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corrado26

(Super-Moderator)

.....und nochmals:
Preußen
Kavalleriepistole 1713, Fertigung J.J.Behr

Vollschaft mit ovalen Verschneidungen. Messingbeschläge, bestehend aus halbem Mündungsband, zwei runden, mehrfach kanellierten Ladestockröhrchen, Abzugsbügel mit hinterer und vorderer Verlängerung, Kolbenkappe mit seitlichen Sporen, schlangenförmigem, bündig in den Schaft eingelassenem Schlossgegenblech mit drei Schrauben und wappenförmigem, von einer Krone überhöhtem Daumenblech. Hölzerner Ladestock. Vom Pulversack bis zur Mitte kantiger, dann über doppelten Balluster in rund übergehender Lauf, Kimme in die Schwanzschraubenverlängerung eingefeilt, Messing-Ovalkorn auf dem Lauf. Flaches Steinschloss mit abgeschrägten Kanten und ebensolchem Hahn; eckige Eisenpfanne ohne Verbindung zur Batterie; Batteriefeder von der Schlossinnenseite her verschraubt. Herstellersignatur „J.J.BEHR“ auf dem Schloßblech außen., Herrscher-Monogramm „FWR“ auf dem Daumenblech, darunter „I C“. Hersteller Johann Jakob Behr, Lüttich.
Gesamtlänge 529mm, Lauflänge 345mm, Schlosslänge 140mm, Kaliber des glatten Laufs 16,0mm

Die vorliegende Pistole entspricht bis auf geringe Abweichungen der bereits vorgestellten Pistole aus der Fertigung von F.P. Henoul.

Bis zur Gründung der königlichen Gewehrfabrik in Potsdam-Spandau, deren Existenz den preußischen Staat bezüglich der Handfeuerwaffen für die Armee von Auslandslieferungen weitgehend unabhängig machte, hat das preußische Militär seinen Waffenbedarf vorwiegend durch Einkäufe in Lüttich, insbesondere beim Waffenfabrikanten HENOUL und, wie die vorliegende Pistole bis heute als einzige belegt, sicherlich zum kleineren Teil bei Johann Jakob Behr gedeckt, welcher in den Jahren ab ca. 1720 bis 1740 in Lüttich und Maastricht nachgewiesen werden kann.
Das bekrönte Daumenblech der Pistole zeigt die Herrscherchiffre „FWR“ für König Friedrich Wilhelm I. (1713-1740) und darunter die Truppensignatur „1 C“. Dies ist insofern ungewöhnlich, als es zur fraglichen Zeit noch keinerlei Stempelvorschriften von Seiten des Königs gegeben hat. Da aber die Waffenbeschaffung damals wie überall in den Händen der Regimentschefs lag und nicht vom König vorgenommen wurde, ist denkbar, daß der Chef des Kavallerieregiments, zu dessen Bestand die Pistole gehört hat, seinem Büchsenmacher den Auftrag erteilt hat, die regimentseigenen Waffen Kompanieweise zu kennzeichnen.
Gruß
corrado26

05.09.09, 14:29:24
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