 (erstes Muster)Versuchswaffe, Truppenversuch nicht erfolgreich , 1902 zurückgezogen
-26.06.1902 Einführung Karabiner 98 mit Aufpflanzvorrichtung für das Seitengewehr 98 für Kavallerie und technische Truppen , wegen kurzer Lauflänge nicht für die 98-Munition geeignet (Feuerball) , Karabiner zurückgezogen
-Juni 1906 großer Truppenversuch mit unterschiedlichen Vorserienkarabinern
-1907 Truppenversuche mit Versuchs-Karabiner 98 (verlängertes drittes Muster)
-1907 ging daraus der Karabiner 98AZ (Aufpflanz-und Zusammensetzvorrichtung),einfach Karabiner 98a genannt hervor
-16.Januar 1908 Odre zur Einführung des Karabiner 98a
Von 1905 bis 1908 wurde in der Königlichen Gewehrfabrik Erfurt der Karabiner 98a entwickelt.

Quellen: Dr.Arnold Wirtgen,Andreas Theissen "Militärstadt Spandau-Zentrum der preußischen Waffenproduktion von 1722 bis 1918" , Seite 249
Ludwig Baer "Die leichten Waffen der deutschen Armeen 1841-1945" , Seite 48 bis Seite 51


Seitengewehr-Entwicklung
---------------------------------------

-26.März 1901 Vorstellung eines kurzen Seitengewehrs 98 für selbstständige Maschinengewehr-Abteilungen
-30.April 1901 Order des preußischen KM zur Annahme des Seitengewehr für Maschinengewehr-Schützen
-23.März 1902 Order des bayerischen KM zur Annahme des Seitengewehrs für Maschinengewehr-Schützen , am 12.April 1902 Gegenzeichnung des bayerischen KM
-Laut Armee-Verordnungsblatt vom 23.Februar 1905 ,"Vereinfachung in der Benennung von Handwaffen",wurde das Seitengewehr in Kurzes Seitengewehr 98 umbenannt

Das Seitengewehr wurde bis zur Ausgabe des Karabiner 98a z.B. als Seitenwaffe für den Karabiner 88 geführt,obwohl es sich hier nicht aufpflanzen ließ.
-Mit Verfügung vom 1.Oktober 1909 Einführung bei den Luftschiffern
-4.Juli 1913 Einführung bei den Flieger-Bataillonen
-1.Oktober 1913 bei den Maschinengewehr-Kompanien der Jäger-Bataillone
-1913 bei den Telegraphentruppen u.s.w.

Quellenangaben: Anthony Carter "German Bayonets", Volume II , S. 131 bis S.139
John Walter "Das deutsche Bajonett", S.76 bis S.78

Zwischen 1905 und 1908 wurden Versuche mit dem KS 98 durchgeführt. Hier wurden unterschiedliche Klingen-und Griffvarianten erprobt.Dies lässt sich an Realstücken belegen.

Anthony Carter verweist in "German Bayonets", Volume IV , S. 339 auf einen Beitrag von Prof.Dr. B.Wandolleck "Der Kurze Karabiner 98" in "Kriegstechnische Zeitschrift für Offiziere aller Waffen",Berlin 1918.
Hier wurde im Beitrag ein Foto mit dem KS 98-Muster für Maschinengewehrschützen im Vergleich mit dem Versuchstyp älteres Muster gezeigt. Beim Versuchstyp handelt es sich um das KS 98 mit Steckrückenklinge und Schör , Erfurt , W08.
Es wurde vermutlich für Kavallerie-Versuche hergestellt und nicht angenommen.

Roy Williams bildet in "The Collectors Book of German Bayonets 1680-1945",Part One auf
-der Seite 378 , Nr.280
ein KS 98 Steckrückenklinge mit Schör , 3-fach vernietete Ledergriffschalen,Erfurt,W05,Klingenlänge 345mm,Stahlscheide mit Tragehaken
-und der Seite 379 , Nr.281
ein KS 98 Steckrückenklinge mit Schör , 3-fach vernietete Ledergriffschalen,Erfurt,W08,Klingenlänge 335mm,Stahlscheide mit Tragehaken ab.

Jean-Pierre Vival bildet in "Le Nouvel Atlas de la Baionnette de Collection",Tome 2,Seite 66, ABC N 731
-ein KS 98 Steckrückkenklinge mit Schör,Ledergriffschalen mit 3 Schlitzschrauben (?),Erfurt,W08,Klingenlänge 344mm,Lederscheide mit Stahlblechbeschlägen ab.

A.N. Kulinski "Schteuki Mira",Band II, Seite 340, Nr.850
-KS 98 Steckrückenklinge mit Schör, 3-fach vernietete Ledergriffschalen,Erfurt,Abnahme ? ,Klingenlänge 344mm, Stahlscheide mit Tragering

A.N. Kulinski "Schteuki Mira",Band I, Seite 404 und 405
-Nr.372, KS 98 Steckrückenklinge mit Schör,Griffbügel,3-fach vernietete Ledergriffschalen,Abnahme ?, Klingenlänge 344mm,Stahlscheide mit Tragering
-Nr. 373, KS 98 Sägerückenklinge mit Hohlkehle,Griffbügel,3-fach vernietete Ledergriffschalen,Abnahme ? ,Klingenlänge 433mm,Stahlscheide mit Tragehaken


Gruß Jens

12.03.10, 09:03:43

Gottscho1914

(Moderator)


FOTO-Zusatz

Gruß Jens

12.03.10, 09:06:20

blacky21

(Mitglied)

Hallo Jens,
Glückwunsch zu diesem schönen u.seltenen Stück.Es ist eine echte Bereicherung deiner Sammlung.Den Zusammenhang von Kar.u.SG-entwicklung darzustellen ist wirklich sinnvoll.Dieses SG dürfte für den verlängerten Kar.98 mit Aufpflanz-u.Zusammensetzvorrichtung gedacht sein,womit wir bei der offiziellen Bezeichnung wären.Der Name 98a kam erst inder Reichswehrzeit auf,
zur Unterscheidung vom unechten Kar.98b (leitet sich vom Gew. 98 ab.
Obwohl W II im Januar 1908 diesen Kar.bestimmte,war man mit der Form des SG anscheinend doch noch nicht glücklich ,was
die Varianten des SG`s belegen.
Gruß Hans-Jochen

12.03.10, 18:08:30

Gottscho1914

(Moderator)


Hallo Hans-Jochen ,

besten Dank für deinen Glückwunsch und deinen

ergänzenden Beitrag.


Gruß Jens

13.03.10, 12:08:17

blackhawkmike

(Mitglied)

Sehr interessant! Ich habe in Erhebung und Untersuchung von kS98s für fast 6 Jahren spezialisiert, aber ich habe so etwas noch nie gesehen, bis jetzt. Was denken Sie? Vielleicht war das Sägeb nicht aufgenommen? Offensichtlich war es absichtlich getan, als es die richtige Inspektion frakturs hat. Ich glaube, dass dies ein weiterer Versuchs KS98 zusammen mit den anderen quillback (made war möglicherweise Kavallerie) Versuchs-Modell.

Ich glaube, Sie haben etwas ganz Besonderes hier, mein Freund! Herzlichen Glückwunsch!

Ich habe ein Amberg kS98 Beispiel mit dem Säge abgeschliffen, und dann einen dünnen Streifen von Metall hinzugefügt, damit es wie ein normales, plain Klinge zu suchen. Der Griff wurde geschwärzt und der Druckknopf (der Haltestift?) Geschlitzt ist. Ich denke, dies war eine Anfrage von einem Offizier erfolgt entweder während oder nach dem Ersten Weltkrieg, aber natürlich gibt es keinen Weg, um sicher zu wissen.


GARRYOWEN!!
Bravo Troop, 1st Squadron, 7th US Cavalry.
Operation Iraqi Freedom, 2004-2005
Rest in peace, my fellow soldiers. Rest in peace.
18.06.10, 21:48:09

Gottscho1914

(Moderator)


Hallo Blackhawkmike ,

danke für die Glückwünsche und Vorstellung Deines KS 98.
Interessant sind auch die bei A.N.Kulinski abgebildeten Versuchs-Seitengewehre KS 98 mit Griffbügel.

Gruß Jens

19.06.10, 19:42:29

Gottscho1914

(Moderator)


Ergänzung zum Beitrag :

Die Versuchsphase hat sogar bis 1909 gedauert ,was diese beiden Versuchs-Seitengewehre vom Typ KS 98 mit Abnahme W09 belegen.

Roy Williams bildet in "The Collectors Book of German Bayonets 1680 - 1945" , Part Two auf Seite 555 Nr.803
ein Versuchs-SG vom Typ KS 98 Sägerückenklinge mit Hohlkehle ,Parierstück,2-fach verschraubte Holzgriffschalen,
Erfurt,W09,Klingenlänge 430mm
und

Jean-Pierre Vival bildet in "Le Nouvel Atlas de la Baionnette de Collection" , Tome 2 ,Seite 272, ABC N 1055
ein Versuchs-SG vom Typ KS 98 Klinge mit Hohlkehle "ohne Säge" , Parierstück,2-fach verschraubte Holzgriffschalen,Erfurt,W09, Klingenlänge 430mm , Stahlscheide mit Tragehaken ab.

Gruß Jens

10.08.10, 11:11:21

Gottscho1914

(Moderator)

Zusatz Karabiner-Entwicklung
-----------------------------------------

- Der Burenkrieg , bei dem berittene Infanterie eine wichtige Rolle spielte ,führte zu Überlegungen der Kavallerie aufpflanzbare Seitengewehre zu geben.

- Verlängerte Karabiner 98
Im Dezember 1906 ordnete das preußische KM einen großen Truppenversuch an.
Am Truppenversuch beteiligten sich unter anderen auch 4 Kavallerie=Regimenter , darunter das bayerische 1. Chevaulegers=Regiment.
Die Kavallerie=Regimenter bekamen je 50 Karabiner mit Aufpflanz - und Zusammensetzvorrichtung und 25 Waffen ohne diese Einrichtungen.

Quellenangabe: Dieter Storz "Gewehr & Karabiner 98 - Die Schußwaffen 98 des deutschen Reichsheeres von 1898 bis 1918" , Seite 52 und 60

Gruß Jens

12.08.14, 17:10:33

christianM

(User)

Ich in meinem Buch 2 der deutschen Bajonette des Krieges von Ihrem Modell 14/18 präsentieren 98 kS Bajonette ohne Sägezahn sehr interessant. Ich brauche das Normale. Ich den Besitzer unter den Bildern immer geschrieben. Wenn Sie irgendwelche Informationen haben, ist es mit Freude, dass ich in meinem Buch zu präsentieren.
Ich habe auch auf der Suche nach Fotos von Soldaten und Archivdokumente auf deutschen Bajonetten.
Ich habe auch Fotos von pret Bajonette und Soldaten mit Bajonetten aus meiner Sammlung für Artikel oder Bücher.
Entschuldigen Sie ich kein Deutsch sprechen oder schriftliche


CM
01.09.14, 17:11:17

christianM

(User)

Zitat von Gottscho1914:
Zusatz Karabiner-Entwicklung
-----------------------------------------

- Der Burenkrieg , bei dem berittene Infanterie eine wichtige Rolle spielte ,führte zu Überlegungen der Kavallerie aufpflanzbare Seitengewehre zu geben.

- Verlängerte Karabiner 98
Im Dezember 1906 ordnete das preußische KM einen großen Truppenversuch an.
Am Truppenversuch beteiligten sich unter anderen auch 4 Kavallerie=Regimenter , darunter das bayerische 1. Chevaulegers=Regiment.
Die Kavallerie=Regimenter bekamen je 50 Karabiner mit Aufpflanz - und Zusammensetzvorrichtung und 25 Waffen ohne diese Einrichtungen.

Quellenangabe: Dieter Storz "Gewehr & Karabiner 98 - Die Schußwaffen 98 des deutschen Reichsheeres von 1898 bis 1918" , Seite 52 und 60

Gruß Jens



CM
01.09.14, 17:15:08
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